Gerne veröffentliche ich auch immer mal den einen oder anderen Gastbeitrag, sofern dieser zu den hier behandelten Themen passt und informativ ist. Bei dem folgenden Beitrag handelt es sich um einen Gastbeitrag von Franziska Schönbach, Content-Redakteurin bei der Immowelt AG.
Was macht einen Naturgarten aus?
Üppig, wild-romantisch, einzigartig – das macht den Reiz eines Naturgartens aus.
Im eigenen Ökogarten können Sie den Alltag vergessen und die Ruhe und Verbundenheit mit der Natur genießen. Er bietet Ihnen ein spannendes und sich immer wieder veränderndes Zusammenspiel unterschiedlichster Düfte, Farben und Geräusche. Und das Beste: In einem Naturgarten fühlen sich Mensch und Tier wohl.
Der Naturgarten soll mühelos und gleichzeitig harmonisch aussehen. Der Grad zwischen wild-verwunschen und zugewuchert ist aber schmal und liegt im Auge des Betrachters.
Im Naturgarten leben Sie im Einklang mit der Natur. Ziel ist es, durch wenig Eingriffe und natürliche Methoden ein künstliches Gleichgewicht herzustellen, das dem biologischen Kreislauf in der freien Natur ähnelt.
Typisch für Naturgärten sind trockene und feuchte Bereiche, beziehungsweise Trocken- und Feuchtbiotope. Diese sind nicht nur tolle Hingucker, sondern bieten auch Lebensraum für verschiedenste Tiere.
Das Anlegen eines Naturgartens verlangt Know-how und Kreativität. Mit ein paar Tipps und Mut zu Experimenten sind Sie bereit für Ihren eigenen Ökogarten.
Do’s and Don’ts auf dem Weg zum Naturgarten
Do’s
1 Heimische Pflanzen setzen. Diese kommen mit den Bedingungen im Garten am besten zurecht und am richtigen Standort benötigen sie kaum Pflege.
2 Artenvielfalt fördern. Setzen Sie auf eine bunte Auswahl heimischer Gewächse. So haben Sie das ganze Jahr über Freude an Blüten und Früchten in Ihrem Garten. Das sieht hübsch aus und bietet Tieren leckere Nahrung.
3 Plätze für Tiere einrichten. Wilde Tiere finden in der heutigen industrialisierten Umwelt immer weniger Rückzugsorte und Nahrung. Vogelhäuschen, Insektenhotel, Blätterhaufen … Die Möglichkeiten, diesen Tieren Lebensraum in Ihrem Garten zu schenken, sind zahlreich.
4 Feuchte und trockene Bereiche gestalten. Trocken- und Feuchtbiotope sind wahre Tiermagnete. Sie sorgen für Abwechslung und Dynamik im Ökogarten.
Don’ts
1 Übermäßiges Düngen. Einheimische Pflanzen benötigen nur wenig Aufmerksamkeit und Pflege. Einige bevorzugen nährstoffarmen Boden. Diesen Pflanzen schadet Dünger. Soll ein Boden dennoch mit Nährstoffen angereichert werden, greift der Naturgärtner zum biologisch unbedenklichen Kompost.
2 Häufiges Unkraut jäten. Kleine Pflanzen lassen sich im Anfangsstadium schwer von „Unkraut“ unterscheiden. Letztlich liegt die Entscheidung, was Unkraut und was ein willkommenes Blümchen ist, im Auge des Betrachters. Während der eine sich über Gänseblümchen und Löwenzahn im Garten freut, sind sie dem anderen ein Dorn im Auge.
3 Einsatz von Insektiziden und anderen Pestiziden. Einige Pestizide, die im Garten angewendet werden, sind unter Umständen gesundheitsschädigend für Haustiere und im Garten spielende Kinder. Außerdem sind Pestizide mitverantwortlich für den Rückgang von Bienen und anderen Nützlingen. Im Naturgarten setzen Sie lieber auf vorbeugende Maßnahmen statt Vernichtung durch Gift.
Pflanzen im Naturgarten
Viele Naturgärtner bevorzugen alte Pflanzensorten. Ein Grund hierfür ist ihr Wunsch zur Natur zurück zu kehren. Ein weiterer Grund ist, dass diese alten Sorten häufig robuster sind als hochgezüchtete Exemplare. Letztendlich bleibt es dem Gärtner überlassen, für welche Pflanzen er sich entscheidet. Pflegeintensive Rosensträucher und exotische Pflanzen sind im Naturgarten aber fehl am Platz. Der natürliche Garten besticht gerade dadurch, dass er wirkt, als wäre er ohne viel Zutun des Gartenbesitzers entstanden. Wilde Blumen und Kräuter sowie heimische Bäume und Sträucher benötigen tatsächlich nur sehr wenig Pflege und wirken daher am authentischsten.
Bäume und Hecken
Bäume sollten in keinem Naturgarten fehlen. Gut ist eine Mischung aus Schatten spendenden Nadel- und Laubbäumen. Dort können sich Insekten und Vögel einnisten. Heimische Obstbaumsorten wie Apfel oder Kirsche benötigen kaum Pflege und verwöhnen Sie in den Sommer- und Herbstmonaten zudem mit leckeren Früchten.
Eine Hecke aus wilden Sträuchern wie beispielsweise Hagebutte oder Schlehe bildet eine harmonische Abgrenzung zum Nachbarsgarten. Wildstrauchhecken dienen auch als Nistplatz für Singvögel. Setzen Sie mehrere Sträucher-Sorten, welche unterschiedliche Höhen erreichen und zu verschiedenen Zeiten blühen. Auf diese Weise können Sie sich über mehrere Monate an blühenden Sträuchern und leckeren Früchten erfreuen.
Die Blumenwiese
Haben Sie schon über eine romantische Blumenwiese in Ihrem Garten anstatt eines englischen Rasens nachgedacht? Eine Blumenwiese ist der Inbegriff eines Naturgartens. Das Meer aus bunten Farbtupfern verleiht Ihrem Garten Freundlichkeit und einen wilden Charme. Die Wiese besteht aus rund 50 Pflanzenarten verschiedener Wuchshöhen und Farben. Die Blumenwiese ist nicht nur hübsch, sondern hat auch noch praktische Vorteile. Zum einen ist sie äußerst pflegeleicht. Zum anderen bietet die Blumenwiese Nahrung und Lebensraum für summende Wildbienen, brummende Hummeln und farbenfrohe Schmetterlinge sowie andere Insekten, Echsen und Kleinsäuger.
Die schönste Blumenpracht erhalten Sie auf nährstoffarmen Boden. Je mehr Nährstoffe der Boden enthält, desto eher setzen sich Gräser gegenüber den Wildblumen durch. Lästiges Düngen ist somit überflüssig. Sollte Ihr Gartenboden bereits nährstoffreich sein, empfiehlt es sich, diesen mit Sand „abzumagern“. Regelmäßiges Mähen ist nicht nötig. Es reicht, wenn Sie die Wiese zwei bis drei Mal im Jahr kürzen. Achten Sie darauf, nicht zu tief zu mähen. Wenn Sie die Wiese zeitlich versetzt in Etappen mähen, bleibt stets ein Rückzugsort für die tierischen Wiesenbewohner erhalten.
Der beste Standort für Ihre Blumenwiese ist wenig trittbelastet und sonnig. Zum Anlegen des Blumenmeers tragen Sie die oberste Erdschicht mit dem Gras ab. Anschließend lockern Sie den Boden etwas auf und geben gegebenenfalls Sand dazu. Daraufhin mischen Sie die Blumensamen mit dem Sand und sähen sie aus. Die Qualität des Saatgutes ist entscheidend für das Endergebnis. Viele handelsübliche Samenmischungen enthalten einjährige Blumen und Kräuter, welche zwar im ersten Jahr schön anzusehen sind, im darauf folgenden Jahr aber keine Blüten tragen. Mit einer Schaufel oder einer Harke drücken Sie dann den Boden leicht an. Die beste Aussaatzeit ist von März bis Ende Mai.
Feuchtbiotope
Wasser ist eines der aufregendsten Gartenelemente und Lebensraum zahlreicher Pflanzen- und Tierarten.
Ein Teich bereichert jeden Garten. Im Naturgarten ist ein Gartenteich schon fast ein Muss. Hier entsteht ein eigenes kleines Ökosystem im Wasser, welches von Sonne, Wind und Temperatur beeinflusst wird.
Selbst in fischfreien Teichen bestehen zahlreiche Räuber-Beute-Beziehungen. Für diese komplexen Beziehungen sind auch Kleinsttiere wie Insektenlarven wichtige Teichbewohner. Vor einer Stechmückenplage brauchen Sie sich nicht fürchten: Die Larven der Stechmücke haben eine Reihe von Fressfeinden wie die Libelle. Mücken können sich daher nicht unkontrolliert vermehren. Für Amphibien wie Molche und Frösche wird es in der mittlerweile industrialisierten Landwirtschaft immer schwerer, geeignete Feuchtbiotope zu finden. In und um Ihren Gartenteich gibt es für diese willkommene Nahrung. Mit Ihrem Gartenteich leisten Sie so einen Beitrag zum Artenschutz. Der Teich sollte möglichst im Halbschatten angelegt werden. Wertvolle und detaillierte Tipps, wie Sie einen naturnahen Gartenteich schaffen, finden Sie außerdem auf bauen.de.
Wenn Sie zu wenig Platz für einen richtigen Teich haben, aber auf ein kleines Feuchtbiotop nicht verzichten wollen, können Sie auf ein einfaches Holzfass zurückgreifen. Diese gibt es in den unterschiedlichsten Größen und Tiefen zu kaufen. Einige Pflanzen wie Seerose oder Zwergrohrkolben fühlen sich selbst in solch kleinen Gewässern wohl.
Trockenbiotope
Auch mit einem Trockenbiotop locken Sie eine Reihe von Tieren an.
Sie können abgestorbene Äste, einen alten Baumstamm oder selbst kleinere Zweige und Laub als dekorative Basis für einen Totholzstapel verwenden. Totes Holz ist erstaunlich lebendig. Etwa 1.500 Pilzarten und über 1.700 Käferarten in Mitteleuropa benötigen Totholz als Lebensraum. Der Stapel wird im Laufe der Zeit von Pilzen, Flechten sowie großen und kleinen Tieren besiedelt. Dadurch zerfällt das Holz nach und nach. Schließlich entsteht aus dem Holz Mulch, welchen Sie für Ihren Komposthaufen nutzen können. Beispielsweise für Igel ist das Trockenbiotop ein willkommenes Versteck.
Durch bloßes Aufschütten von Steinen, Kalkschotter und Kalksplitt auf einer dünnen Humusschicht entsteht ein weiteres Trockenbiotop in Ihrem Garten. Der Untergrund sollte hierfür fest sein. Ideal ist ein ruhiger, sonniger Standort, der sich im Sommer gut aufheizt. Generell können Sie jede beliebige Steinsorte verwenden. Einzig Sandstein eignet sich weniger gut, da dieser schnell verwittert. Platzieren Sie die größten und schwersten Steine an unterster Stelle und schichten sie die kleineren Steine obenauf, bis Sie den Steinhaufen mit schwereren Exemplaren obenauf abschließen. Die dabei entstehenden Hohlräume und Fugen werden zum Rückzugsort von kleinen Säugern und Echsen. Zu groß sollten sie jedoch nicht geraten, damit Ihr Steinhaufen nicht ins Wanken gerät. Sie können zusätzlich Holzstücke oder Äste in den Steinhaufen einbauen. So schaffen Sie Temperaturunterschiede in Ihrem Biotop. Auf Ihrem Steinhaufen siedeln sich mit der Zeit ganz von selbst Pflanzen an, welche die Trockenheit und Hitze der Steine schätzen. Auf die Wildpflanzen folgen später Hummeln, Wildbienen, Schmetterlinge und diverse Käfer.