Sobald es die Witterungsbedingungen zulassen, werden die Gärten eifrig bearbeitet. Die Gartensaison beansprucht die ganze Frau und den ganzen Mann. Insbesondere die Hände werden dabei ganz erheblich in Mitleidenschaft gezogen, denn diese Arbeiten können deutliche Spuren hinterlassen. Gute Gartenhandschuhe sind da unerlässlich und diese müssen einiges aushalten.
Sie sollen Ihre Hände einerseits vor der Witterung, vor Kälte und Nässe andererseits aber auch vor Dornen, Stichen und sonstigen Abschürfungen schützen. Auch das gute Gefühl spielt eine wichtige Rolle, denn ich gehe davon aus, dass Sie in den Handschuhen nicht stark schwitzen wollen und auch die Präzision darf durch diesen Handschutz nicht leiden.
Insofern stellt sich die Frage: Gute Gartenhandschuhe – gibt es die? Zumal auch noch die Schadstoffe und Weichmacher, die bemerkenswerterweise gerade bei diesen Produkten häufig vorzufinden sind, Berücksichtigung finden sollten. Viele Gartenhandschuhe werden von Verbraucherschützern wie Stiftung Warentest oder Öko-Test sowie in Verbrauchermagazinen aufgrund dieser verarbeiteten, ungesunden Materialien kritisiert.
Was zeichnet einen guten Gartenhandschuh aus?
Das Material hat in jeder Hinsicht die größte Bedeutung. So kann ich aus eigener Erfahrung behaupten, dass die Billigangebote aus dem Baumarkt oder vom Discounter hinsichtlich Lebensdauer, Schutz und Fingergefühl nicht an die Qualitätsprodukte heranreichen. Oft habe ich mich von günstigen Aktions-Preisen verleiten lassen und musste feststellen, dass diese Produkte nicht den Anforderungen genügten. So konnte ich mit manchen Handschuhen nicht gut arbeiten, da das Feingefühl fehlte. Andere haben die Nässe beim Aus- und Umtopfen gleich eingezogen und wurden innen schnell feucht. Bei Gartenhandschuhen scheint tatsächlich der Preis durchaus Aufschluss darüber zu geben, wie gut die Produkte verarbeitet sind.
Was müssen gute Gartenhandschuhe leisten?
Folgende Kriterien sind beim Kauf von Gartenhandschuhen wichtig:
- Schutz vor Nässe und Kälte
- Gutes Fingergefühl
- Schutz vor Dornen
- Sicherer Halt und gute Passform
- Reißfestigkeit
- Schadstoffgehalt
Schutz vor Nässe und Kälte
Einen hochwirksamen Nässeschutz könnten die Hersteller von Gartenhandschuhen nur dann anbieten, wenn sie komplett wasserdichtes Material zur Anfertigung nehmen würden. Dieses Material ist dann zwar der ideale Schutz gegen Nässe von außen, innen würden die Hände aber sehr schnell zu schwitzen beginnen. Längeres Arbeiten mit solchen Handschuhen würde sich als sehr unangenehm herausstellen.
Aus diesem Grund werden bei diesen Produkten fast immer atmungsaktive Textilgewebe eingearbeitet. Damit sind die Handschuhe aber eben nicht komplett wasserdicht. Einigen Marken-Herstellern ist es lediglich gelungen, die Hände zumindest für einen gewissen Zeitraum trocken zu halten.
Solange bis die Feuchtigkeit in den Handschuh einzieht, ist der Schutz gegen Kälte zumindest bei guten Fabrikaten gegeben.
Gutes Fingergefühl
Gartenhandschuhe sollen sich zum Arbeiten eignen. Wenn diese nun gerade an den Fingerkuppen große Nähte aufweisen oder sonst wie sperrig und klobig sind, fällt es sehr schwer, damit die anfallenden Tätigkeiten zu verrichten. Insbesondere das Fingergefühl muss stimmen. Das haben auch die Marken-Hersteller erkannt und so lassen sich dank der hochwertig verarbeiteten Fingerkuppen die Garten-Aufgaben mit Feingefühl erledigen. Die Verstärkungen an den Fingerspitzen schützen vor Schmutz und Feuchtigkeit und gewährleisten gleichzeitig optimales Feingefühl beim Arbeiten mit Pflanzen und Erde.
Ein Hinweis gerade was die Beschichtung betrifft: Sehr häufig wird für die Beschichtung der Gartenhandschuhe Latex in Form von Flachschaumlatex verwendet. Achten Sie beim Kauf darauf, sofern Sie Probleme mit diesem Material haben.
Schutz vor Dornen
Da Sie die Gartenhandschuhe sicher nicht jeweils nach anfallender Arbeit wechseln wollen, müssen diese so robust sein, dass sie den Herausforderungen, die ein Garten in seiner Gesamtheit nun einmal bietet, genügen. So sind Gartenhandschuhe letztlich nichts anderes als Arbeitshandschuhe oder Schutzhandschuhe.
Damit erklärt sich auch, dass einige Fabrikate nach dem Grad der Beanspruchbarkeit in verschieden Klassen eingeteilt und mit Nummernkombinationen versehen werden. Für Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken gibt es sowohl eine Grundnorm DIN EN 420 als auch die spezifische Norm der DIN EN 388. Diese Norm legt Anforderungen, Prüfverfahren, Kennzeichnung und Herstellerinformationen für Schutzhandschuhe gegen Abrieb, Schnitt, Weiterreißen und Durchstich fest. Darüber hinaus finden auch EU-Richtlinien Anwendung.
Sie finden auf manchen Handstoffen eine Kennzeichnung mit dem Piktogramm „Hammer“ zusammen mit den erreichten Leistungslevels unter Angabe der Prüfnorm-Nummer. Die Kennzeichnung erfolgt, wenn ein Handschuh den Mindestanforderungen der EN 388 entspricht.
Wenn Sie wirksamen Schutz beim Schneiden dornenbesetzter Pflanzen benötigen, werden Sie die Erfahrung machen, dass dies von den meisten Universal-Handschuhen kaum gewährleistet werden kann. Da werden Sie nicht umhin kommen, auf die besonders deklarierten Rosenhandschuhe zurück zu greifen. Diese haben extra lange Stulpen und sind an den sensiblen Stellen der Handflächen, Fingerkuppen und an der Seite zwischen Daumen und Zeigefinger mit Leder verstärkt. Damit ist allerdings auch nur annähernd die Verletzungsfreiheit garantiert. Denn sonst müssten die Gartenhandschuhe aus richtig dickem Leder sein, was dann aber wieder zu Lasten der Fingerfertigkeit gehen würde.
Eine Ausnahme stellen lediglich englische Hersteller dar, die auf eine lange Tradition in der Zucht von Rosen zurück blicken können. Diese fertigen qualitativ sehr hochwertige Handschuhe aus feinem Leder in Handarbeit. Die Stulpen werden aus englischem Leinen genäht. Die Kritiken der Käufer sind durchweg positiv und der mit der Qualität verbundene höhere Preis scheint gerechtfertigt. Dafür sind diese Handschuhe hingegen weniger für die Bodenarbeiten im Beet geeignet.
Sicherer Halt und gute Passform
Da Sie möglicherweise mit einem Spaten, einer Hacke, einer Harke oder sogar mit einer Axt arbeiten, dürfen die Gartenhandschuhe natürlich nicht lose sitzen. Vielleicht kennen Sie das Gefühl, Ihnen wird der Handschuh gleich von der Hand gleiten. Oder wenn die Fingerkuppen so viel Spielraum haben, dass sich Falten bilden, die sehr hinderlich sein können. Andererseits dürfen die Handschuhe auch nicht zu eng anliegen, denn das wird mit der Zeit recht unangenehm. Die Handschuhe sollen bequem sitzen und es darf keine drückenden oder störenden Nähte geben.
Eine gute Passform ist daher schon sehr wichtig. Beachten Sie beim Kauf auch unbedingt immer die Größenangaben der Hersteller. Während manche Anbieter lediglich F und M als Kennzeichnung führen, haben andere Hersteller durchaus verschiedene Größen zur Wahl.
Für den optimalen Grip beim Arbeiten propagieren einige Produzenten eine griffige und wasserresistente Latexbeschichtung an den Handinnenflächen sowie an den Fingerkuppen. Ein weitere Variante sind die noppenbesetzten Innenflächen, die ebenfalls für einen besseren Halt sorgen sollen. Allerdings, so bemerken einige Käufer, bleiben sie damit auch schneller an Stielen oder Griffen hängen.
Zu erwähnen sind noch die gepolsterten Gartenhandschuhe, die bei schweren Arbeiten die lästigen Schwielen an den Händen verhindern sollen. Diese Polsterung geht zu Lasten des Handlings und manche dieser Varianten sind so dick, dass verschiedene Garten- und Elektrogeräte damit gar nicht bedient werden können.
Reißfestigkeit
Die Qualität der Gartenhandschuhe zeigt sich selbstverständlich auch, wenn es um das Aufplatzen oder Auflösen der Nähte und das Aufreißen des Materials geht. Was nutzen Ihnen die schönsten Motive auf den Handschuhen, wenn Sie bereits nach kurzer Zeit zahlreiche Löcher hinnehmen müssen. Die durchgeführten Tests bestätigten mehrheitlich, dass die günstigeren Produkte durchfallen und deutlich schneller reißen. Das liegt u. a. daran, dass sie meist nur aus einer einfachen Baumwollschicht bestehen.
So bewahrheitet sich bei diesen Merkmalen, dass ein höherer Preis auch eine längere Lebensdauer mit sich bringt. Insofern können die Qualitätsmarken auf lange Sicht sogar günstiger sein.
Schadstoffgehalt
In der Vergangenheit war immer wieder die Schadstoffbelastung der angebotenen Produkte ein Thema. So wurden in den hergestellten Materialien auch krebserregende oder allergieauslösende Stoffe festgestellt. Bei einigen Fabrikaten sind Kunststoffe mit Teerölen aus der Erdölindustrie versetzt worden. Unterschiedliche Tests wiesen nach, dass die Produkte giftige polyzyklische, aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthielten. Ebenfalls gefunden wurden in einigen Handschuhen Phthalat-Weichmacher, die die Fortpflanzung beeinträchtigen können, und Chromatsalze, die bei einigen Menschen Allergien auslösen können. Chromat wird bei der Herstellung von Leder verwendet. Hinzu kommen noch die manchmal dominanten, sehr penetranten Gerüche nach Gummi, die auch viele Monate später nicht verschwinden wollen.
Insgesamt lagen die Messergebnisse allerdings unter dem Schwellenwert, den eine EU-Verordnung ab Dezember 2015 vorsieht. Ab diesem Zeitpunkt dürfen einige Inhaltsstoffe auch nur noch mit einer besonderen Zulassung verwendet werden.
Hier ist übrigens ein höherer Verkaufspreis kein Garant dafür, dass Sie ein schadstofffreies Produkt erhalten. Wenn Sie sich als Verbraucher vor einem Kauf darüber informieren wollen, welche Schadstoffe sich im dem ausgewählten Produkt befinden, haben Sie auf der Internet-Seite des Umweltbundesamtes (UBA) unter www.reach-info.de die Möglichkeit dazu. Sie geben für die Anfrage die Artikelnummer unter dem Strichcode des Produktes ein. Die Anfrage wird anschließend an den jeweiligen Hersteller oder Händler weitergeleitet. Diese sind verpflichtet, innerhalb von 45 Tagen Auskunft zu geben.
Nitril beschichtete Gartenhandschuhe
Im Hinblick auf die Schadstoffbelastung kommen bei den Testern durchweg die Hersteller besser weg, die Produkte aus Nitril herstellen. Das Material Nitril gehört einer Gruppe von chemischen Verbindungen an. Es gehört chemisch zu den Copolymeren, die aus verschiedenen Komponenten bestehen. Die ganz spezielle Zusammensetzung der einzelnen Stoffe wird von den Herstellern nicht preisgegeben. Im Gegensatz zu Nitril handelt es sich bei Latex um ein reines Naturprodukt. Die in Latex enthaltenen Proteine können zu Allergien führen. Aus diesem Grund sind Nitril-Produkte besser für Allergiker geeignet.
Nitrilhandschuhe haben Einzug in viele Arbeitsbereiche gehalten. So werden sie im Haushalt, in der Lebensmittelbranche, in der Arztpraxis, im Labor, im Krankenhaus und eben auch im Garten verwendet. Handschuhe mit Nitrilbeschichtung sind äußerst flexibel und angenehm zu tragen, da sich das Material sehr gut an die Hand und die Finger anpasst. Außerdem kann Nitril eine besonders gute Abrieb- und Schnittfestigkeit vorweisen. Es ist insgesamt reißfester und bietet mehr Schutz gegen gefährliche Substanzen als Handschuhe, die z. Bsp. aus Latex bestehen.
In diesem Segment hat sich ganz besonders der japanische Hersteller Showa einen Namen gemacht, der weltweit ein Angebot an Gartenhandschuhe in verschiedenen Farben und Größen, mit einer beschichteten Innenhand aus Nitril, vertreibt.
Bambushandschuhe – ein umweltbewußter Trend
Bambushandschuhe, dieser umweltbewußte Trend, zeigt sich sehr funktionell. Zudem überzeugt das verwendete Material vollends. Bambus ist ein schnell nachwachsender Rohstoff, ohne die Umwelt mit Schadstoffen zu belasten. Er kann auch zu 100% wieder biologisch abgebaut werden. Bambus ist leichter und weicher als Baumwolle, absorbiert Schweiß, hat eine höhere Atmungsaktivität und ist bis zu 2-3° kühler als Baumwolle oder Polyester.
Das Material zeichnet sich durch thermal-protektive Eigenschaften mit guter Wärmeregulation aus. Es nimmt keine Gerüche auf und es bilden sich auch keine Schimmelpilze – selbst bei feuchten Umgebungen. Diese antibakteriellen Eigenschaften sind auch noch nach mehreren Wäschen vorhanden.
Bambus ist von Natur aus hypoallergen, antibakteriell und filtert UV-Strahlung. Die genaue Passform, die Latex-Beschichtung und die flexiblen Materialien bieten einen sicheren Schutz der Hände, selbst bei sensiblen Arbeiten, bei denen Fingerspitzengefühl gefragt ist.
Fazit
Ja, es sind die Bambushandschuhe, die meiner Meinung nach einem perfekten Gartenhandschuh, der allen Anforderungen gerecht wird und außerdem einen Multifunktionsschutz bietet, am nächsten kommen. Dennoch hängt es weiterhin maßgeblich davon ab, welche individuellen Präferenzen für Sie von Bedeutung sind. Arbeiten Sie viel mit Erde und Feuchtigkeit? Sind Dornen und andere verletzende Pflanzen zu bearbeiten? Ist die Waschbarkeit für Sie ein Kriterium? Sollen die Handschuhe nur für kurze Zeit oder dauerhaft zum Einsatz kommen? Legen Sie besonderes Gewicht auf die verarbeiteten Inhaltsstoffe? Wie sehr spielt der Preis für Sie eine Rolle?
Die Auswahl an Gartenhandschuhe ist groß – entscheiden müssen und können nur Sie. Ich hoffe, dieser Beitrag konnte bei der Orientierung ein wenig helfen.
Viel Spaß bei der Gartenarbeit!