Paprika-Special – Paprika im Garten anbauen, pflegen, ernten

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By Frank

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Was wäre manch ein leckeres Essen ohne die so beliebten Paprikaschoten? Zwar wird die Frucht der Paprikapflanze irrtümlich als Schote bezeichnet, obwohl es sich im botanischen Sinne um eine Hohl-Beere handelt. Dazu kommt, dass die Früchte nach botanischer Definition dem Obst zugeordnet werden. Egal, für mich ist es ein Gemüse, korrekt ein Fruchtgemüse, das mit am meisten Spaß macht.

Sieht toll aus, schmeckt gut und ist zudem gesund!

Christoph Kolumbus  hat gut daran getan, die Samenkörner dieser Pflanze aus Mittel- und Südamerika mitzubringen. Von Spanien aus trat die Paprikapflanze ihren Siegeszug durch Europa an. Ein Grund, diesem Nachtschattengewächs einen Beitrag zu widmen. Die Familie der Nachtschattengewächse ist übrigens sehr groß. So gehört auch die Gattung Capsicum – also Paprika oder Chili oder Peperoni oder Pfefferoni dazu. Es ist somit für jeden Geschmack etwas dabei.

Paprika – unschlagbar variantenreich

Paprika in unglaublicher Vielfalt

Die Früchte zeigen sich sowohl hinsichtlich der Formen, des Geschmacks und der Farben in einer unglaublichen Vielfalt. Neben den schmal-zylindrischen bis kugeligen Ausprägungen, entwickeln sich auch die Spitzen der Früchte sehr unterschiedlich. Mal sind sie kegelförmig zugespitzt, mal abgerundet oder mit mehreren Rundungen. Die eher runden und dicklichen Früchte sind als Gemüsepaprika bekannt, während die länglichen Arten meist als Gewürzpaprika Verwendung finden. Auch hinsichtlich des Geschmacks decken sie ein breites Spektrum ab. Die Geschmacksrichtungen gehen von süß über mild bis hin zu pikant.

Hinzu kommen dann die tollen Farben! Reife Früchte können die Farbtöne rot, orange, gelb, braun oder auch weiß annehmen. Unreife Früchte erkennen Sie an den Farben grüne, violett oder schwarz.  Einige Sorten reifen über mehrere Farbstadien, beginnend mit grün, dann von gelb zu rot.

Paprika – gesund und lecker

Paprika so gesund

Bei der Paprika brauchen Sie keine Angst vor dem Kalorien zählen zu haben. Vielmehr zeichnen sich die Früchte durch ein weniger an Kalorien und ein mehr an wertvollen Inhaltsstoffen aus. Allein beim Vitamin C kann Paprika bereits reichlich punkten, zählen die Schoten doch zu den vitamin-(C)reichsten Nahrungsmitteln überhaupt. Hinzu kommen Provitamin A (Karotin), Mineralstoffe und das krebsvorbeugende Lycopin. Dies gilt besonders für die ausgereiften roten, gelben oder orangen Früchte. Die grünen Früchte besitzen zwar ebenfalls diese Vitalstoffe, jedoch in geringeren Mengen.

Der Anbau im Garten

Für den Anbau der Paprika-Pflanzen im eigenen Garten haben Sie die Möglichkeit, einmal auf  Saatgut zurückzugreifen. Ausgehend von dem Saatgut können Sie Ihre Auswahl hinsichtlich der Formen, der Farben und des Geschmacks treffen. Aber die Paprika benötigen Zeit und es erfordert einiges an Aufwand. Viel einfacher ist es, bereits vorgezogene Pflanzen bei einem vertrauenswürdigen Fachhändler zu kaufen.

Paprika mag es heiß! Der wärmste und sonnigste Platz ist für diese Pflanzen gerade gut genug. Suchen Sie für das Paprika-Beet die wärmste Stelle im Garten, die zudem vor Wind geschützt ist. Sofern Sie in einer etwas kühleren, windigen Region leben, wählen Sie einen Platz in der Nähe des Hauses. Dieser bietet Schutz und die Wärme strahlt von den Hauswänden auf die Pflanzen. Auch ein Vlies oder atmungsaktive Folie fördern die Entwicklung der Pflanzen.

Ein wenig Pflege tut den Pflanzen gut

Ein durchlässiger, nährstoffhaltiger Boden bietet die optimalen Voraussetzungen für das Setzen der wärmeabhängigen Pflanzen. Zu diesem Zeitpunkt sollten Ihre Pflanzen bereits so 8 – 10 Blätter haben und mit dem Verzweigen beginnen. Als  Starkzehrer nehmen diese Pflanzen eine gute Versorgung mit Kali (z. Bsp. Holzasche) oder mit Patentkali gerne an. In das Pflanzloch geben Sie ein wenig Kompost als Starthilfe. Im Verlaufe der Vegetationszeit empfiehlt sich das Nachdüngen mit einer angemessen Menge an Stickstoff-Dünger.

Manche Experten raten dazu, die erste Blüte in der ersten Y-Verzweigung, die sog. Königsblüte, zu entfernen. Damit soll bewirkt werden, dass die Pflanze genügend Energie hat, um zu wachsen und viele Blüten und Früchte auszubilden. Doch das ist Ihre individuelle Entscheidung.

Um die Startbedingungen mit genügender Wärme zu verbessern, bietet es sich an, das Beet mit einer schwarzen Folie abzudecken und Schlitze hineinzuschneiden, durch die Sie die Pflanzen setzen können. Der Pflanzabstand sollte um die 50 cm betragen. Wüchsige Sorten mit reichem Fruchtansatz brauchen Stäbe, Schnüre oder Drahtnetze als Stütze.

Für eine erfolgreiche Paprikakultur ist ausreichendes Wässern, mäßig aber regelmäßig, entscheidend. Die Pflanzen bilden nur wenig Wurzelwerk, und dringen nicht sehr tief in den Boden ein. Dennoch verträgt die Paprika Nässe nicht wirklich gut. Eine Schicht aus Mulch bietet sich an, um den Boden kühl und feucht zu halten. Eine zusätzliche Tröpfchenbewässerung funktioniert auch für die Paprika ausgezeichnet.

Der Standort für Paprika sollte jährlich gewechselt werden. Diese Pflanze verträgt sich nicht gut in Mischkultur.  Für die Fruchtfolge mit anderen Nachtschattengewächsen wie z. Bsp. Tomaten, Auberginen oder Kartoffeln eignet sich Paprika überhaupt nicht. Von Expertenseite wird sehr häufig eine Unterpflanzung mit Kräutern wie Basilikum empfohlen.

Endlich Paprika ernten

Paprika im Garten

Die Paprika-Ernte im August beginnt, wenn die Früchte eine grüne Farbe haben. Dann sind sie jedoch noch nicht voll ausgereift und schmecken deshalb auch etwas herber. Dennoch sind auch die grünen Früchte für den Verzehr geeignet. Das süßliche Aroma entwickelt sich erst zwei bis drei Wochen später. Der Vitamingehalt ist zu diesem Zeitpunkt ebenfalls höher als bei den frühen Früchten. Die reifen Früchte sind meist, abhängig von der Sorte, gelb, orange, rot oder sogar violett. Es gibt sie wirklich, die violetten Variationen. Die außergewöhnliche Verfärbung dieser Paprikasorte dient als Schutz gegen zu starke Sonneneinstrahlung.

Tipp: Ein Gewächshaus sorgt dafür, dass die darin gezüchteten grünen Paprikas meist schon ab Mitte Juli erntereif sind. Auf die vollreifen, farbigen Früchte müssen Sie noch zwei oder drei Wochen länger warten.

Die Erntezeit und Werkzeuge

Normalerweise dauert die Erntezeit bis in den Oktober hinein. Wenn Sie die Pflanzen im Herbst in kälteren Nächten abdecken, können Sie sogar noch nach den ersten Frösten Früchte ernten. Somit lässt sich die Erntezeit durchaus noch um weitere drei bis vier Wochen verlängern.

Die Tageszeit für die Ernte spielt wie bei anderen Gemüsesorten oder Kräuterarten auch bei Paprika  eine wichtige Rolle. Beginnen Sie mit der Ernte der Paprikas ebenfalls morgens bis vormittags, da später durch die Wärme ein Teil des Aromas verloren geht.

Es kann hilfreich sein, wenn Sie zum Abtrennen der Früchte scharfe Werkzeuge verwenden. Dazu nehmen Sie eine Schere oder ein (Veredlungs-) Messer. Die Stiele der Paprikapflanzen können sehr widerstandsfähig sein und somit wird es dann beschwerlich, die Früchte einfach mit der Hand abzureißen. Hinzu kommt, dass der  Stiel bei der Ernte immer an der Frucht bleiben soll. Insofern macht der Einsatz von entsprechenden Werkzeugen wirklich Sinn.

Für den Anbau der schärferen Varianten, der Chili-Pflanze, gelten die gleichen Bedingungen wie für Paprika. Bei den Chili-Schoten gibt es sogar eine Skala zur Messung des Schärfegrades in Scoville-Einheiten.

Ein paar bekannte Paprika- und Chili-Sorten:

Paprikasorten

Paprika

Liebesapfel – eine traditionelle Feinschmecker-Sorte mit tomatenförmigen Früchten von ausgezeichnetem Geschmack.

Pantos – vollmundig-süßer Geschmack. Zum Rohverzehr oder als Schmor- und Gemüsepaprika geeignet. Längliche, spitze, rotreifende Früchte.

Roter Augsburger – süßer Gemüsepaprika, der frühen Ertrag bringt und gut für den Freilandanbau geeignet ist. Dünnwandige Schoten, geeignet zum Frischverzehr oder zum Trocknen.

Sommergold – mit gelben, auf orangerot abreifenden Früchten. Die Frucht ist schwer, dickwandig, geschmackvoll und besonders für den Frischverzehr zu empfehlen.

Chili

Habanero – diese Sorte gilt als eine der Schärfsten. Die kleinen, orangen Schoten gelten unter Dutzenden von scharfen Paprikasorten als die schärfsten überhaupt! Vorsicht beim Hantieren! Ein Chili für Profis, die schon Erfahrung in Chili-Anzucht haben.

Prairie Fire – eine extrem scharfe Chilisorte mit leuchtend orange-roten, aber kleinen Früchten und großem Zierwert. Die Schärfe kann von Frucht zu Frucht variieren.

Tabasco – scharfe, aufrechte Schoten.  Orangerote Pfeffer-schoten, die im Herbst reifen. Der Name ist etwas irreführend, denn genau genommen ist es die Soße, welche den Namen ‘Tabasco’ trägt. Diese wird aus den gleichnamigen Schoten hergestellt. Verträgt viel Trockenheit.

Thai-Chili – winzige, höllenscharfe Schoten. Einer der schärfsten Chilis wird viel in asiatischen Ländern aber auch Mexiko, der Heimat aller Chilis verwendet. Die Schoten sind schmal und lang.

Zum Schluss

Paprika und Chili wurden durch den Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) zum „Gemüse des Jahres“ 2015/2016 in Deutschland gewählt.

Paprika- und Chili-Schoten lassen sich sehr gut trocknen und vielfältig weiter verarbeiten. Der Vorteil ist, dass der Wassergehalt durch den Trocknungsprozess reduziert wurde und der Geschmack sowie das Aroma intensiver werden. Außerdem bleiben die getrockneten Schoten länger haltbar.

Paprika und Chili getrocknet

? Chili „Naga Jolokia“ ?  gilt als der schärfste Chili der Welt. Diese Chili-Pflanze aus Indien und Bangladesh bricht sämtliche Schärferekorde. Auf der Scoville-Skala erreicht sie den Spitzenwert von 1 Million Scoville (= 200 x so scharf wie Tabasco). Erst im Jahr 2000 ist die restliche Welt auf diese höllisch scharfe Variante aufmerksam geworden.

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