Gartengewächse sind durchaus empfindlich und so kann es schnell passieren, dass beim Gießen bereits einige kleine Fehler bei Ihren Pflanzen Schaden anrichten. Wenn Sie Ihre Blumen und Pflanzen im Garten bestmöglich mit Wasser versorgen wollen, gilt es ein paar Dinge zu beachten. Das Wässern gehört im Sommer zum Pflichtprogramm, damit die Pflanzen und Blumen prächtig gedeihen.
Aber als Hobbygärtner weiß man: Mit einer Gießkanne Wasser ist der gesamte Vorgang längst nicht erledigt. Worauf kommt es beim Wässern von Blumen und Pflanzen eigentlich an?
Wann und wie viel Wasser verwenden
Gerade bei heißen Temperaturen stellt sich die Frage, wie oft man gießen soll. Auch beim Wasserbedarf gibt es bei den Pflanzen Unterschiede. Wie erkennt man den Bedarf einer Pflanze? Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Gießen. Zu welcher Tageszeit gießt man sinnvollerweise?
Große Blätter haben viel Durst
Grundsätzlich benötigen erst einmal die Pflanzen, die an sonnigen Plätzen wachsen, mehr Wasser als Schattengewächse. Neben dem Standort gibt es große Unterschiede je nach Gattung und Alter der Pflanzen. So benötigen gerade gepflanzte Keimlinge oder Blumen in den ersten Wochen täglich Wasser. Dies ist bedeutend für die Wurzelbildung.
Aber es gibt eben auch Arten, die besonders viel Durst haben. Als Grundregel gilt, dass Pflanzen mit großen Blättern auch mehr Durst haben. Zu diesen Vertretern gehören z. Bsp. Fuchsien oder Engelstrompeten. Mediterrane Pflanzen sind es hingegen gewöhnt, mit wenig Feuchtigkeit auszukommen. Sie überstehen auch einige trockene Tage.
Allerdings ist die Herkunft sehr entscheidend. Mediterrane Pflanzen aus deutschen Gewächshäusern müssen erst wieder an wenig Wasser gewöhnt werden. Denn wenn sie frisch aus dem Gewächshaus kommen, sind sie in der Regel auf Wachstum getrimmt worden und haben schlecht ausgebildete Wurzeln. Daher gewöhnen Sie die Pflanzen am besten erst nach und nach an weniger Wasser. Bis die Wurzeln ausgebildet sind, täglich gießen. Dann nur alle zwei Tage (über 2 – 3 Wochen), an heißen Tagen genügt 1 – 2 mal pro Woche. Südländische Kräuter, wie Thymian und Rosmarin sollten ebenfalls nicht zu oft gegossen werden. Am besten wartet man, bis die Erde ausgetrocknet ist und gießt dann reichlich.
Wichtige Regel: Lieber selten, aber lange
Wenn Sie nur oberflächlich wässern, ist der Nutzen für die Pflanzen sehr gering, da das Wasser sehr schnell verdunstet. Daher macht es viel mehr Sinn, wenn Sie lange und direkt an der Pflanze wässern. Damit kommt das Wasser auch dort an, wo es gebraucht wird. Der Boden sollte bei jedem Wässern mindestens 10 cm tief durchfeuchtet werden. Gießen sie also erst eine geringe Menge, so dass die obere Erdschicht durchfeuchtet wird. Dann können Sie langsam weiter gießen bis sich die Erde ganz mit Wasser vollgesogen hat.
Nicht die Blätter duschen
Wenn Sie mit dem Gartenschlauch wässern, dann sollten Sie möglichst einen Aufsatz benutzen oder mit dem Daumen auf das Schlauchende drücken. Wenn Sie mit einem harten Strahl direkt auf die Pflanzen zielen, werden Wurzeln freigelegt, Blüten und Früchte werden regelrecht von den Ästen geschossen. Ideal ist weiches, kalkarmes Regenwasser, das direkt auf die Erde kommt. Wasser aus dem Rasensprenger schadet hingegen vielen Stauden und Gemüsepflanzen. Es prasselt von oben auf die Blätter, bevor es die Erde erreicht. Sonnenlicht auf den Wassertropfen kann die Blätter verbrennen.
Richtig gießen an heißen Sommertagen
Während die Auffassung weit verbreitet ist, die Pflanzen am Abend zu wässern, ist es m. E. viel besser, wenn Sie früh morgens wässern! Bis zur Mittagshitze ist das Wasser im Boden versickert und die Pflanzen können es aufnehmen. Gegen abendliches Wässern spricht, dass der Boden lange feucht bleibt und damit Schnecken anzieht. Auch Pilzerkrankungen wie der Falsche Mehltau können leichter übergreifen. Ganz wichtig ist auf jeden Fall, nicht in der Mittagshitze zu gießen.
Droht eine Hitzewelle, sollten Sie den Rasen recht hoch stehen lassen und ohne den Fangkorb mähen. Der Schnitt bleibt auf dem Rasen liegen und dient als Mulch, das Feuchtigkeit speichert. Somit haben Sie einen idealen Schutz gegen das Austrocknen. Ein Tipp zur richtigen Wassermenge für Ihren Rasen: Stellen Sie ein leeres Marmeladenglas auf den Rasen und starten den Sprinkler. Steht das Wasser in dem Glas rund 1,5 Zentimeter hoch, haben die Halme ausreichend abbekommen.
Auch wenn Sie denken, ein Gewitterregen reicht aus. Besser ist es, wenn Sie nach einem Gewitterregen nachgießen. Denn der Schauer befeuchtet oftmals nur die Erdoberfläche. Hinzu kommt, dass die Pflanzen bei höherer Luftfeuchtigkeit, wie sie nach Gewittern herrscht, das Gießwasser viel besser aufnehmen.
Verwöhnen Sie die Pflanzen nicht
Bieten Sie Ihren Pflanzen nicht zu viel Wasser. Wenn Sie Ihre Pflanzen durch häufiges Wässern zu sehr verwöhnen, macht sich selbst unnötige Arbeit. Viel schlauer ist es, Rosen, Oleander und Co. zu genügsamen Trinkern zu erziehen. Deshalb ist es ratsam abzuwarten bis die Pflanzen kurz davor sind, ihre Blätter hängen zu lassen. Dann ist der richtige Zeitpunkt zum Gießen gekommen. Auf diese Weise werden die Gartengewächse gezwungen, viele und lange Wurzeln zu bilden die sich die benötigte Flüssigkeit aus der Erde holen. Das macht die Pflanzen robust und kann sogar dazu beitragen, dass Blumen länger blühen.
Für optimalen Boden sorgen
Sie können für Ihre Pflanzen und Blumen noch ein wenig mehr tun, als nur zu gießen. Wenn Sie den Boden mit Mulch abdecken oder Bodendecker anpflanzen, halten Sie damit Sonnenstrahlen ab und der Boden bleibt länger feucht.
Rund um den Stamm von Rosen- und Strauchpflanzen sorgen Sie mit Harke für Auflockerung. Gleiches gilt für Ihre Beete. Durch das Harken ist die Erdoberfläche weniger verkrustet und Gieß- und Regenwasser sickert direkt in den Boden. Gleichzeitig erreichen Sie, dass der Boden weniger luftdurchlässig ist und das Wasser nicht so schnell verdunstet.
Wenn Sie diese Gieß-Regeln beachten, werden Sie zu jederzeit viel Freude an Ihrem Garten haben.