Step 1 – Ein Konzept für Ihren Wohlfühlgarten erarbeiten

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By Frank

Lesedauer: 5 Minuten

Haben Sie bereits eine Vorstellung, wie Ihr zukünftiger Wohlfühlgarten aussehen kann? Wenn nicht, hilft es Ideen zu sammeln und zu vereinen. So ist es durchaus sinnvoll, im Internet zu recherchieren, Magazine und Bücher anzuschauen und auch Fotos von anderen Gärten zu machen. Die Elemente, die Ihnen gefallen und auch passen, können Sie dann in die Planung mit übernehmen. Auch Messen und Ausstellungen oder der Besuch bei einem Garten- und Landschaftsgestalter (Referenzprojekte zeigen lassen) sind bei der Ideenfindung hilfreiche Unterstützer.

 

Wenn Sie sich nun an die konkrete Planung begeben, gibt es einige wichtige Faktoren, die Sie von Beginn an berücksichtigen sollten. Hier eine Übersicht der wesentlichsten Punkte:

Bau- und Planungsrecht

• Baugesetze und Verordnungen (auch regional) beachten

• Bauordnungsplan / Grünordnungsplan

• Nachbarschaftsrecht berücksichtigen – die Gerichte haben Hochkonjunktur

Grundstück und Landschaft

• Wie ist der Zuschnitt der Fläche, wie ist die Lage des Geländes, gibt es Geländehöhen?

• Welche Schutzbestimmungen (Natur und Landschaftsschutz, Baumschutz) sind zu           beachten?

• In die Leitungs- und Kabelpläne einsehen, um „böse“ Überraschungen zu vermeiden.

• Wie sieht die vorhandene Vegetation aus?

• Welche Klimafaktoren sind zu berücksichtigen (Ausrichtung des Gartens, offenes oder geschütztes Gelände, Windverhältnisse, Ø Sonnenschein- und Niederschlagsdauer, Schattenverhältnisse)?

• Wie sind die Bodengegebenheiten (sandiger oder lehmiger Boden, Staunässe oder gute Wasserabführung)?

• Welche baulichen Elemente sollen mit einbezogen werden?

• Gibt es eine Stelle, um Kompost und Müll möglichst unauffällig in größerer Entfernung zum Haus zu platzieren?

• Liegt das Grundstück an einer stark frequentierten Straße, dann muss ein Lärm- oder Sichtschutz berücksichtigt werden.

Funktionen und Nutzung festlegen

• Ist der Garten vorrangig als Spielplatz für Kinder anzulegen?

• Soll der Garten in erster Linie der Erholung oder zum Grillen mit Freunden und Verwandten dienen?

• Handelt es sich mehr um einen Nutzgarten mit Gemüse- und Kräutern? Dann sollten Sie daran denken, dass Gemüse und Kräuter müssen von der Küche aus gut erreichbar sein. Wesentlich ist natürlich auch ein sonniger Standort für die Kräuterschnecke.

• Sollen Elemente wie Steine oder Wasser im Garten eine Rolle spielen?

• Welche Nutzungsänderungen können oder werden es geben? Welche Verwendung findet der ausgediente Spielplatz? Kommt dort in Zukunft eine Pool-Landschaft hin?

• Gibt es ein Thema für den Garten? Naturnaher Garten, englischer Garten, Steingarten, japanischer Garten etc.? Ein Stile-Mix führt gerade bei kleinen Gärten zu Unruhe.

• Die Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit des Gartens in Abhängigkeit vom Alter spielt ebenfalls eine Rolle.

Finanzierung und laufende Aufwendungen

• Sind ausreichend finanzielle Mittel zur Realisierung des Vorhabens vorhanden?

• Welche Kosten entstehen für den Unterhalt und den Pflegeaufwand?

• Wie hoch soll der Pflegeaufwand sein?

• Wer übernimmt die Pflege?

• Welche Zusatzkosten können entstehen?

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Wohlfuehlgarten

 

Detaillierte Gestaltung mit verschiedenen Elementen

• Die Wege die Sie festlegen, können einmal auffällig durch den Garten führen. Bei kleinen Gärten verlaufen die Wege jedoch besser an den Seiten.

• Räume lassen sich durch Hecken, Rankhilfen, Sträucher und Bäume bilden.

• Je nach Größe des Gartens sind auch Mauern, Pergolen, Steinmotive und Teiche als Raumteiler gut geeignet.

• Die Planung der Sitzplätze und der Ruhezonen sollten Sie unter Berücksichtigung von Sonne, Schatten und Blickpunkten vornehmen. Schaffen Sie sich Nischen.

• Höhenunterschiede bringen im Garten Bewegung und können durchaus als Stilelement betont werden.

• Vielleicht haben Sie es bereits gehört: Einen Garten, der nach dem Goldenen Schnitt geplant und gestaltet wird, erleben mindestens 80% der Betrachter als gelungen und sehr natürlich. (Wir werden darauf noch einmal separat eingehen)

• Die Farb- und Formkontraste sollten miteinander harmonieren, um beruhigend auf die Sinne zu wirken.

• Wirklich perfekt wird die Gartengestaltung durch gekonnt gesetzte Gartenbeleuchtung. Ob man einen Weg ausleuchten möchte oder z. B. Akzente am Teich setzen möchte, die Beleuchtungskörper müssen zum Stil des Hauses und des Gartens passen.

Quelle: Anleitung zum Garten bauen, ein Traumgarten entsteht vom Anfang bis zum Ende mit vielen Tipps – youtube

Materialien- und Pflanzenauswahl

• Welche Materialen sollen vorwiegend verwendet werden? Wenn Sie sich für Holz, Naturstein, Beton oder Stahl entschieden haben, dann vermeiden Sie möglichst eine Durchmischung mit zu vielen verschiedenen Materialien.

• Wenn Sie sich an die Planung der Pflanzung begeben, dann gilt es von vornherein auf die spätere Größe und den damit einhergehenden Schattenwurf zu achten.

• Auch der Abstand der Pflanzen zueinander ist von Bedeutung. Meistens wird zu viel und zu dicht gepflanzt.

• Wenn Sie Nadelhölzer favorisieren, bedenken Sie bitte: Außer bei speziellen Formgehölzen und Heckenpflanzungen sollten Nadelgehölze und Koniferen möglichst nicht geschnitten werden, denn die meisten Nadelgehölze vertragen keine radikalen Schnitte und treiben am älteren Holz nicht mehr neu aus. Eine Ausnahme macht hier die Eibe, sie empfiehlt sich auch für komplizierte Formschnitte und natürlich für Heckenpflanzungen.

• Zudem bringen Nadelhölzer viel Schatten und wenig Abwechslung in einen Garten und bieten wenig Nahrung für Vögel und Insekten.

• Statt kleiner, pflegeaufwändiger Rasenstücke lieber bodendeckende Stauden verwenden. Das Anlegen von Rasenflächen wird auch noch mal ein Thema.

• Kaufen Sie Ihre Pflanzen in einem Fachhandel (Baumschule). Hier finden Sie die entsprechende Auswahl und Beratung.

Ausführung und Umsetzung

• Die Anlage eines Gartens ist das ganze Jahr über möglich. Der Boden sollte jedoch frostfrei sein.

• Zuallererst sollten die „groben“ Arbeiten erledigt werden. Dazu gehören Terrassen, Wege, Mauern, Pergolen, Teiche etc. Für die Ausführung der Arbeiten werden oftmals größere Maschinen benötigt.

• Bei Erdarbeiten achten Sie darauf, dass der Boden nicht zu nass ist, da dies zu einer Schädigung durch zu starke Verdichtung führen kann.

• Für den aufzutragenden Mutterboden ist bei Rasenflächen eine Höhe 15 – 20 cm ausreichend, bei Pflanzflächen sollte die Höhe 30 – 40 cm sein.

• Für die Anpflanzungen empfiehlt es sich, diese im Herbst oder Frühjahr anzulegen.

• Alle Pflanz- und Rasenflächen müssen bis in die Tiefe wasserdurchlässig sein!

• Da sich die Pflanzen durch verschiedene Größen auszeichnen, haben Sie eine Orientierung für die Vorgehensweise. Zuerst sollten die Bäume, dann Sträucher und Stauden, Begleitstauden und schließlich Bodendecker, Zwiebel- und Knollenpflanzen gesetzt werden. (Hinweis: Nachbarschaftsrecht!)

• Um den Rasen ein gutes Anwachsen zu ermöglichen, sollte die Aussaat in der Zeit von April bis September erfolgen.

Quelle: Natur im Garten: „Ein formaler, englischer Garten“ – youtube

Allgemeine Hinweise

• Geben Sie Ihrem Wohlfühlgarten alle Zeit zur Entwicklung.

• Planen Sie alle Details von Anfang mit ein, auch wenn diese erst in der Zukunft umgesetzt werden können.

 

 

• Arbeiten Sie mit hochwertigen Materialien. Sollten sich finanzielle Hindernisse auftun, ist es besser erst ein Provisorium anzulegen und zu gegebener Zeit das Werk dann vollenden. Beispiele: Besser Kieselbelag als billige Pflastersteine und später dann die Natursteinplatten verlegen (s. auch unter Ideen, Tipps und mehr: Naturstein-Pflasterer). Oder eine Böschung statt Betonpflanzringe einzusetzen und später dann die Natursteinmauer aufbauen.

• Der Anbau von Gründüngungspflanzen bewirkt durch die eintretende Beschattung des Bodens einen Ausgleich gegen Temperaturschwankungen. Zugleich wird die Wucht des Aufpralles der Regentropfen gemindert, wodurch einem Verschlämmen und Verkrusten der Bodenoberfläche entgegengewirkt wird.

• Gründüngung unterstützt die Bildung von Humus und wirkt gegen Bodenerosion und das Auswaschen von Pflanzennährstoffen aus dem Boden. Durch die Verwendung schnellwachsender Pflanzen können unerwünschte Unkräuter unterdrückt werden.

• Optimal sind Gründüngungsmischungen aus mehreren Arten wie Phacelia, Lupinen, Wicken, Klee oder Gräser.

Es gibt schon einige wichtige Faktoren bei der Planung Ihres persönlichen Wohlfühlgartens zu beachten. Aber es muss ja nichts überstürzt werden. Überdenken Sie noch einmal Ihr Konzept, überarbeiten Sie es, vielleicht haben Sie weitere Ideen. Meistens verlangt der erste Entwurf am nächsten Tag oder in einigen Tagen nach Korrekturen. Das macht überhaupt nichts. Alles entwickelt sich.

Lesen Sie im nächsten Beitrag, welche Planungshilfen Sie verwenden können und wie Sie Ihren persönlichen Wohlfühlgarten visualisieren.

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