Haben Sie Lust auf mediterrane Küche oder freuen Sie sich auf die Grill-Saison? Dann sind Auberginen – die subtropischen Eierfrüchte – ja nahezu unverzichtbar, da sie den Speiseplan sehr schmackhaft bereichern. Dieses Nachtschattengewächs ist zwar ein wenig anspruchsvoller als andere Gemüse im Garten, trotzdem sollte es der Anbau mit günstigen Voraussetzungen und der richtigen Pflege gelingen. Wieso werden Auberginen so selten in den Gärten angebaut? Wie gelingt die Aufzucht von Auberginen? Worauf ist bei der Aufzucht und Pflege besonders zu achten? Um diese Fragen sowie einige Tipps zur Pflege geht es in diesem Beitrag.
Die Aubergine hat Tradition
Die subtropischen, mehrjährigen Auberginen wurden vermutlich bereits vor 4.000 Jahren in Asien angebaut. Über Persien gelangten sie nach Europa. Während Auberginen heute in mediterranen Ländern häufiger angebaut werden, sind sie in den heimischen Gärten doch eher noch die Seltenheit. Die Italiener z. Bsp. genießen diese Früchte bereits seit dem 15. Jahrhundert. Auch für die Griechen und Türken sind seit mehreren Jahrhunderten die Auberginen fester Bestandteil ihrer Küche.
In Deutschland sind diese Eierfrüchte oder Eierpflanzen, so werden Auberginen tatsächlich vielerorts bezeichnet, in den 70er Jahren bekannter geworden. Im Zuge der Aufbruchsstimmung waren die Verbraucher eher geneigt mal etwas anderes zu probieren. So kam das Angebot der südländischen Händler gerade recht. Dabei wollten die Händler ursprünglich ihren eigenen Landsleuten, die als Gastarbeiter tätig waren, die gewohnten Lebensmittel zur Verfügung stellen. Doch immer noch ist es so, dass Auberginen so gut wie nicht in den Gärten kultiviert werden.
Auberginen – Vielfalt in Form und Farbe
Die Auberginen zeichnen sich durch eine beträchtliche Farben-, Form- und Größenvielfalt aus. Von dick und rund bis länglich, von dunkel-violett bis blass-lila und von gelb bis weiß ist alles dabei. Die längliche, dunkel-violette Sorte ist jedoch am häufigsten anzutreffen.
Das gilt auch für den deutschsprachigen Raum. Hier sind vorwiegend die länglich, ovalen Früchte mit dunkelvioletter Schale bekannt und werden gezüchtet. Eine große Vielfalt finden Sie vor allem im asiatischen Raum, wo sich die Früchte in Form und Farbe durchaus unterscheiden. Neben den kleinen, runden Früchten, die mit einer violett-weißen Farbe vorzugsweise in Thailand geschätzt werden, gibt es große runde Auberginen in Weiß und Violett-Weiß oder mit ovaler Form in Gelb.
Es gibt sogar Varianten, bei denen die Frucht bis zu 1 kg wiegen kann. In China dagegen erfreut sich die längliche Form, die an eine Gurke erinnert, großer Beliebtheit.
Boden- und Standortvoraussetzungen für Auberginen
Die krautigen Pflanzen haben einen enormen Wärmebedarf. Das ist sicherlich auch der Hauptgrund, warum viele Gärtner erst gar nicht versuchen, diese subtropischen Früchte im eigenen Garten zu pflanzen. Die Gärtner, die ein Gewächshaus oder ein Folienhaus besitzen, entscheiden sich für die Aufzucht unter diesen vorteilhaften Bedingungen. Denn wenn die Temperaturen unter 15° C fallen, wachsen die Pflanzen nicht mehr richtig. Dennoch ist es möglich, Auberginen im Freilandbeet zu kultivieren.
Geschuldet dem hohen Wärmebedarf sollten Sie auf jeden Fall einen Standort Platz mit optimalem Mikroklima wählen wie ein windgeschützter Platz vor einer nach Süden ausgerichteten Hauswand, in einem Hochbeet oder alternativ in einem Vlies-Tunnel. Die optimale Temperatur für die Kultur von Auberginen beträgt 25 Grad. Wärmer sollte es aber nicht sein. Denken Sie also an eine gute Luftzirkulation bzw. daran, das Gewächshaus rechtzeitig zu lüften. Eine hohe Luftfeuchtigkeit vertragen die Pflanzen ebenfalls nicht besonders gut.
Neben dem sonnigen Platz hat für diesen Starkzehrer ein gut durchlässiger Boden große Bedeutung. Verzichten Sie darauf, dem Boden zu viele stickstoffhaltige Düngezugaben wie Mist oder Grasschnitt zuzugeben. Die Auberginen lieben humosen Boden, der mit Kompost und etwas Kalk angereichert wurde. Ein pH-Wert von 6 bis 7 ist für das Wachstum ideal.
Die Auberginen sind unverträglich mit sich selbst und sollten nicht zusammen mit weiteren Nachtschattengewächsen wie Paprika oder Tomaten gezogen werden. Da sie mit anderen Gemüsearten gut klar kommen, bietet es sich z. Bsp. an, im März in dem Beet in lockeren Abständen Salatpflanzen zu setzen. Die Salatpflanzen sind bereits erntereif, wenn die Auberginen aufgrund ihrer Größe den gesamten Platz im Beet einnehmen.
Aussat und Pflanzen der Eierfrüchte
Die Anzucht der Jungpflanzen (unter Glas) erfolgt nach Möglichkeit bereits im Februar. Hierzu ein Tipp: Die Saatkörner beginnen schneller mit dem Keimen, wenn Sie diese einen halben Tag in Wasser oder wahlweise Kamillentee einweichen. Nach ungefähr sechs Wochen hat sich neben den Keimblättern mindestens ein richtiges Blattpaar gebildet. Nun ist es an der Zeit die Jungpflanzen zu pikieren und in Töpfe zu setzen.
Da die Samen sehr zuverlässig keimen, können Sie alternativ je ein Korn direkt in einzelne Töpfe legen, ganz dünn mit Anzuchterde bedecken und gründlich angießen. So sparen Sie sich später das etwas mühselige Pikieren. Bis zur Pflanzung im April brauchen die Pflanzen viel Licht, damit sie nicht vergeilen.
Ende April, also nach den Eisheiligen, können die Pflanzen ins Beet. Der Pflanzabstand sollte mindestens 60 mal 60 Zentimeter betragen. Damit stellen Sie sicher, dass die ausladenden Triebe mit den großen Blättern genügend Platz haben, um sich auszubreiten. Setzen Sie am besten gleich beim Pflanzen jeweils einen Stützstab in die Erde und binden die Jungpflanzen regelmäßig an. Sonst kann es nämlich passieren, dass die Triebe später unter dem Gewicht der Früchte abknicken oder zu Boden sinken.
Helfen Sie den Auberginenpflanzen und schützen Sie diese solange vor Kälte, bis die Aussicht auf dauerhaft warme Temperaturen besteht. Dies kann mit Flies oder atmungsaktiver Folie geschehen.
Aufzucht und Pflege für gelungene Früchte
Auberginen sind schon recht hungrig. Um das Wachstum zu begünstigen empfiehlt es sich, während der gesamten Kulturdauer immer mal wieder Dünger zuzugeben. Allerdings in einer etwas geringeren Dosierung als Sie das vielleicht von den Tomaten her kennen. Wenn die Sämlinge die ersten vier richtigen Blätter ausgebildet haben, machen Sie alles richtig, wenn Sie die Pflanzen mit einem flüssigen, organischen Gemüsedünger versorgen. Für das Nachdüngen (immer in geringer Dosierung) bis Ende August bietet sich Brennnesseljauche oder Beinwelljauche an. Diese Jauchen lassen sich sogar recht einfach selbst herstellen. Besonders positiv wirken sich diese Zugaben auf den Geschmack der Früchte aus.
Sobald sich die ersten Blüten zeigen, geben Sie den Auberginen noch einmal einen Turbo mit auf den Weg, indem Sie das Beet mit Kompost mulchen.
Da die Auberginen über ihre großen Blätter sehr viel Wasser verdunsten, sind Sie gefordert. Regelmäßiges Gießen ist angesagt. Ansonsten müssen Sie mit den Konsequenzen leben, denn anhaltender Trockenstress führt zum Blütenabwurf und kleineren Früchten. Es gibt die Möglichkeit, zumindest die Verdunstung des Bodens zu senken, indem Sie den unmittelbaren Wurzelbereich der Pflanzen mulchen. Das kann z. Bsp. eine dünne Schicht Rasenschnitt sein.
Wenn die Seitentriebe zu lang werden, lassen sich diese einfach an beliebiger Stelle direkt hinter einem Blatt abschneiden. Die bessere Lösung lautet jedoch, diese Triebe mit zusätzlichen Stäben hochzuleiten. Sehr kontrovers wird unter Fachleiten diskutiert ob es Sinn macht, einen Teil der Fruchtansätze zu entfernen, damit sich die übrigen Früchte besser und größer entwickeln. Die gemachten Erfahrungen fallen sehr unterschiedlich aus.
Ernten wenn die Schale glänzt
Auberginen sind erntereif, wenn sie nicht mehr ganz so hart sind und die Haut auf Druck leicht nachgibt. Richtig erntereif sind die Auberginenfrüchte, wenn die Schale glänzend und fleckenfrei ist. Auch sollte das innerliche Fruchtfleisch nicht mehr grünlich sondern hell oder weißlich wirken und die Samen noch grünlich sein.
Die Auberginen benötigen zum Ausreifen lange Sommertage. Üben Sie sich also in Geduld, denn vor Ende Juli – Anfang August werden Sie keinen ansprechenden Ertrag erhalten. Dann allerdings warten Sie besser nicht allzu lange mit der Ernte, denn überreife Früchte verlieren an Konsistenz und Aroma.
Die Feinde der Auberginen
Ein nicht so angenehmes Thema sind die Krankheiten und Schädlinge, die die Pflanzen befallen können. Mit dabei sind die Weiße Fliege, Spinnmilben sowie die Grüne Gurkenblattlaus. Die gefährlichste Krankheit für Auberginen ist zweifelsohne die Verticillium-Welke, verursacht durch die beiden Pilzarten Verticillium dahliae und Verticillium albo-atrum. Die Pilze befallen die Pflanzen von unten und verstopfen im Inneren die Wasserleitungsbahnen.
Mit den geeigneten Maßnahmen, auf die ich jetzt – mit Blick auf die Länge des Artikels – nicht weiter eingehen werde, lassen sich diese Anfeindungen allesamt sehr gut in den Griff bekommen.
Gesund und lecker
Auberginen wirken anregend auf das Verdauungssystem. Es gibt die These, dass sie sich auch positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken. Darüber hinaus enthalten die Früchte Terpene, die als vorbeugend gegen Krebs gelten.
Und lecker sind Auberginen ganz besonders dann, wenn sie als ein Bestandteil mediterraner Küche zubereitet werden. Es gibt im Internet zahlreiche Rezepte, mit denen die Eierfrucht selbst den Gourmet zu überzeugen weiß.
Ein paar beliebte Sorten im Überblick
Adria – eine mittelfrüh reifende, schmackhafte Aubergine mit halblanger Frucht. Mediterrane Delikatesse mit sehr dunkel-violetter Farbe.
Black Beauty – tief violette, längliche Früchte von guter Qualität und vorzüglichem Geschmack. Eine bewährte Standardsorte.
Eierbaum – eine ausgefallene Zier- und Zimmerpflanze mit essbaren Früchten, die im unreifen Zustand wie weiße Eier aussehen. Aus ihnen entwickeln sich mit zunehmender Fruchtreife goldgelbe Früchte.
Melanzana – entwickelt zahlreiche, runde, violette Früchte mit festem Fleisch und mildem Geschmack. Diese Aubergine hat einen ähnlichen Pflanzenwuchs wie Paprika.
Pinestripe – eine sehr dekorative Aubergine mit interessanten violett-weiß gestreiften Früchten von bestem Geschmack. Sehr gut auch zur Kultivierung in Kübeln geeignet.
Rotonda Bianca Sfumata di Rosa – früh- /mittelreife Sorte. Kräftige Pflanze, weites und deckendes Laub. Die rundlichen Früchte sind weiß und mit rosa Nuancen. Das Fruchtfleisch ist weiß und fest, mit wenigen Samen und gutem Geschmack.
Ein paar Tipps zum Schluss
- Die Pflanzen können – je nach Sorte – recht hoch wachsen. Es empfiehlt sich daher, diese mit Stäben zu stützen.
- Bei einer ausreichend langen Vegetationszeit empfiehlt es sich, die ersten sich bildenden Früchte auszubrechen. Damit entwickeln die Pflanzen zunächst mehr Blattmasse und werden insgesamt stärker.
- Da die Auberginenpflanzen anfällig für Pilzkrankheiten sind, gießen Sie am besten nur von unten.
- Die Auberginen eignen sich aufgrund ihrer großen Blätter und ihrer schön anzusehenden Früchte auch als Ziergewächse in einem Staudenbeet.
- Wenn Sie Auberginen im Gewächshaus oder Tunnel ziehen, vergessen Sie bitte nicht, die Pflanzen während der Blütezeit immer mal wieder zu schütteln, um eine Befruchtung zu gewährleisten. Eine Arbeit, die draußen der Wind übernimmt.
Auberginen, die subtropischen Eierfrüchte, haben es verdient, auch in unseren Breitengraden im Garten mehr Beachtung zu finden. Vielleicht probieren Sie es einfach mal aus! In der Küche werden Sie später feststellen, dass es sich wirklich gelohnt hat.