Goji Beeren polarisieren wie kaum eine andere Pflanze. Die Anhänger dieser Früchte feiern die kleinen (orange-)roten Versuchungen als Superfood. Für die Gegner bleiben diese Beeren weiterhin ungenießbar. Es hält sich bei den Zweiflern sogar bis heute der Glaube, dass die Goji Beeren äußerst giftig und somit höchst gefährlich sind. Wenn es um das Kultivieren dieser Pflanzen im Garten geht, gibt es ebenfalls unterschiedliche Meinungen. Einige Gärtner raten händeringend davon ab, diese invasiven Pflanzen in den Garten zu setzen, andere hingegen halten sowohl die unterirdische als auch die oberflächige Wurzelbildung für beherrschbar. Die Wahrheit liegt wohl wie immer irgendwo in der Mitte.
Worauf gilt es zu achten, wenn Sie sich für Goji-Beeren in Ihrem Garten entscheiden? Wie bekommen Sie den Wuchs in den Griff? Welche Sorten sind genießbar? Ist die Goji-Beere wirklich gefährlich? Diese und viele weitere Fragen werden in diesem Beitrag behandelt.
Goji-Beere – Sage, Legende, Mythos
Die Goji Beere, eine kleine rote Frucht, die an einem Strauch wächst, gehört zur Familie der Nachtschattengewächse wie auch die Tomate, die Kartoffel und Tabak. Die Beere trägt auch Bezeichnungen wie Bocksdornfrucht, chinesische Wolfsbeere, Glücksbeere oder Teufelszwirn.
Sie ist ein fester Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin. Schon vor über 4.000 Jahren wurde die Goji Pflanze in China als Naturheilpflanze geschätzt und verehrt. Erst im 18. Jahrhundert fand sie den Weg nach Europa. Lange fristete die Goji Beere aufgrund ihrer vermeintlichen Ungenießbarkeit eher ein Schattendasein. Das hat sich erst in den vergangenen Jahren geändert.
Heute wird sie von vielen Menschen wegen ihrer vielen Inhaltsstoffe, des hervorragenden Geschmacks sowie der vielseitigen Verwendbarkeit geschätzt.
Da die Pflanze gut in gemäßigtem Klima gedeiht, ist sie mittlerweile auch in Europa, Australien, Afrika und Amerika beheimatet. Besonders im Mittelmeerraum ist sie häufig anzutreffen.
Rund um die Goji Beere ranken Sagen, Legenden und Mythen.
Eine nette Geschichte ist die:
Ein berühmter chinesischer Arzt Li Shizhen (1518–1593), der Leibarzt des Prinzen Chu, schrieb ein Buch über Kräutermedizin. Bis zum heutigen Tage gilt diese Enzyklopädie als eines der bedeutendsten und umfangreichsten Werke über Arzneimittel, Kräuter und Kristalle weltweit.
Zu jener Zeit war das Leben wahrscheinlich weniger stressbelastet und ruhiger. So konnte Li Shizhen sich über 30 Jahre nehmen, um wissenschaftliche Bücher zu studieren. Zusätzlich sammelte er unzählige Pflanzen, um diese ausgiebig zu erforschen. Erst dann war er bereit, sein Lebenswerk zu vollenden.
Im Laufe vieler Jahre wurde dieses Buch der heilenden Kräuter in viele Sprachen übersetzt. Ende des 19. Jahrhunderts erschien in England eine gekürzte Fassung. Eine vollständige oder sogar deutsche Übersetzung gibt es jedoch bis zum heutigen Tag nicht.
In seinem umfangreichen Nachschlagewerk erwähnte er auch ein Goji-Kräuterelixier, das vermeintlich Gesundheit und Langlebigkeit schenken sollte.
Inwieweit diese Ausführungen wohl mehr den Wünschen als den Tatsachen entsprechen?
„Der Legende nach hat ein greiser Mann mit zahlreichen Altersbeschwerden dieses Kräuter-Gemisch eingenommen. Und siehe da, seine ausgefallenen Zähne wurden durch neue ersetzt. Auch sein ergrautes Haar nahm wieder schwarze Farbe an. Die erheblichen Gehbeschwerden waren einfach verschwunden. Seine Augen hatten wieder den Glanz der Jugend und sein Auftreten war selbstbewusst und dynamisch. So wurde er nach den Überlieferungen über 100 Jahre alt.“
Aussehen und Wuchs
Der Bocksdorn wächst schnell als sommergrüner, winterharter Strauch und erreicht Wuchshöhen von über 3,50 Meter. Die bogigen Äste sind in der Regel mit weichen Dornen besetzt und die langen Triebe hängen bogenförmig über. Die Blätter sind bis zu zehn Zentimeter lang, lanzettförmig, ganzrandig und graugrün.
Von Juni bis August erscheinen zwittrige, pupurviolette, fünfzählige Blüten mit einem glockenförmigen Blütenkelch. Von August bis Oktober reifen die leuchtend orangeroten Früchte heran. Die länglichen bis eiförmigen Goji-Beeren sind einen halben bis zwei Zentimeter lang. Vom Aussehen ähneln sie der Paprika. Jede Frucht enthält hellbraune Samen.
Je nach Sorte trägt der Gemeine Bocksdorn im dritten Jahr Früchte, wenn Sie ihn aus Samen ziehen. Es gibt ihn aber auch ein- bis zweijährig zu kaufen.
Goji Pflanzen sind recht robust. Sowohl sehr kalte Frostperioden von etwa -25 Grad Celsius genauso wie Hitzeperioden können sie (mit ein wenig Hilfe) gut überstehen. Goji Pflanzen sind selbstfruchtend. Es ist also keine zweite Pflanze für die Befruchtung nötig.
Die Gefahr der Invasion
Für manche Gärtner zählen die Goji Beeren zu den gefürchteten Invasoren. Denn die Pflanzen haben sog. Rhizome. Das bedeutet, sie vermehren sich auch über ihre Wurzeln. Sofern Sie diese Tatsache vernachlässigen, kann es sein, dass die Wurzeln den gesamten Garten beanspruchen. Jede Wurzel, die Sie nicht entfernen, treibt wieder neu aus. Daher auch die Bezeichnung Teufelszwirn.
Für Abhilfe kann da von Beginn an eine Rhizom-Sperre sorgen. Damit begrenzen Sie das Wuchern der Wurzeln. Oder Sie pflanzen den Strauch in einen großen Kübel. Damit haben Sie auf jeden Fall das Problem aus der Welt geschafft.
Achten Sie beim Kauf darauf, dass es sich bei den angebotenen Pflanzen um Kulturformen handelt. Vom Kauf verwilderter Formen, die aufgrund der großen Nachfrage vermehrt worden sind, ist auf jeden Fall abzuraten. Diese neigen zur verstärkten Bildung von Ausläufern und sind weder geschmacklich überzeugend noch bilden sie genügend Früchte.
Standort und Boden
Der Boden für die Sträucher sollte idealerweise gut durchlässig, ausreichend feucht und humos sein. Goji-Beeren wachsen jedoch an sonnigen Standorten auf jedem durchlässigen Gartenboden. Die Ansprüche dieser Pflanzen sind hinsichtlich der Bodenverhältnisse äußerst gering. Sie kommen sogar mit sehr trockenen, sandigen oder kiesigen Böden und hohen Salzkonzentrationen zurecht. Nicht umsonst werden die Wolfsbeeren, immer wieder an schwierigen Standorten als Pionier- und Befestigungspflanzen eingesetzt.
Die besten Erträge liefern die Pflanzen an Standorten, an denen sie den ganzen Tag Sonnenlicht bekommen. Bitte pflanzen Sie die Beeren nicht in die Nähe von Nadelbäumen, weil sie einen alkalischen pH-Wert im Boden bevorzugen.
Die Bocksdorn-Pflanzen bevorzugen außerdem gut durchlüftete Standorte. Ein Irrtum, der sich hartnäckig hält, ist die Meinung, dass eine schöne Beere an einen geschützten, windstillen Standort gehört. Nur ausreichend guter Durchzug schützt gegen Mehltau und Milben.
Anbau – im Garten oder im Pflanzkübel?
Wenn Sie vor der Entscheidung stehen, ob Sie die Sträucher im Garten oder im Pflanzkübel ziehen – nun beides ist möglich. Beste Pflanzzeit für die Goji-Beere ist das Frühjahr. Die Zeit zwischen März und Mai also, vorausgesetzt der Boden ist frostfrei. Die nächste Gelegenheit ergibt sich von August bis Mitte Oktober, auch dann ist eine Anpflanzung möglich.
Ein schöner Anblick im Garten
Die Goji-Beere macht sich sehr gut im Garten und ist ein schöner Anblick. Dazu heben Sie ein etwa 40 cm tiefes Pflanzloch aus. Nachdem Sie das Loch ausgehoben haben, sollten Sie zunächst organischen Dünger, am besten Kompost hineinzugeben oder den Erdaushub mit reichlich Kompost mischen. Denken Sie unbedingt an eine Rhizom-Sperre!
Der Wurzelballen der Goji Pflanze wird ca. 30 cm tief eingepflanzt. Beachten Sie dabei, dass Goji Pflanzen genügend Platz brauchen, um gedeihen zu können. Planen Sie einen Quadratmeter pro Pflanze ein. Wenn Sie mehrere Goji Pflanzen anpflanzen wollen, lassen Sie zwischen den Pflanzen mindestens 2 m Platz.
Düngen Sie die Pflanze mit organischem Dünger – ein eigener Kompost ist ideal dafür. Wenn die Pflanze frisch eingepflanzt wurde, braucht sie viel Wasser, damit sie gut anwachsen kann. Ein Gießrand um den Wurzelbereich kann hier sinnvoll sein.
In den ersten Wochen nach der Pflanzung sollten Sie regelmäßig gießen, um der Pflanze das Anwachsen zu erleichtern.
Goji-Beeren lassen sich auch als Spalier-Pflanzen ziehen.
Im Pflanzkübel eine Bereicherung
In größeren Pflanzgefäßen lassen Goji-Beeren auch auf Balkon und Terrasse kultivieren und sind eine tolle Bereicherung. Die Pflanzen bleiben vom Wuchs zwar deutlich kleiner, tragen aber trotz allem reichlich Früchte. Das Gefäß sollte unbedingt über ausreichend Abzugslöcher verfügen, denn Staunässe verträgt die Goji-Beere überhaupt nicht.
Perlit, Blumenerde oder Sand sind die richtigen Bestandteile für die Substrat-Mischung. Perlit sorgt für eine bessere Durchlüftung des Bodens.
Nahrung für die Beeren
Wenn es um das Gießen und Düngen geht, brauchen Sie glücklicherweise nicht allzu viel zu beachten. Die Beeren sind im Hinblick auf die Nahrung nicht sehr anspruchsvoll. An einem ausreichend sonnigen und warmen Platz mit durchlässigem Bodensubstrat stehen für die Goji Beere optimale Wachstumsbedingungen bereit.
Regelmäßig wässern sollten Sie auf jeden Fall unmittelbar nach dem Einpflanzen im Beet, Dann ist der Wasserbedarf am höchsten. Später sollten Sie witterungsabhängig gießen. Vor allem bei andauernder Trockenheit ausreichend wässern. Zu viel Nässe vertragen Bocksdorn-Pflanzen allerdings nicht so gut. Deshalb sollten die Wurzeln mit einer guten Drainage vor Staunässe geschützt sein.
Bei einer Kübelpflanze muss nur direkt nach dem Eintopfen reichlich gegossen werden. Danach sollten Sie die Gießmenge so regulieren, dass das Substrat immer leicht feucht ist und nicht austrocknet.
Den Bedarf an Nährstoffen decken Sie bereits, wenn Sie im Frühjahr frischen Kompost rund um die Basis des Strauchs verteilen. Eine weitere Düngung ist im Normalfall nicht erforderlich. Werden Goji Beeren neu gepflanzt, können Sie abgelagerten Kompost auch gleich direkt mit in das Pflanzloch einarbeiten. Bei relativ schweren Böden sollten Sie daran denken, mit etwas grobkörnigem Sand für eine Auflockerung der Bodenstruktur zu sorgen.
So wird es was mit dem Nachwuchs
Die Vermehrung des Bocksdorns ist sehr einfach. Sie können wählen zwischen Aussaat, Ableger und Stecklings- oder Steckholzvermehrung. Mit der richtigen Vorgehensweise können Sie für viel Nachwuchs sorgen.
Aussaat
Im März beginnt im Haus die Aussaat. Dazu eignen sich nährstoffarme und luftdurchlässige Substrate wie Anzuchterde oder Kokossubstrat ideal. In einem Anzuchtgefäß legen Sie einfach die Samen darauf. Anschließend bedecken Sie das Saatgut etwa 2 cm mit Substrat und feuchten es an. Decken Sie das Anzuchtgefäß mit Glas oder lichtdurchlässiger Folie ab. Regelmäßige Belüftung trägt zur Vermeidung von Schimmel bei.
Die Keimdauer beträgt bei gleichbleibender Feuchtigkeit und einer Temperatur zwischen 15 – 20 Grad ungefähr 2-3 Wochen. Je wärmer die Temperatur desto schneller erfolgt die Keimung.
Nach der Keimung sollte für die nächsten 6 Wochen starke Sonneneinstrahlung vermieden werden. vor allem im Sommer. Etwa 8 Wochen nach der Keimung sind die jungen Sämlinge bereit, vereinzelt zu werden. Da die jungen Wurzeln relativ empfindlich sind, sollten Sie dabei sehr vorsichtig vorgehen.
Der Nachteil der Aussaat ist, dass Sie sich bei aus Samen gezogenen Bocksdorn-Pflanzen bis zur ersten Fruchtbildung zwischen 3 – 5 Jahre gedulden müssen.
Ableger, Absenker und Ausläufer
Einfacher funktioniert die Vermehrung mit Ablegern (Absenker und Ausläufer). Dazu legen Sie einen ohnehin herabhängenden Zweig flach auf den Boden. Anschließend fixieren Sie diesen mit Draht oder Schnüren. Bedecken Sie den Zweig mit Erde und feuchten Sie die Fläche an.
Sie werden überrascht sein, wie schnell die Wurzelbildung erfolgt. Beginnender Austrieb zeigt an, dass sich ausreichend Wurzeln gebildet haben. Dann brauchen Sie nur noch den Ableger von der Mutterpflanze abzutrennen und am von Ihnen gewünschten Standort einzupflanzen.
Stecklinge
Eine weitere Möglichkeit der Vermehrung ist die Stecklings- oder Steckholzvermehrung (verholzter Steckling). Unverholzte Stecklinge („grüne“ Stecklinge) werden im Sommer oder Herbst und Steckhölzer („reife“ Stecklinge) im Winter geschnitten. Die Stecklingsvermehrung im Herbst liefert in der Regel bessere Ergebnisse.
Die Steckhölzer sollten etwa bleistiftstark und ca. 25 cm lang sein. Außerdem sollten die Stecklinge etwa die gleiche Länge haben und über ca. 3 Blattpaare verfügen. Die untersten Blätter am Steckling werden entfernt.
Verwenden Sie sowohl für Steckholz als auch Steckling einen kleinen Topf, in dem sich lockeres und vor allem feuchtes Substrat befindet. Für die Bildung starker Wurzeln ist es wichtig, dass das Substrat immer ausreichend feucht – aber nicht zu nass – gehalten wird.
m einfachsten erreichen Sie dies, indem Sie den Topf mit Folie abdecken und regelmäßig besprühen. Damit schaffen Sie ein künstliches, feuchtes Gewächshausklima. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung. Im Laufe des Winters bilden sich dann die Wurzeln. Im kommenden Frühjahr sind die jungen Pflänzchen soweit, dass Sie in frostsicherer Zeit an ihren endgültigen Standort ausgepflanzt werden können.
Erziehung und Schnitt
Der Strauch der Goji-Beere kann sehr groß werden. Bereits im ersten Jahr kann die Pflanze unter guten Bedingungen eine Wuchshöhe von bis zu 1 Meter erreichen. Junge Triebe können in einem Jahr bis zu 3 m lang werden. Um standfeste, kräftige mehrtriebige Pflanzen zu erziehen, die gut aussehen und viele Früchte ausbilden, sollten Sie sich mit dem richtigen Schneiden vertraut machen.
Ein- bis zweimal im Jahr, im Frühling und Herbst – je nach Wachstum der Pflanze, werden Sie um einen Schnitt nicht herumkommen. Im ersten Standjahr schneiden Sie die noch jungen Pflanzen auf 15-20 cm zurück. Im zweiten Standjahr lichten Sie den Bocksdorn soweit aus, dass maximal fünf bis sechs Triebe mit einer Länge von etwa 60 cm stehen gelassen werden. Der beste Zeitpunkt dafür ist nach der Ernte im Herbst. Auch vorjährige Triebe werden nach der Ernte geschnitten.
Ab dem dritten Jahr kann der Erziehungsschnitt dann zweijährig erfolgen, in der Regel bietet sich aber trotzdem jährlich ein Zurückschneiden besonders langer und dadurch überhängender Zweige an. So erhalten Sie eine schöne buschige Form.
Ab dem vierten bis fünften Standjahr verjüngt man die Pflanzen etwa alle 2 Jahre. Dazu entfernen Sie jeweils zwei Alte und zieht zwei neue Triebe nach. Sie können auch nach etwa fünf Jahren die ältesten Hauptriebe komplett entfernen und zwei neue Triebe nachziehen. Die alten Triebe erkennen Sie meistens an ihrer borkigen Rinde. Pro Pflanze sollten dann dauerhaft maximal 8-10 Triebe stehen bleiben. Totes Holz sollten Sie regelmäßig herausschneiden.
Früchte tragende Triebe sollten mit einem Pfahl gestützt werden. Die Erziehung an einem Drahtspalier ist möglich. Bei dieser Art der Erziehung werden von jeder Pflanze 2-3 Haupttriebe gezogen, die fächerartig an Pfählen oder an einem Drahtgerüst angebunden werden. Die an diesen Hauptästen entstehenden Seitentriebe bringen dann die Früchte hervor. Im Frühjahr schneiden Sie alle entstandenen Seitentreibe zurück, damit sich daran wiederum neue Fruchtreibe entwickeln. Ansonsten gehen Sie vor wie bei der freien Straucherziehung.
Rückschnitt – ein wichtiger Faktor
Der Rückschnitt ist deshalb so wichtig, weil sich an diesen Stellen die Pflanzen wiederum verzweigen. Nur so können sie schön buschig werden, ihre Zweige mit den notwendigen Nährstoffen versorgen und in Folge reichlich Früchte ausbilden. Mit jedem Schnitt bringen Sie die Pflanzen dazu, sich zu verzweigen und damit buschiger und dichter zu werden. Kürzere Zweige weisen in der Regel auch einen größeren Fruchtbesatz auf als extrem lange Zweige.
Vernachlässigen Sie das Beschneiden oder verzichten Sie ganz darauf, dann kann das nachhaltige Konsequenzen für die Pflanze und/oder für Ihren Garten haben. Zuerst einmal rauben Sie der Pflanze die Kraft, um sich ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Mit der Folge, dass sie weniger Blüten und Früchte ausbildet.
Ein weiterer Aspekt: Langen Triebe senken sich gerne auf den Boden ab, um sich erneut zu verwurzeln. Wenn Sie das zulassen, bekommen Sie recht schnell ein Problem. Daher unbedingt die Triebe hochbinden oder zurückschneiden.
Wenn Sie die Goji Pflanze nicht oder nur unregelmäßig pflegen, dann wird sie in Ihrem Garten in absehbarer Zeit alles überwuchern und zu Mehltau neigen.
Der Winter kann kommen
Tatsächlich sind im Beet ausgepflanzte Goji-Beeren winterhart. Auf einen Schutz können sie daher verzichten. Der ausgewachsene Strauch der Goji Beere (ab dem zweiten und dritten Standjahr) übersteht selbst Temperaturen von bis zu – 25 Grad Celsius ohne größere Probleme. Allerdings sollten Sie bei regelmäßigen Kahlfrösten mitunter an frostfreien Tagen gießen, um die Pflanzen vor Trockenschäden während der Wintermonate zu schützen.
Lediglich im Herbst gesetzte Jungpflanzen sollten einen Winterschutz erhalten. Ein licht- und luftdurchlässiges Vlies kann da sehr hilfreich sein. Mit einer Mulch- oder Laubschicht schützen Sie die Pflanzen ebenfalls vor der Winterkälte.
Bei Kübelpflanzen sollten Sie den Wurzelbereich mit Luftpolsterfolie oder Vlies vor anhaltendem Frost schützen. Außerdem sollten Sie die Kübel an einen möglichst geschützten Standort aufstellen.
Ernte und Verwertung
Etwa ab dem dritten Standjahr trägt der Bocksdorn Früchte. Neben der Bewässerung spielt vor allem der richtige Erntezeitpunkt eine entscheidende Rolle, was die Größe der Früchte und den Geschmack betrifft. Wurden die Pflanzen ausreichend bewässert, macht sich das in der Größe der Früchte bemerkbar. Je länger Sie die Früchte reifen lassen, desto süßer schmecken sie letztendlich. Aus diesem Grunde sollte man nicht vor Mitte August mit der Ernte beginnen, eher noch etwas später.
Wichtig ist jedoch, dass Sie die Goji Beeren vor der Ernte richtig pflegen. Manchmal herrscht gerade Anfang August Hitze und Trockenheit im Garten vor. Dann sollten die bereits mit Früchten behangenen Sträucher des Bocksdorns regelmäßig gegossen werden. So können die Beeren bis etwa Mitte August komplett ausreifen und einen höheren Süßegrad erreichen. Geschmacklich erinnern die zierlichen Früchte an eine Mischung aus Cranberries und Kirschen.
Ein genauer Erntezeitpunkt lässt sich nicht festlegen. Vielmehr erstreckt sich der Zeitraum von Mitte August bis September oder sogar Oktober. Es ist durchaus praktisch, dass die Früchte der Goji Beere entlang der Zweige nach und nach ausreifen. So können diese über einen Zeitraum von etwa sechs bis acht Wochen hinweg frisch geerntet werden. Sie sollten sich die Zeit nehmen und mindestens einmal wöchentlich ernten. Das Gesamtgewicht an Goji-Beeren pro Strauch kann mehrere Kilogramm erreichen.
Die Ernte der Früchte muss vor dem ersten Frost erledigt sein. Für den Frischverzehr sollten die Goji Beeren eher behutsam vom Strauch gepflückt werden. Nicht nur aus optischen, sondern auch aus Gründen der Haltbarkeit macht es Sinn, die Beeren mitsamt dem grünen Stielansatz zu pflücken. Diesen entfernen Sie erst direkt beim Verzehr.
Weniger behutsam müssen Sie vorgehen, wenn die Beeren im Anschluss ohnehin zu Saft verarbeitet oder getrocknet werden.
Die Verwertung der Beeren ist äußerst vielfältig. Sie eignen sich
- für den Frischverzehr
- als Zutat für Müsli, Kuchen und Brot
- zur Verarbeitung in Soßen, Suppen und Salaten
- für Säfte, Tees und Marmeladen
- gefroren und weiterverarbeitet zu Eis oder Smoothies
- zum Trocknen.
Zuchtsorten besser geeignet als der Wildwuchs
Insbesondere in China und der Mongolei wird der gezielte Anbau von Goji Beeren schon seit Jahrhunderten betrieben. Folglich stammen viele weit verbreitete Zuchtsorten aus dem asiatischen Raum.
Mittlerweile gibt es jedoch auch ausgewählte Sorten aus ganz anderen Regionen, die teilweise sogar für den kommerziellen Anbau auf Anbauflächen in Deutschland verwendet werden. Die Zuchtsorten werden im Hinblick auf eine möglichst hohe Ertragsmenge möglichst großer und süßer Früchte angebaut. Neben dem Ertrag spielen auch rasch blühende Kulturen sowie geringere Anfälligkeit für Krankheiten eine Rolle.
Die Form der Früchte variiert bei unterschiedlichen Sorten entweder mehr zur Kugelform oder auch zur länglichen Keulenform. Bei den Farben werden Sie sowohl knallrote Beeren als auch einen leuchtenden Mischton aus Rot und Orange vorfinden.
Wildformen des Bocksdorns wachsen genauso stark und schnell wie Zuchtsorten. Warum nicht einfach Absenker oder Ableger aus dem Wald mitnehmen? Weil Sie sich dann für wesentlich kleinere Früchte, weniger Ertrag und weniger Süße entscheiden. Die Zuchtsorten sind immer den Wildformen vorzuziehen.
Große Bekanntheit haben unter den Anhängern der vitaminreichen Goji Beeren mittlerweile die folgenden Zuchtsorten des Bocksdorns erlangt:
No.1-Lifeberry – die Spitzensorte in Geschmack und Ertrag
Big & Sweet – ertragreich, süß-säuerlicher, aromatischer Geschmack
Korean Big – gering verzweigt wachsender Strauch, süßliche Früchte
So Sweet – relativ pflegeleicht, besonders für unerfahrene Pflanzenliebhaber geeignet
Instant Success – überzeugt mit angenehmem Geschmack, geringer Pflegeaufwand
Big Lifeberry – ertragreicher kräftiger Strauch, etwas größere Früchte
Sweet Lifeberry – ertragsstark, süßlich schmeckende Früchte
(mehr für den kommerziellen Anbau)
Turgidus – die Sorte mit dem höchsten Zuckergehalt
L22 – aus 15 verschiedenen Sorten entstanden, süße, aromatische und große Beeren
NQ1 – echte Sorte mit essbaren Blättern, die keine Stolonen (Ausläufer) bildet
Die Goji Beere blüht nicht – was ist zu tun?
Der Strauch der Goji Beere setzt mit seinen langen Trieben nicht unbedingt optische Akzente in Ihrem Garten. Die Ernte der herrlichen Beeren wird der Grund für den Anbau sein. Aber was ist zu tun Bocksdorn keine Blüten und damit auch keine Früchte ansetzt?
Dann ist erst einmal Ursachenforschung angesagt:
Aufgrund der hohen Nachfrage kann es vorkommen, dass Anbieter dieser Pflanzen manchmal Ableger von Wildformen vermehren, die dann wenig oder gar keine Blüten hervorbringen. Sie sollten sich immer vergewissern, dass es sich um eine geeignete Zuchtsorte handelt.
Andere Faktoren können ein ungeeigneter Standort mit wenig Sonne und Wärme oder Staunässe im Boden sein. Da hilft nur das Umsetzen der Pflanze und für einen guten Wasserabfluss (Drainage) zu sorgen.
Manchmal führt auch zu viel Dünger oder das falsche Gemisch dazu bei, dass die Sträucher zu einem sehr starken Trieb- und Blattwachstum neigen. Damit fehlt ihnen die Kraft für das Ausbilden der Blüten und Früchte. Oft enthält der Boden dann zu viel Stickstoff.
Es gibt manche Sorten des Bocksdorns die nicht mehr blühen, wenn sie zu stark zurückgeschnitten werden. Ertragreiche Zuchtsorten sollten sich in dieser Hinsicht allerdings eher unempfindlich zeigen und positiv auf einen Erziehungsschnitt reagieren.
Handelt es sich um eine Anzucht aus Samen, dann brauchen Sie ein wenig Geduld. Es ist einfach so, dass die Jungpflanzen der Goji Beere erst etwa ab dem dritten Jahr Blüten und Früchte entwickeln. Bei Exemplaren im Topf können Sie sich bereits im zweiten Jahr über Blüten freuen. Ihr Größenwachstum wird durch die Form der Kultur etwas begrenzt. Das führt dazu, dass die Pflanzen früher zu einem Fruchtansatz übergehen.
Die Feinde der Goji Beere
Bekanntermaßen sind die Sträucher der Goji Beeren im Garten ziemlich anspruchslos und widerstandsfähig. Damit sie gut wachsen und Blüten für einen guten Ertrag ansetzen können, müssen sie allerdings gesund sein.
Der echte Mehltau – kein schöner Anblick
Leider kommt es bei Goji Beeren immer wieder vor, dass sie von Echtem Mehltau befallen werden. Diese Pilzkrankheit befällt vorwiegend die Blätter. Diese werden zunächst von einem mehlartigen Belag überzogen, später verfärben sie sich braun und vertrocknen.
Als vorbeugende Maßnahmen eignen sich der regelmäßige Schnitt und eine gute Belüftung der Blätter.
Sofern der Mehltaubefall nur an den Blättern auftritt und nicht mit chemischen Mitteln behandelt wird, können die Früchte in der Regel trotzdem normal geerntet und auch bedenkenlos weiterverarbeitet werden.
Sind die Zweige betroffen, zögern Sie nicht diese unverzüglich herauszuschneiden. Geben Sie die befallenen Zweige nicht in den Kompost. Entsorgen Sie diese besser über den Hausmüll.
Die asiatische Gallmilbe – auch in Deutschland erhältlich
Mittlerweile wurde auch auf deutschen Anbauflächen das Auftreten der nur etwa 0,3 mm großen, eingeschleppten asiatischen Gallmilbe nachgewiesen. Die Milben sind schwer zu bekämpfen. Sie leben gut geschützt in linsenförmigen Gallen auf der Blattoberseite. Dort saugen sie Pflanzensaft, vermehren sich und befallen dann weitere Blätter.
Sollten Sie Gallmilben an den Sträuchern entdecken, empfiehlt das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Baden-Württemberg, befallene Blätter oder Pflanzen in einem dichten Plastiksack zu verpacken und mit dem Hausmüll zu entsorgen.
Und dann ist da noch… – die Kirschessigfliege
Die aus Südostasien stammende Kirschessigfliege trat als Schädling in Deutschland erstmals 2011 in Erscheinung. Innerhalb von drei Jahren konnte sich der invasive Schädling über ganz Deutschland ausbreiten.
Diese Fliege macht sich die späte Reife der Goji Beere zunutze. Das Weibchen besitzt einen scharf gezähnten Legeapparat, mit dem sie die Fruchtschale anritzt, um ihre Eier in der Frucht abzulegen. Die Kirschessigfliege kann immensen Schaden anrichten. Die Larven entwickeln sich in der Frucht und ernähren sich vom Fruchtfleisch. Befallene Früchte werden dadurch schnell weich und matschig.
Da bisher nur Notfallzulassungen für Pflanzenschutzmittel auf Basis von Spinosad zur Anwendung im Obstbau erteilt wurden, bleiben Ihnen im privaten Gartenbau nur vorbeugende Maßnahmen wie regelmäßiger Rückschnitt und möglichst gut belüftete Pflanzen. Eventuell hilft die Verwendung von Schutznetzen.
Goji-Beere – Königin des Superfoods
Die Gojibeere wird in der Liste der 15 besten Superfoods geführt. Sie gilt sogar als Königin der Superfoods: Die Beere enthält beispielsweise nennenswerte Mengen von zellschützenden Antioxidantien, Mono- und Polysaccharide, die positiv auf die Abwehrkräfte wirken, sowie die beiden Carotinoide Lutein und Zeaxanthin, was gut für die Augen ist. Auch reichlich Kohlenhydrate, Ballaststoffe und pflanzliche Eiweiße liefern diese Früchte.
Während die Beere von den Verfechtern als eines der besten Lebensmittel weltweit verehrt wird. Schockieren Kritiker mit Titeln wie „Keine Wunderfrucht, sondern lebensgefährlich!“
Auf diese Diskussionen kann und will ich mich gar nicht einlassen, da ich weder Mediziner noch Ernährungswissenschaftler bin. Ich betrachte die Beere als das, was sie ist: Eine schmackhafte Frucht, die sich vielfältig verwenden und genießen lässt. Dabei verfalle ich keinem Hype und bin mir bewusst, dass es sich um ein Nachtschattengewächs handelt.
Und beim Verzehr der Früchte von Nachtschattengewächsen sollte man mit Vorsicht vorgehen – so der Rat der Experten.
Nachtschattengewächse – genau wie Kartoffeln und Tomaten. Also ich käme nie auf die Idee, die Kartoffeln mit Schale oder unreife, grüne Tomaten zu essen.
Wenn ich dann lese: „Manche der vermeintlich neuartigen Lebensmittel können, im Übermaß genossen, sogar schädlich sein“ – dann frage ich mich, was bedeutet Übermaß? Wenn ich zu viel Schokolade, Burger oder Chili-Schoten esse, dann kann das für mich ebenso schädlich sein. Genauso verhält es sich, wenn ich zu viel Cola, Wein, Bier oder Spirituosen zu mir nehme.
Ich ergänze meine Nahrung mit Goji-Beeren, aber ich lebe nicht davon.
Und auch heute gibt es noch Zweifler, die die Goji-Beere für ungenießbar (ja, sogar für giftig) halten. Mittlerweile wurden zahlreiche Untersuchungen durchgeführt, die die Zweifel über die Giftigkeit aus dem Weg räumen. Wenn Sie sich von der Unbedenklichkeit von Goji Beeren überzeugen möchten, dann lesen Sie die Ausführungen vom Bundesinstitut für Risikobewertung „Risikobewertung von Pflanzen und pflanzlichen Zubereitungen“.
Eine mögliche Mykotoxin- oder Pestizidbelastung sowie eine Belastung der Gojibeeren durch Rückstände von Pflanzenschutzmittelcocktails sollte im eigenen Garten keine Rolle mehr spielen. Schließlich entscheiden Sie ganz allein über die Art und Weise des Anbaus.
Für mich ist die Goji-Beere weder Superfood noch eine Gefahr. Aufgrund der geringen Mengen, die ich zu mir nehme, beeinflussen mich die positiven Wirkstoffe nicht und auch von schädlichen Wechselwirkungen kann ich nichts verspüren. Mir gefällt ganz einfach der Geschmack.
Häufig auftretende Fragen
Worauf muss ich beim Kauf achten?
Achten Sie auf jeden Fall darauf, dass es sich um eine geeignete Fruchtsorte handelt. Vergewissern Sie sich, dass die Stammpflanze aus keiner Wildform hervorgegangen ist.
Wann ist der Zeitpunkt der Ernte?
Da die Früchte der Goji Beere entlang der Zweige nach und nach ausreifen, können Sie diese zeitversetzt ernten. Anhand ihrer Farbe und der Konsistenz der jeweiligen Früchte erkennen Sie den Reifegrad.
Warum soll ich auf Zuchtsorten zurückgreifen?
Ein angenehmer Nebeneffekt mancher Zuchtsorten der Goji Beere ist eine geringere Neigung zur Bildung unterirdischer Ausläufer. Außerdem wird bei den Züchtungen viel Wert auf Widerstandsfähigkeit und hoher Ertrag gelegt.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für das Auspflanzen?
Der richtige Zeitpunkt ist bereits das Frühjahr. Dann sollten die Goji Beeren an ihren vorbestimmten Standort im Freilandbeet ausgepflanzt werden. Wählen Sie den Herbst für das Einpflanzen der Sträucher, dann lassen Sie den Pflanzen vor dem Wintereinbruch in der Regel zu wenig Zeit zum Anwachsen.
Müssen die Beeren bestäubt werden?
Goji Beeren sind an sich selbstfruchtend, die Pflanzung mehrerer Exemplare kann die Bestäubungsleistung aber verbessern.
Gibt es eine bestimmte Region für den Anbau?
Nein. Die Goji Beere ist – wie der Sanddorn – dafür bekannt, sogar auf leicht salzhaltigen Böden in Küstennähe problemlos zu gedeihen.