Hügelkultur oder ein Hügelbeet kann eine gute Lösung sein, wenn Sie nach einer bestimmten Gartenmethode suchen. Einer Methode, die Ihren Wasserbedarf reduziert, für eine langfristige Bodenfruchtbarkeit sorgt und nach der Einrichtung als ein nachhaltiges, ressourcenschonendes, selbsterhaltendes System funktioniert? Wenn es das ist, was Sie suchen, dann ist dieser Beitrag bestimmt etwas für Sie. Erhalten Sie alle wichtigen Informationen rund um die Hügelkultur bzw. die Hügelbeete.
Das Gute vorweg: Es spielt keine Rolle, ob Sie Anfänger oder Profi sind. Es ist auch nicht wichtig, ob Sie den „grünen Daumen“ haben oder selbst Topfpflanzen um ihr Leben bangen müssen. Wenn Sie sich die Zeit nehmen, ist der Prozess einfacher als Sie denken.
Erfahren Sie, was die Hügelkultur genau bedeutet, wie die Beete aufgebaut sind und warum sie die oben genannten Kriterien erfüllen.
Was ist die Hügelkultur?
Bei der Hügelkultur handelt es sich um eine jahrhundertealte Gartentechnik. Die Besonderheit: Als Ausgangsmaterial für den Bau von Hügelpflanzbeeten werden Baustämme verwendet. Hinzu kommen Äste und Zweige, Gartenabfälle sowie Kompost.
Die organischen Stoffe zersetzen sich im Laufe der Zeit und die Pflanzenwurzeln wandern tiefer in den Boden, um die Nährstoffe zu erhalten. Sie fungieren außerdem als großer Schwamm und halten Wasser, um ein optimales Feuchtigkeitsniveau aufrechtzuerhalten.
Es werden mehrere Schichten übereinander aufgebaut, die dann über eine längere Zeit langsam verrotten. Es ist so etwas wie eine Art Komposthaufen.
Diese Methode ahmt den natürlichen Nährstoffkreislauf innerhalb eines Waldes nach und findet so hauptsächlich in Permakultursystemen Anwendung. Ein Waldboden baut seine Fruchtbarkeit im Laufe der Zeit durch Schichten von sich verrottenden Baumstämmen und Mikroorganismen auf. Genauso sind Hügelkulturbeete konzipiert. Sie sollen sich über Jahre, sogar Jahrzehnte nach ihrer Installation, selbst erhalten und regenerieren.
Der österreichische Permakultur-Experte Sepp Holzer machte das Verfahren erstmals populär, um selbstbefruchtende Gartensysteme zu konstruieren. Sein Ziel war es, den verfügbaren Anbauraum zu vergrößern und gleichzeitig den Dünger- und Bewässerungsbedarf zu minimieren.
Wie genau funktioniert die Hügelkultur?
Sie mögen kompliziert aussehen, dennoch sind Hügelkulturbeete im Grunde nichts anderes als massive Komposthaufen. Der Aufbau besteht aus verrottenden Holzresten und anderer Biomasse. Da Pilze und Bakterien dieses Material im Laufe der Zeit abbauen, verwandeln sich die Stämme und Äste in einen schwammartigen, luftdurchlässigen Nährboden, der einen konstanten Feuchtigkeitsgehalt unterstützt und ein robustes Wurzelwachstum fördert.
Die Hügelkultur ist ideal an Orten mit schlechter Bodenqualität, Bodenverdichtung oder begrenzten Wasserressourcen. ideal ist, können die Beete für alle Wachstumsbedingungen verwendet werden. Je nach Verfügbarkeit variieren können die Hügel leicht variieren. Dennoch ist der Aufbau grundsätzlich gleich. Die Basis für die Beete bilden Baumstämme und große Holzstücke. Darüber werden Äste und Zweige geschichtet. Kompost und Muttererde werden zum Schluss aufgeschüttet, wodurch ein produktiver Wachstumsraum für einjährige und mehrjährige Pflanzen entsteht.
Die Materialliste für das Hügelbeet
Holzstämme und Äste (grob)
🌿 Holzäste und Zweige (fein)
🎍 abgetragene Grasnarbe (für die Zwischenräume)
🍂 Laub, Mist
🍌 grober Kompost
🌱 feiner Kompost und Humus (als Deckschicht)
Hochwertige Hügelbeete erfordern ein stabiles Fundament. Sie benötigen insofern viel Material aus Holz. Die tragende Schicht des Beetes kann mit ungeschnittenen Stämmen, dicken Ästen, unbehandeltem Holzschrott und sogar ganzen Bäumen angelegt werden.
Harthölzer wie Eiche, Buche, Esche, Birnbaum, Kirschbaum oder Nussbaum sind am besten geeignet. Sie können nur sehr langsam abgebaut werden. Dadurch hält das Beet länger und enthält einen höheren Nährstoffgehalt. Nadelhölzer können ebenfalls funktionieren. Sie werden allerdings schneller abgebaut und somit verbleiben Ihnen weniger Jahre zum Pflanzen.
Um die Vorteile für Ihren Garten zu optimieren, beginnen Sie mit einer Hartholzbasis. Anschließend legen Sie Weichhölzer darüber, damit sich das Beet schneller in einen nachhaltigen Nährboden verwandelt.
Bitte achten Sie darauf, dass Sie alle behandelten Hölzer, einschließlich Eisenbahnschwellen, Bauholz, Paletten und alles, was gestrichen oder gebeizt ist, vermeiden.
Für die mittleren Schichten benötigen Sie verschiedene Quellen von stickstoffreichem Material. Garten- und Küchenabfälle funktionieren sehr gut. Bitte keine Unkräuter oder samenstreuende Pflanzen und auch auf keinen Fall Fleischabfälle im Beet entsorgen. Holzspäne können in den mittleren Schichten verwendet werden, obwohl sie sich schnell zersetzen und keine langfristige Fruchtbarkeit bieten. Strohmulch, Kompost und genug Mutterboden, um es ca. 10 cm hoch zu bedecken.
Schritt für Schritt zum Hügelbeet
Hinsichtlich der Größe eines Hügelbeetes hat so jeder seine eigenen Vorstellungen. So werden Sie Hügelbeete enormen Ausmaßes vorfinden. Für den Anfang sollten Sie jedoch vielleicht besser erst einmal „kleiner“ und mit weniger Materialaufwand beginnen.
Die Ausrichtung Ihres Beetes spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Einige große Beete werden von Ost nach West gebaut, um das Mikroklima im Laufe des Tages optimal zu nutzen. Für den Gemüseanbau ist jedoch eine Nord-Süd-Ausrichtung im Hinblick auf das Tageslicht besser geeignet.
Richten Sie weiterhin Ihr Augenmerk auf den Wasserablauf. Wo sammelt sich Wasser, wo läuft es ab? Natürlich schätzt die schwammartige Beschaffenheit des Beetes Wasser – jedoch auch nur in Maßen.
Abhängig von der Größe Ihres Beetes brauchen Sie für das Entfernen der Grassode und für eine weitere Vertiefung entweder einen Bagger oder viel Muskelschmalz. Wenn Sie einen Graben anlegen, so eine weit verbreitete Meinung, ermöglichen Sie Ihren Stämmen einen besseren Start bei der Zersetzung und reduzieren die Gesamthöhe des Beetes. Ob der Nutzen den erhöhten Aufwand rechtfertigt, müssen Sie für sich entscheiden.
Sehr große Beete beeinflussen den Luftstrom in Ihrem Garten. Berücksichtigen Sie also die Richtung, aus der die Winde vorherrschen und beobachten Sie, ob Teile Ihres Gartens von einem Windblock profitieren. Da alle Pflanzen, die oben angebaut werden, erheblichen Windeinflüssen standhalten müssen, sollte Sie das Beet entsprechend ausrichten.
Schichtbeginn in der Hügelkultur
Verteilen Sie an der Stelle, wo die Grasnarbe abgetragen wurde, das grobe Holz der Länge nach. Legen Sie zuerst die größten Stämme als erste Schicht in das Bett. Die Stämme sollten eng aneinandergelegt werden. Damit stellen Sie sicher, dass das Fundament seine Form behält, wenn Sie Schichten darüber stapeln. So entsteht bereits die Basisform für das Hügelbeet.
Auf die grobe Lage kommt jetzt das feine Holz. Es werden also die Zwischenräume der groben Konstruktion aufgefüllt und die Form erweitert. Dazu nehmen Sie zuerst dicke und größere Äste. Anschließend fügen Sie das weitere Material entsprechen der Größe hinzu. Sie können beginnen, die Lücken mit kleineren Ästen zu füllen, um sie stabil zu machen. Einige Zentimeter „grünes“ Material wie Kompost, Küchenabfälle, Mist oder Grasschnitt, das Sie zwischen den Holzschichten einfügen, gleicht den Stickstoffgehalt im Beet aus. Das sorgt für reiche, gesunde Erträge.
Die im ersten Schritt auf die Seite gelegten Grasnarben werden jetzt über den ganzen Holzhaufen verteilt. Mit dieser Schicht füllen Sie noch besser die Zwischenräume des Holzhaufens und decken alles Holz ab. Anschließend geben Sie Laub, Mist und Kompost darüber.
Humus und Mulch dienen als abschließende Schicht.
Ergänzend noch zum Aufbau: Bewässern Sie die Schichten, während Sie Ihr Bett aufbauen, um den Zersetzungsprozess schnell zu starten. Oder aber, Sie lassen die Stämme mehrere Regenschauer aushärten, bevor Sie die weiteren Schichten aus feinerem Material auftragen.
Bereiten Sie die Hügelkultur für das Pflanzen vor
Besonders Eilige neigen dazu, die Beete sofort zu bepflanzen. Im Idealfall beginnen Sie mit dem Anlegen eines Hügelbeetes im Herbst. So kann es den Winter über aushärten, bevor Sie es im Frühjahr dann bepflanzen.
Das Bepflanzen mit Samen oder jungen Trieben unterscheidet sich nicht von anderen Beeten. Bis auf die Tatsache, dass die Pflanzen an der obersten Stelle den Witterungsbedingungen besonders ausgesetzt werden.
Hügelkultur und die Pflege
In den Folgejahren benötigt das Hügelbeet relativ wenig Pflege. Sie werden allerdings beobachten, dass das ganze Beet absinkt. Das liegt an dem natürlichen Zersetzungsprozess der Baumstämme.
Es ist nicht erforderlich, das Beet zu bearbeiten oder zu wenden. Fügen Sie vielmehr zusätzlichen Kompost hinzu, um die Größe und die Lebensräume der Mikroorganismen zu erhalten. Mit dieser Maßnahme können Sie Ihr Beet auch Jahr für Jahr weiter aufbauen.
Das Bewässern des Hügelbeetes stellt die eigentlich größte Herausforderung dar. Denn die obere Erdschicht trocknet wegen der lockeren Struktur rasch aus. Idealerweise formen Sie auf dem Scheitelpunkt des Beetes eine mehrere Zentimeter tiefe Rinne, damit Regen- und Gießwasser Ihre Pflanzen auch erreichen kann. Um das ungenutzte Abfließen des Wassers zu verhindern, bietet es sich an, auch rundherum etwa handbreit tiefe Mulden zu bilden. Wenn Sie die Wurzeln gezielt mit Feuchtigkeit versorgen wollen, verlegen Sie am besten Perlschläuche zwischen Gemüse, Salat & Co.
Fazit
Hügelbeete bringen schon einige Vorteile mit sich. Beginnen wir mit der Bequemlichkeit. Der Aufbau eines Hügels erleichtert die Arbeit im und am Beet, da Sie sich nicht so viel Bücken müssen. Durch den Hügel wird die Anbaufläche erweitert und ein solches Beet bekommt auch mehr Sonnenlicht ab.
Der Nährstoffbedarf der Pflanzen wird durch das Recyclen der Gartenabfälle und durch die Verrottung gut gedeckt. Durch den Verrottungsprozess im Inneren erwärmt sich das Beet. Das bietet zum einen bessere Wachstumsbedingungen für die Pflanzen und zum anderen verlängert sich dadurch die Anbauphase.
Doch auch die Nachteile von Hügelbeeten sollen erwähnt werden. Zuerst einmal ist da der relativ hohe Materialbedarf, den Sie für das Anlegen der Hügelkultur benötigen.
Darüber hinaus fühlen sich Wühlmäuse und Maulwürfe sehr wohl in Hügelbeeten und stören den Anbau von Gemüse. Wie bereits erwähnt, gestaltet sich die Versorgung mit Wasser etwas schwieriger. Und es kann passieren, dass die Seiten abrutschen und neu aufgeschüttet werden müssen.
Dennoch überwiegen die Vorteile. Die besonders guten Erträge sowie die gesunden Pflanzen werden Sie begeistern.
Probieren Sie einfach mal: Die Hügelkultur – das Hügelbeet für besonders gute Erträge!