Ein guter Gartenboden, also gute richtig Erde, bildet die Grundlage für üppiges und gesundes Pflanzenwachstum. Das ist nun keine Neuigkeit, die es viral so schnell wie möglich zu verbreiten gilt. Dennoch beeinflusst die vorhandene Erde im Garten die Wahl der Pflanzen. Sie ist maßgeblich daran beteiligt, die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanzen zu befriedigen.
Und so unterschiedlich wie die Pflanzen selbst, so unterschiedlich sind auch die Anforderungen, die sie an die Erde stellen. Die Pflanzen benötigen für den Halt, das Wachstum und die damit verbundene Entwicklung von Blüten und Ertrag eine gute Erde mit entsprechenden Nährstoffen, Wasser und Licht. Die verschiedenen Bodenarten haben ganz unterschiedliche Eigenschaften hinsichtlich der Wasserhaltefähigkeit, der Luftdurchlässigkeit und des Nährstoffgehaltes. Auch die Maßnahmen zur Bodenbearbeitung hängen von der jeweiligen Bodenart ab.
Ein guter Gartenboden
Wie in vielen Bereichen des Lebens ist es auch bei der Erde im Garten: Die richtige Mischung macht es! Schließlich hat ein guter Gartenboden eine feine, krümelige Struktur, enthält die für Pflanzen wichtigen Nährstoffe im ausreichenden Maße, speichert genügend Wasser, zeigt sich gut durchlüftet und lässt sich darüber hinaus auch noch gut bearbeiten. Diese idealen Voraussetzungen besitzen nur wenige Gartenböden. So obliegt es Ihnen, durch das richtige Mischungsverhältnis von Humus, Sand, Lehm, Ton sowie weiterer Zugaben die nahezu optimalen Bedingungen für Ihre Pflanzen anzulegen.
Die Bodenarten im Garten
Bevor Sie sich jedoch Gedanken um die richtige Mischung machen, ist es von Vorteil, wenn Sie die vorhandene Bodenart in Ihrem Garten kennen. Die folgenden Bodenarten werden Sie am häufigsten im Garten antreffen:
Tonboden
Dieser schwere Boden ist sehr gut daran zu erkennen, dass sich die Erde gut formen lässt und dunkel-glänzend ausschaut. Tonboden speichert zwar sehr gut Wasser und auch Nähstoffe, doch kommt es schnell zu Sauerstoffmangel. Das bedeutet, der Boden muss gelockert werden. Ein guter Zeitpunkt, um die Erde umzugraben ist der Spätherbst. Denn dann besteht die Chance, dass die Schollen mithilfe von Frost aufgesprengt werden. Im Frühjahr dauert es bei diesem Boden länger, bis die Erde trocknet und sich erwärmt. Das hat zur Folge, dass Sie diesen auch erst später nutzen können. Bei Trockenheit wird die Erde steinhart und reißt auf. Auch hier ist wieder Bodenbearbeitung angesagt.
Ein Tonboden benötigt eine gute Dränage und etwas Sand sowie organische Substanzen als Zusätze.
Lehm- oder Schluffboden
Auch Lehmboden lässt sich gut formen, bricht jedoch eher als Tonboden. Idealerweise hat der Lehmboden neben Ton auch einen gewissen Sandanteil. Dann verfügen Sie über eine Konsistenz, die sowohl Wasser als auch Nährstoffe speichert und sich leicht bearbeiten lässt. Die Luft kann im Erdreich gut zirkulieren und der Boden erwärmt sich schnell. Trotz idealer Voraussetzungen muss dieser Boden gelegentlich gedüngt werden und auch das Mulchen wirkt sich positiv aus.
Sandboden
Ein sandiger Boden lässt sich nicht gut formen, da der Tonanteil viel zu gering ist. Sandboden ist nährstoffarm und braucht daher reichlich Zugaben. Ein Vorteil ist, dass sich dieser Boden leicht bearbeiten lässt. Das Wasser fließt in dieser Erde gut (aber auch sehr schnell) ab. So neigt dieser Boden während des Sommers zur Trockenheit. Sie müssen also häufiger wässern.
Tipps zur Bodenverbesserung
Lehmige und sandige Böden lassen sich durch geeignete Maßnahmen verbessern. Haben Sie in Ihrem Garten einen Boden, in dem der Anteil an Sand überwiegt, kann das Hinzufügen von Lehm und gekörntem, natürlichen Tonmineralmehl das Wasserspeichervermögen deutlich erhöhen. Auch die Zugabe von Laub oder Kompost sowie das Mulchen verbessern die Bodeneigenschaften. Zur Versorgung der Erde mit Dünger empfehlen sich Pflanzenjauchen. Solche Jauchen lassen sich aus verschiedenen Pflanzen herstellen. Zuerst zu nennen ist die Brennnessel, aber auch Giersch, Kamille, Knoblauch, Löwenzahn, Schachtelhalm oder Zwiebeln eignen sich.
Andere Maßnahmen sind bei einem Boden mit einem hohen Lehmanteil gefragt. Solch ein schwerer Boden speichert viel Wasser und neigt deshalb zu Staunässe. Zudem ist diese Erde sehr dicht, sodass nur schlecht Luft in den Boden und an die Wurzeln der Pflanzen gelangen kann. Was für den Tonboden gilt, gilt auch für einen schweren Lehmboden. Dieser erwärmt sich ebenfalls im Frühjahr erst spät und das Pflanzenwachstum setzt relativ spät ein. Daher sollten Sie den Boden im Spätherbst umgraben und auch im Sommer regelmäßig mit einer Harke auflockern. Den Boden verbessern Sie, indem Sie Kompost und Sand einarbeiten. Darüber hinaus hat sich die Gründüngung bestens bei einem hohen Lehmanteil bewährt. Sie kann im Hoch- bzw. Spätsommer erfolgen, nachdem die Beete abgeräumt sind. Die relativ rasch wachsenden Gründüngerpflanzen werden dann im Herbst in den Boden eingearbeitet und lockern während ihres Verrottungsprozesses das Erdreich erheblich auf.
Kalkhaltiger Boden
Einen kalkhaltigen Boden erkennen Sie an den typischen Zeigerpflanzen wie Löwenzahn, Brennnessel, Hahnenfuß, Klee, Taubnessel, Klatschmohn oder Ringelblume. Darüber hinaus zeigt sich der nährstoffarme Boden mit den vielen kleinen Steinchen und hell-blassen Erdklumpen. Der pH-Wert bei kalkhaltigen, basischen und alkalischen Böden bei über 7. Dieser hohe pH-Wert lässt sich durch die Beigabe von Nadelkompost herabmindern. Auch die Bodenkonsistenz lässt sich mit fruchtbarem Humus verbessern und andere Defizite wie z. Bsp. Eisen können durch geeignete Zugaben ausgeglichen werden. Diese Maßnahmen wirken jedoch nicht dauerhaft. Am einfachsten ist es, wenn Sie nur kalkliebende Pflanzen wie Heidelbeeren, Kamille, Buchsbaum oder Schafgarbe pflanzen.
Auf welchem Boden wachsen Pflanzen am besten?
Fruchtbare Erde ist locker und feinkrümelig. Diese Struktur des Bodens erlaubt die Zirkulation der Luft, begünstigt den Wassergehalt, die Wurzeln finden guten Halt und auch der Nährstoffanteil begünstigt das Wachstum. Die oberen 10 bis 30 cm des Bodens enthalten dabei meistens besonders viel Humus. Dieser dunkelfarbige, humose Oberboden speichert viele wichtige Nährstoffe für die Pflanzen und schafft zudem einen zentralen Lebensraum für die unzähligen Bodenlebewesen und Mikroorganismen. Der hohe Humusanteil führt zu einer dunklen Färbung. Und dann ist da noch der Geruch. Erinnern Sie sich an den Geruch von Walderde? So riecht auch gute und fruchtbare Erde.
Übrigens, Humus ist keine Bodenart. Humus ist ein Prozess, der durch die Arbeit der vielfältigen Bodenlebewesen und Mikroorganismen im Boden abläuft und die gesamte Zersetzungskette frischer organischer Substanzen umfasst. Durch Humus wird Boden erst fruchtbar.
Bodenanalyse und pH-Wert Bestimmung
Wie Sie relativ einfach digital oder chemisch eine Bodenanalyse durchführen und was Sie den Werten entnehmen können habe ich bereits in dem Beitrag – Pflanz-, Pflanzen- oder Blumenerde – aber bitte torffrei – recht ausführlich beschrieben und möchte darauf verweisen.
Mehrere Lanzen für die Regenwürmer
Ein Indikator für einen gesunden Boden ist der Regenwurm. Leider wird seine Leistung immer noch von einigen Gartenbesitzern unterschätzt. Insbesondere die Ausscheidungen sind es, die für Unmut sorgen. Dabei behauptet eine französische Bauernweisheit zu Recht: “ Der liebe Gott weiß wie man fruchtbare Erde macht und er hat sein Geheimnis den Regenwürmern anvertraut. „
Der Regenwurm wird auch „Gärtner des Bodens“ genannt, weil er einer der wichtigsten Helfer im Untergrund ist. Die nachtaktiven Regenwürmer sind überwiegend Substrat- und Pflanzenfresser, das bedeutet, sie füllen ihren Darm mit humusreicher Erde und vermodertem Pflanzenmaterial. Da Regenwürmer keine Zähne besitzen und nur abgestorbene Pflanzenteile verwerten, ist die immer noch sehr verbreitete Ansicht falsch, Regenwürmer würden Pflanzenwurzeln fressen. Tatsächlich ernährt sich der Regenwurm nur von toten Pflanzenteilen, die bereits von Mikroben besiedelt sind.
Ständig fressen sich die Regenwürmer kreuz und quer durch die Bodenschichten ihres Lebensbereiches. Die dabei aufgenommene Erde enthält Detritus-Bestandteile (tote organische Substanzen), Bakterien, Pilzsporen und zahlreiche Einzeller, die verdaut und als Nahrung genutzt werden können. Durch die Beschaffenheit der Erde, die der Regenwurm erzeugt, wenn er die mitgefressenen Bodenbestandteile wieder ausgeschieden hat, werden die für den Boden nützlichen Mikroorganismen gefördert und die boden-feindlichen eingedämmt und teilweise sogar vernichtet. Regenwürmer gelten als wichtigste Erzeuger von Dauerhumus. Die Ausscheidungen des Regenwurms verhelfen zu einer stabilen Bodenstruktur, die mit vielen verfügbaren Nährstoffen ideal für das Pflanzenwachstum ist.
Regenwurmexkremente im Vergleich zu bester Gartenerde enthalten:
- das 2 bis 2 1/2fache an Kalk
- das 2 bis 6fache an Magnesium
- das 5 bis 7fache an Stickstoff
- das 7fache an Phosphor
- das 11fache an Kali.
Daher ist auch die Pflege des Bodens in Form von Abdecken oder oberflächliches Harken gegen Austrocknung sowie das Mulchen und Einbringen von Kompost eine Vergünstigung der Lebensbedingungen für das Bodenleben (Edaphon) und somit für die Regenwürmer.
Seit einiger Zeit werden Wurmkulturen auch für die Bodenverbesserung und für die Kompostwirtschaft eingesetzt. Am besten eignen sich hierfür Arten, die bereits von Natur aus hohe Umsetzungs- und Reproduktionsraten aufweisen wie z. B. Eisenia foetida – der Kompostwurm. Sollten Sie das Leben im Boden fördern wollen, besorgen Sie sich einfach Kompostwürmer, die Sie in zahlreichen Online-Shops bestellen können.
Fazit:
Welche Konsistenz sollte der Boden im Garten haben? Es sollte sich um eine gute Mischung aus Sand, Lehm, Ton und Humus handeln. Sobald Sie also die Bodenart in Ihrem Garten erkannt haben, lässt sich der Boden mit den richtigen Maßnahmen so verbessern, dass Sie den Pflanzen optimale Wachstumsbedingungen zur Verfügung stellen. Natürlich geht es nicht ohne Nachbehandlung, doch das macht das „Gärtnern“ ja auch irgendwie aus.
Und die Regenwürmer sind unsere freundlichen Helfer!