Thermoholz, behandelt mit einem innovativen Holzveredlungsverfahren – der thermischen Modifikation –, punktet mit Eigenschaften, die das unbehandelte Holz so nicht bieten kann. Insbesondere im Hinblick auf Dimensionsstabilität, der Oberflächenhärte, der Fäulnisresistenz sowie der Rissbildung macht es selbst den ökologisch bedenklichen Tropenhölzern Konkurrenz. Lange Zeit wiesen heimische Hölzer von Natur aus nur eine geringe Dauerhaftigkeit im Außenbereich auf. Durch die Modifikation lassen sich heute auch Holzarten wie Buche, Esche oder Fichte im Außenbereich verwenden.
Vielleicht haben Sie sich gerade gefragt: Was hat das mit dem Garten zu tun? Nun, Holz lässt sich in vielerlei Hinsicht im Garten verwenden. Dabei ist es sowohl ständig den Witterungseinflüssen als auch dem Befall von Mikroorganismen und Pilzen ausgesetzt. Durch die Wärmebehandlung lassen sich die technischen Eigenschaften der heimischen Holzarten so weit verbessern, dass sie den Dauerhaftigkeitsklassen I bis II entsprechen.
Was macht Holz zu Thermoholz?
Es ist das Verfahren der thermischen Modifikation, das aus heimischen Hölzern Thermoholz entstehen lässt. Das Prinzip ist nicht wirklich neu. Es ähnelt der japanischen Yakisugi-Methode. Dort ist die Methode der Karbonisierung von Holz seit dem 18. Jahrhundert verbreitet. In unseren Breitengraden haben die Köhler Bauholz mit Feuer veredelt und haltbarer gemacht.
Thermisch modifiziertes Holz (Thermoholz) ist das Endprodukt eines Verfahrens, bei dem das Holz unter Sauerstoffentzug Temperaturen zwischen 160 °C und 250 °C ausgesetzt wird. Der Sauerstoffentzug soll verhindern, dass das Holz in Brand gerät. Ein bedeutender Bearbeitungsschritt ist die Trocknung auf 0 % Holzfeuchte und die anschließende Temperaturanhebung. Dabei finden im Holz Zersetzungsprozesse statt. Die in den Zellwänden enthaltenen Stoffe Cellulose und Lignin werden teilweise abgebaut. Darüber hinaus werden die natürlichen Harze aus dem Holz getrieben.
Es sind organische Säuren, die als Abbauprodukte zurückbleiben und den pH-Wert des Holzes herabsetzen. Der künstlich herbeigeführte Alterungsprozess erhöht die Resistenz gegen holzzersetzende Mikroorganismen, Pilze und Insekten sowie die Witterungsbeständigkeit und Dauerhaftigkeit der behandelten Hölzer deutlich. Insgesamt werden so die technischen Eigenschaften des Baustoffs Holz über den gesamten Holzquerschnitt für bestimmte Einsatzzwecke verbessert. Sie werden reiß-, splitter- und biegefester. Zudem reduziert die verringerte Wasseraufnahmefähigkeit von Thermoholz die für Holz typische Neigung zum Quellen und Schwinden, Schüsseln und Reißen.
Was sind die Vorteile von Thermoholz?
Die thermische Modifikation führt, wie bereits erwähnt, zur Verbesserung der technischen Eigenschaften des Holzes. Dazu zählen:
- hohe Lebensdauer – bis zu 30 Jahre (zertifiziert)
- heimische Hölzer können verarbeitet werden, keine Importe von Tropenholz erforderlich
- 100 % chemiefrei und recyclebar
- ausgezeichnete Witterungsbeständigkeit – Dauerhaftigkeitsklasse I
- hohe Resistenz gegen holzzersetzende Mikroorganismen, Pilzbefall und Schädlingen
- bessere Formstabilität, geringes Schwind- und Quellverhalten
- kein Verzug der Dielen
- Riss- und splitterfrei, Spannungen im Holz werden minimiert
- ideal zum Barfußlaufen auf der Terrasse
- geringes Infektionsrisiko bei Abschieferungen/Absplitterungen
- lässt sich einfach bearbeiten (Bohren, Sägen etc.)
- reduzierte Oberflächentemperatur bei starker Sonneneinstrahlung
- beste Energiebilanz unter allen Terrassenbelagsalternativen
Thermoholz als Ersatz für umweltschädliches Tropenholz?
Ja, tatsächlich wird in thermisch modifiziertem Holz aus einheimischen Nadel- und Laubhölzern eine ökologische Alternative zu Tropenhölzern gesehen. Viel zu lange wurden die resistenten Tropenhölzer wie Bangkirai oder Teak mit Dauerhaftigkeitsklasse 1 für die Verwendung im Nass- oder Außenbereich importiert. Das lag unter anderem daran, dass sich, abgesehen von der Eiche (Dauerhaftigkeitsklasse 2), kein anderes heimisches Holz unempfindlich genug in ungeschützten Bereichen zeigte.
Mit der thermischen Modifizierung lässt sich das zum Glück ändern. Thermoholz aus heimischen Hölzern erreicht die höchsten Dauerhaftigkeitsklassen und kommt damit an die umstrittenen Tropenhölzer heran. Für die thermische Modifikation werden vorwiegend heimische Holzarten wie Buche, Esche, Fichte oder Kiefer, seltener auch Ahorn, Birke, Eiche, Erle oder Robinie verwendet. Grundsätzlich lassen sich zwar alle Holzarten thermisch modifizieren. Das Verfahren wurde jedoch speziell für Holzarten entwickelt, die nur über eine geringe Dauerhaftigkeit im Außenbereich verfügen.
Ein unschlagbarer Vorteil gegenüber dem Tropenholz: Das Holz stammt aus heimischen Anbaugebieten. Das so die langen Transportwege der importierten Exoten entfallen, kann es wesentlich preisgünstiger angeboten werden.
Woher kommt die Färbung im Thermoholz?
Das ist ein angenehmer Nebeneffekt der thermischen Modifizierung. Bei den hohen Temperaturen karamellisieren die im Holz enthaltenen Zuckermoleküle und färben das Holz karamell-, espresso- bis schokoladenbraun. So entsteht die typische Braunfärbung des Holzes. Dabei bleibt die natürliche Struktur und Maserung der verschiedenen Holzarten erhalten und verleiht ihnen einen besonders edlen Look.
Allerdings ist die Farbe von Thermoholz wie bei jedem herkömmlichen Holz nicht UV beständig. Obwohl die Vergrauung des Holzes keine Auswirkung auf die Haltbarkeit hat, wirkt es optisch weniger ansprechend. Um die Farbgebung des Holzes länger zu erhalten, sollte das Holz nach der Verlegung mindestens einmal geölt und in der Folgezeit immer wieder mal mit diversen Holzpflege-Ölen nachbearbeitet werden. Das Öl hat zudem den Effekt, dass die Poren des Holzes werden. So können sich Verschmutzungen nicht sofort festsetzen und die Reinigung wird erleichtert.
Für was lässt sich Thermoholz verwenden?
Grundsätzlich für all das, was sonst mit herkömmlichen Holz hergestellt wird. Die herausragenden Eigenschaften zeigen sich im Außenbereich. Doch auch im Innenbereich gibt es zahlreiche Verwendungen für das thermisch modifizierte Holz. Typische Einsatzbereiche von Thermoholz im Innen- und Außenbereich sind:
- Holzböden
- Wandverkleidungen (Nassbereich, Sauna)
- Holzfassaden
- Terrassen- und Balkon-Beläge
- Bodenmatten
- Außentreppen
- Fenster und Türen
- Pergolas
- Sicht-, Schall- und Windschutzwände
- Gartenmöbel
Fazit
Sofern Nachhaltigkeit und der okölogische Fußabdruck für Sie wichtige Kriterien sind, werden Sie bei Ihren Vorhaben an Thermoholz nicht länger vorbeikommen. Die thermische Behandlung ist im Gegensatz zu anderen Arten der Holzveredelung ohne Einwirkung chemischer Mittel oder Schwermetallen möglich. Es werden lediglich Hitze und Wasser dafür benötigt. Insofern ist Thermoholz im Hinblick auf die gesundheitlichen Aspekte des Wohnens unbedingt zu bevorzugen.
Das Holz aus heimischen Anbau stammt aus zertifiziert nachhaltiger Forstwirtschaft. Durch die thermische Modifizierung werden die Eigenschaften so weit verbessert, dass Thermoholz mit Tropenholz aus Fernost vergleichbar ist.
So lässt sich die mittlerweile gestiegene Nachfrage erklären. Nachdem Ende der 90er Jahre in Finnland die ersten industriellen Anlagen mit der Produktion von Thermoholz begonnen haben, zeigt sich eine alljährlich steigende Nachfrage. Die Marktentwicklung für Thermoholz in der Produktion und im Importhandel wird weiterhin sehr positiv eingeschätzt. Das Angebot wird ständig erweitert und selbst Baumärkte haben ihr Sortiment mit Thermoholz ergänzt.
Dennoch spielt es bisher leider bei vielen Vorhaben immer noch eine untergeordnete Rolle. Es wäre zu wünschen, dass diese Variante mit der hervorragenden Ökobilanz zukünftig an Popularität zunimmt und erheblich mehr Beachtung findet.
Das wärmebehandelte Holz ist eindeutig die bessere, umweltfreundlichere und auch günstigere Alternative zu Tropenholz!