Die Bodenbearbeitung mit einem Handgrubber, einer Doppelhacke oder einem Kultivator bedeutet für jeden Garten eine Wellness-Kur. Denn nur ein lockerer und gut durchlüfteter Boden sorgt für ein gesundes und kräftiges Wachstum. Insbesondere im Frühjahr öffnen Sie mit diesen Kleingeräten die von Regen und Schnee verschlämmten und verschlossenen Bodenporen. So kann das Erdreich vor Aussaat- und Pflanzbeginn besser abtrocknen. Die Belüftung fördert eine zeitige Erwärmung des Bodens und regt das Wiedererwachen des Bodenlebens an. Auch während der Gartensaison finden diese Gartengeräte immer wieder Gelegenheit, um sich zu bewähren.
Doch stellen sich folgende Fragen: Müssen es wirklich solche Kleingeräte sein? Welches Gerät dient welchem Zweck? Worin unterscheiden sich ein Handgrubber, eine Doppelhacke oder ein Kultivator? Welche weiteren zweckmäßigen Geräte gibt es? Wie werden diese Kleingeräte in Tests bewertet? Diese Fragen sowie einige zusätzliche interessante Aspekte werden in diesem Beitrag behandelt.
Einsatzbereiche für die kleinen Gartengeräte
Die besondere Bedeutung der Bodenbearbeitung als Grundlage für exzellente Wachstumsbedingungen habe ich bereits in dem Artikel „Gartenkralle oder Grabegabel – oder beides?“ ausführlich erörtert. Immer dann, wenn es um das Feintuning in den (Blumen-)Beeten oder in Schalen und Balkonkästen geht, werden Sie um den Einsatz dieser Kleingeräte nicht umhin kommen. Nehmen Sie als Bsp. einen Chirurg. Dieser wird einen operativen Eingriff kaum mit einem japanischen Wabōchō vornehmen wollen. Genauso wenig Sinn macht die Verwendung einer Grabegabel oder einer Gartenkralle zwischen den Beetreihen oder im Blumenkasten. Für Einsätze an engen Stellen wie in Früh- oder Gemüsebeeten erweisen sich solche kleinen Gartengeräte wie der Handgrubber als besonders vorteilhaft. Hinzu kommt, dass blühende Blumenrabatte und Gemüsebeete während der Saison einer schonenden Behandlung bedürfen, sodass der Einsatz von großen Geräten weniger ratsam ist.
Welche Bezeichnung für welches Gerät?
Die Bezeichnungen für diese Kleingeräte sind nicht immer ganz eindeutig und können verwirren. So werden manchmal ein Grubber auch als Kultivator oder beide Geräte als Gartenkrallen bezeichnet. Eins haben jedoch die kleine Garten- oder Handgeräte gemeinsam: Es sind die wichtigsten Hilfsmittel für die Pflege von Beeten, Rabatten, Blumenkästen und Kübelpflanzen.
Die Grundidee – der Grabstock
Dass die Begriffsbestimmung nicht immer ganz eindeutig ist, mag vielleicht auf den Ursprung dieser Geräte zurückzuführen sein. Der Grabstock oder Wühlstock gilt als das älteste Gartenwerkzeug in der Historie. Es handelte sich dabei um einen stabilen und geraden, etwa einen Meter langen Stab aus Holz mit einer angespitzten und gehärteten Spitze. Mit diesem Hilfsmittel wurden Arbeiten wie Graben, Bodenlockerung oder das Bohren von Löchern für Setzlinge durchgeführt.
Die Grundidee des Grabstocks findet sich heutzutage in vielen Gartengeräten wieder. So entwickelten sich aus diesem Ursprungsmodell im Laufe der Zeit weitere Variationen wie der Pflug, der Spaten, der Krail, der Karst, der Grubber oder der Kultivator.
Die Unterscheidungsmerkmale
Als wichtigstes Unterscheidungsmerkmal sind zuallererst die Zinken zu nennen. Ein Grubber hat meist 3 (manchmal auch 5) Stahl-Zinken. Diese laufen anders als bei einem Kultivator vorne spitz zu. Ein Kultivator verfügt hingegen meist über Scharen- oder Lanzenzinken. Der Grubber wird auch als Gartenhand oder als „Hühnerkralle“ bezeichnet. Eine sehr treffende Bezeichnung, da der Grubber tatsächlich in der Form der Nachbildung einer Hühnerkralle gleicht. Besonders auffällig ist dabei, dass der mittlere Zinken zum Stiel hin (also nach hinten hin) versetzt angeordnet wird.
Ein Kultivator besteht dagegen zumeist aus 1 – 3 lanzenförmigen Stahlzinken, wobei auch hier bei manchen Modellen ein Zinken nach vorne (vom Stiel weg) versetzt wird.
Eine Doppelhacke hingegen verfügt über 2 – 3 gerade Stahlzinken sowie einem herzförmigen oder geraden Blatt auf der gegenüberliegenden Seite.
Die Griffe der Kleingeräte sind entweder aus Kunststoff oder Holz, in seltenen Fällen auch aus Metall.
Die Verwendung der kleinen Gartengeräte
Handgrubber
Der Handgrubber wurde in seiner Form und Funktion tatsächlich den scharrenden Hühnern, die mit ihren Krallen den Boden auflockern, nachgeahmt. Dieses Gartengerät dient zur schonenden Bodenbearbeitung. Die Zinken sind so angeordnet, dass die Erde sehr effizient gelockert werden kann. Durch die Bauform untergräbt der Handgrubber beim Durchziehen das feste Erdreich. Dabei reißt die hintere, einzelnstehende Zinke zunächst einmal die Erde auf und befördert größere Klumpen in die Bahn der beiden vorderen Zinken. Diese besorgen dann die weitere Zerkleinerung in feinere Krümel.
Insbesondere auf kleinen Flächen und engen Beeten erweist sich der Handgrubber mit seinen Maßen von 30 – 40 cm Länge und Arbeitsbreiten von 7 – 10 cm als ideales Werkzeug zum wurzelschonenden Auflockern und Lüften des Bodens. Mit den bereits genannten Arbeitsbreiten ist ein Grubber auch bestens für steinige Böden und eng stehende Kulturen geeignet. Darüber hinaus dient das Kleingerät zur Vorbereitung kleiner Flächen für die Bepflanzung, zum Einarbeiten von Dünger oder Kompost in die Erde und zur Unkrautentfernung. Ein ergonomisch geformter Griff sorgt für guten Halt und ein sicheres Arbeiten. Dies gilt allerdings, wie fast immer, nur für die Qualitätsprodukte.
Kultivator
Charakteristisch für einen Kultivator ist die gekrümmte Form der Zinken, die in einem solchen Winkel und etwas weiter auseinander stehen, dass sie bequem durch das Erdreich gezogen werden können. Mit seinen nach Art einer Pflugschar verbreiterten Enden eignet sich ein solches Gerät optimal zum mühelosen Lockern von leichten bis mittelschweren Böden und von verkrusteter Erde. Für ein pflanzenschonendes Arbeiten in sehr engen Reihen gibt es sehr kompakte Geräte mit Arbeitsbreiten von lediglich 3,6 cm. Gängig sind Arbeitsbreiten bis 13 cm und die Länge eines Kultivators beträgt zwischen 30 und 40 cm.
Mit einem Kultivator lassen sich unerwünschter Bewuchs und Unkraut gründlicher und tiefergehender entfernen als mit einer Hacke. Gleiches gilt für das Aufreißen, Lockern und Lüften des Bodens in Blumenrabatten und Gemüsebeeten mittleren bis großen Zuschnitts sowie das Unterheben von Kompost und Dünger. Anders als beim Handgrubber untergräbt ein Kultivator durch die gerade Zinken-Form die Erde nicht. Das Erdreich wird lediglich fein aufgelockert.
Bei hochwertigen Produkte ist der Werkzeugkopf geschmiedet und nicht einfach nur geschweißt. Damit sind selbst schwere oder stark verdichtete Böden für einen Kultivator keine Schwierigkeit.
Doppelhacke
Bei einer Doppel- oder einer doppelseitigen Kleinhacke handelt es sich um ein praktisches »2-in-1«- Gerät. Je nach Hersteller sind diese Kleingeräte bis zu 45 cm lang und haben Arbeitsbreiten zwischen 6 – 8 cm. Diese Breiten ermöglichen eine pflanzenschonende Gartenpflege in eng stehenden Kulturen und Beeten. Es gibt Modelle mit zwei und mit drei Zinken sowie einem geraden oder einem herzförmigen Blatt. Meiner Erfahrung nach sind drei Zinken vorzuziehen – auch wenn es „Old school“ erscheinen mag. Das herzförmige Blatt wird vorzugsweise für eine punktuelle Bearbeitung des Bodens genutzt, während Sie mit dem geraden Blatt in erster Linie ganze Flächen bearbeiten.
Auf der einen Kopfseite als Blatt- und auf der anderen als Zinkenhacke ausgeführt, ist die Gartenhacke als klassisches Gartenwerkzeug vielseitig einsetzbar. Mit dem Hack- und Häufelblatt nehmen Sie Arbeiten wie Jäten, Hacken, Häufeln und Planieren vor, die Zinken eignen sich zum Auflockern, Rillen ziehen und Lüften.
Allgemeines zur Qualität eines Werkzeugs
Hochwertige Qualitätswerkzeuge erkennen Sie u. a. daran, dass der Kopf aus einem Stück funktional geschmiedet wurde. zu walzen. Den Unterschied zum geschmiedeten Gartenwerkzeug braucht man kaum zu beschreiben. Denn nur beim Schmieden kann der Schmied sich intensiv mit dem Werkzeug in allen Einzelheiten beschäftigen und das Material an jenen Stellen verdichten und verstärken, wo dies aus funktionellen Gründen notwendig ist.
Idealerweise besteht das Werkzeug aus Kohlenstoffstahl. Dieser klassische, jedoch nicht rostfreie, Karbonstahl hat auch im Zeitalter der hochmodernen pulvermetallurgischen Stähle nach wie vor seine Daseinsberechtigung. Besonders geschätzt wird die von rostfreien Stählen nie erreichte Kombination von Schnitthaltigkeit und einfacher Nachschärfbarkeit. Diese Eigenschaft und das sehr feine Gefüge machen den Kohlenstoffstahl bei vielen Schneidwerkzeugen und Gartengeräten auch heute noch zu einer echten Alternative zu Chromstählen.
Übrigens bedeutet „nicht rostfrei“ in diesem Zusammenhang keineswegs, dass ein Kopf aus Karbonstahl sofort von Rost überzogen wird. Mit ein wenig Pflege besitzt ein Gerät aus Kohlenstoffstahl die gleiche Lebenserwartung wie eine rostfreie Variante. Auf jeden Fall sollten Sie vermeiden, das Werkzeug nach Gebrauch ohne Reinigung aufzubewahren.
Die Gartengeräte aus Edelstahl sind rostfrei und damit sehr pflegeleicht, jedoch weniger flexibel als solche aus Kohlenstoffstahl. Geschweißte oder gestanzte Bleche sind hingegen weniger belastbar und die stark beanspruchten Stellen sowie die Schweißnähte erweisen sich meist als die Schwachpunkte.
Ein weiteres Merkmal sind die verlängerten Tüllen an einem Werkzeug. Diese gewährleisten höhere Stabilität bei der Arbeit und eine geringere Bruchgefahr des Stiels.
Handgrubber, Kultivator, Doppelhacke und die Tests
Es scheint so, dass die Kleingartengeräte wie der Handgrubber, ein Kultivator oder die Doppelhacke für renommierte Verbraucherorganisationen wie Stiftung Warentest eher gering geschätzt werden. So lassen sich für diese Kleingeräte keine ernstzunehmenden Testberichte oder Testergebnisse finden. Nur einmal wird von dem Heimwerker-Magazin selbst.de darauf hingewiesen, dass die Discounter-Waren nicht immer den gewünschten Qualitätsanforderungen entsprechen.
Die namhaften Hersteller der kleinen Gartengeräte
Wenn es um höchste Qualität geht, dann sind vorrangig die folgenden Hersteller kleiner Gartengeräte zu nennen:
Krumpholz-Werkzeuge e.K.
Grafengehaig im oberfränkischen Landkreis Kulmbach ist der Stammsitz eines über 200 Jahre alten, familiengeführten Schmiedebetriebes. Seit einiger Zeit darf sich der Werkzeughersteller Krumpholz in die Reihe der Unternehmen einreihen, die als „Marken des Jahrhunderts“ geadelt worden sind. Dazu zählen keine geringeren als Adidas, der Spielzeug-Eisenbahn-Hersteller Märklin oder der Besteckhersteller WMF. Der Anspruch des Familienunternehmens ist geblieben: Höchstes Qualitätsniveau mit einer breiten Produktpalette zu verbinden.
Die einzelnen Metallteile werden von ausgebildeten Fachkräften handgeschmiedet. Diese müssen ihr Arbeitsmaterial kennen, verstehen und beurteilen können. In der Schmiede Krumpholz wird alles von Hand bearbeitet und anschließend eingehend geprüft. Ein Standard, durch den eine lebenslange Garantie auf Material- oder Fertigungsfehler möglich ist und ein Grund dafür, dass die Jahresproduktion immer überschaubar bleibt. Aus diesem Grund werden Sie diese Arbeitsgeräte auch nie in Baumärkten und Gartencentern finden.
SHW Schmiedetechnik GmbH & CO. KG
Die Handwerkzeuge für Garten- und Landschaftsbau der Schwäbischen Hüttenwerke (SHW), ansässig im Schwarzwälder Baiersbronn, werden von den Profis sehr geschätzt. Für die gesamte Produktpalette nur hochwertige Spezialstähle verwendet. Jedes Teil der Geräte wird mit modernster Schmiedetechnik veredelt. Die Funktionskanten werden geschliffen und sind nachschleifbar. So hergestellte Handgeräte erlauben härteste Beanspruchung und sind ergonomisch richtig gestaltet, sodass mit geringem Krafteinsatz eine maximale Wirkung erzielt werden kann.
Sneeboer & Zn
Seit über 100 Jahren versorgt die Meisterschmiede Sneeboer & Zn ihre Kunden mit Gartenbauwerkzeugen. Die Werkzeuge werden auch heute noch in der traditionellen friesischen Form gestaltet. Die Schmiede hat ihren Sitz in Bovenkarspel, Noord-Holland, und ist international bekannt für ihre hochwertigen handgeschmiedeten Edelstahl-Gartengeräte. Diese werden von anspruchsvollen Gartenliebhabern geschätzt und gerne eingesetzt.
Für die Geräte verarbeitet Sneeboer & Zn zwei unterschiedliche Edelstähle. Einen höher legierter, zäherer Stahl wird für die Herstellung der Federn und Tüllen an den Stielhalterungen verwendet. Ein niedriger legierter, besser schmiedbarer Stahl dient der Herstellung der eigentlichen Funktionsteile. Die einzelnen Konstruktionselemente werden miteinander verschweißt, anschließend geschliffen und poliert. Alle erforderlichen Arbeitsgänge erfolgen in Handarbeit.
Burgon & Ball
Die Engländer haben ihren Ursprung im industriellen Kernland von Sheffield. Vor fast 3 Jahrhunderten haben sie mit der Herstellung von Schafscheren und Schneidwerkzeugen begonnen. Bald schon gehörten diese zu den besten Produkten in der Welt. Die Fähigkeiten zur Metallbearbeitung werden von den Mitarbeitern von Generation zu Generation weitergegeben.
Das Geheimnis dieser Qualitätsprodukte liegt in der Härte des Metalls. Die Werkzeuge werden ausschließlich aus High-Carbon-Stahl gefertigt und bis zum optimalen Härtegrad wärmebehandelt.
Auch wenn Burgon & Ball heute noch immer weltweit der größte Hersteller von Schafscheren ist, hat sich das Unternehmen auch im Bereich der Gartenprodukte einen ausgezeichneten internationalen Ruf erarbeitet. Viele Innovationen und Designs der Neuzeit wurden als beste neue Produkte prämiert.
Weitere Anbieter
Unter den Anbietern der kleinen Gartengeräte sind solche Namen wie
- Gardena – ein Tochterunternehmen der schwedischen Husqvarna-Gruppe
- Wolf – eine Qualitätsmarke der MTD Products AG
- Fiskars – ein weltweit agierendes Unternehmen aus Finnland
- Ideal Spaten – ein Produzent hochwertiger Qualitätswerkzeuge aus NRW oder
- Freund Victoria – ein Mitglied der JOHANN OFFNER – Gruppe in Österreich
zu finden. Es wird sicher kaum einen Gartenbesitzer geben, dem diese Marken unbekannt sind. Zumal sich einige Marken rühmen, einen Bekanntheitsgrad von über 80 % in der deutschen Bevölkerung zu haben.
Fazit
Wenn es um die Bodenbearbeitung in den Beetreihen oder an engen Stellen geht, gibt es zu den kleinen Gartengeräten wie Grubber, Kultivator und der Doppelhacke kaum Alternativen. Wobei es zwischen dem Handgrubber und dem Kultivator kein allzu großer Unterschied erkennbar ist. Ob Sie sich wirklich beide Geräte zulegen müssen, würde ich eher verneinen. Eine Doppelhacke ist ganz sicher eine hilfreiche und nützliche Anschaffung – aber besser mit 3 Zinken.
Das war es aber längst noch nicht. Das Repertoire an kleinen Gartengeräten ist noch lange nicht erschöpft. Der Handgrubber, der Kultivator und die Doppelhacke waren erst der Anfang.
Nun aber erst einmal – ab ins Beet!