Bevor wir uns mit den Bagua-Zonen im Einzelnen beschäftigen, nähern wir uns der Harmonie-Lehre noch ein wenig an. Feng Shui ist eine über 3500 Jahre alte Wissenschaft, die ihren Ursprung in China hat.Basierend auf der Erkenntnis, dass die Natur und die Umwelt den Menschen und sein Verhalten beeinflussen, entwickelte sich Feng-Shui zu einer heute ernst genommenen Harmonie-Lehre. Der ältere Begriff für diese Lehre ist Kan Yu und leitet sich von „Himmel und Erde beobachten“ ab.
Immer mit Blick auf die Natur
Seit je her musste sich der Mensch den natürlichen Gegebenheiten anpassen. So unterscheiden sich die Menschen, die am Wasser leben, in ihrem Verhalten und ihren Einstellungen von denen, die in fruchtbaren weiten Regionen leben und auch von denen die in engen Tälern, umgeben von hohen Bergen, ihrem Alltag nachgehen.
Feng Shui, aus dem traditionellen chinesisch abgeleitet, bedeutet „Wind und Wasser“. Der ältere Begriff für Feng Shui ist Kan Yu, eine Kurzform für „den Himmel und die Erde beobachten“. Es geht also insgesamt darum, dass die Erde, mit ihren Bergen, Tälern und Wasserläufen, in Form und Größe, Ausrichtung und Höhe von der Wechselwirkung enormer Naturkräfte bestimmt wird.
Was bedeutet Yin und Yang?
Feng Shui ist ein Verfahren zur Lebensgestaltung, eine ganzheitliche Lehre, die (Garten-) Räume in Harmonie mit den darin lebenden und arbeitenden Menschen und ihrer Umgebung zu bringen versucht. Als Grundlage für die Umsetzung in der Praxis dient die chinesische Sicht des Universums. Demnach können alle Dinge dieser Welt fünf Grundelementen zugeordnet werden können (Erde, Wasser, Holz, Feuer und Metall). Diese Elemente sind mit positiver oder negativer Energie (Chi) aufgeladen. Dabei kann jedes Element entweder Yin- oder Yang-Attribute in sich tragen.
Für einen Energiefluss ist immer eine Antriebskraft erforderlich. Ein Beispiel aus der Physik: Strom fließt nur durch das unterschiedliche Spannungspotential zweier Pole. Diese Pole sind im Feng Shui Yin und Yang. Es handelt sich um gegensätzliche Pole, die miteinander in Verbindung und in einem beständigen Wechselspiel stehen. Dies ist unabdingbare Voraussetzung für den Energiefluss und für den Wandel. Yin ist passiv, weiblich, dunkel – Yang ist aktiv, männlich, hell. So erklärt sich die Dualität und Polarität des Lebens: Nach der Nacht folgt der Tag, der Mond weicht der Sonne, die Dunkelheit verschwindet mit dem Licht.
YIN YANG
weiblich männlich
dunkel hell
Nacht Tag
Mond Sonne
lose fest
passiv aktiv
Winter Sommer
Stille Bewegung
Erde Himmel
Wasser Berg
schwarz weiß
Dunkelheit Licht
Regen Sonnenschein
traurig heiter
sanft hart
ungerade Zahlen gerade Zahlen
kalt warm
unten oben
negativ positiv
Da alle Energien dieser Erde entweder der Yin- oder der Yang-Seite zugeordnet werden, geht es in der Feng Shui Lehre um die Auswahl und Gestaltung eines Umfeldes, das nach einem harmonischen Gleichgewicht strebt. Ein solches Umfeld bietet den Raum für ein angenehmes und ausgeglichenes Leben. Denn ein Leben in Harmonie bedeutet Gesundheit, Wohlbefinden, beruflichen Erfolg, persönliches Glück und spirituelles Wachstum. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig, die für Sie positiven Kräfte zu stärken und die negativen Kräfte zu meiden.
Die fünf Elemente sind allgegenwärtig
Da alle Dinge dieser Welt den fünf Grundelementen zugeordnet werden, sind diese Elemente das Fundament der Feng Shui Lehre. Diese fünf Elemente stehen auch für fünf Wandlungsphasen, da sie den Ablauf der Naturerscheinungen regeln. Ausgehend von Yin und Yang, befinden sich auch die fünf Elemente in einem dynamischen Prozess der Veränderung und sind eine weiterführende Differenzierung der beiden Pole. Um einen optimalen Energiefluss zu gewährleisten, müssen alle fünf Elemente miteinander in Einklang stehen. Dies ist erforderlich, da sie sich gegenseitig kontrollieren, aber auch gegenseitig nähren und sogar zerstören können.
Im Alltag finden wir jedes einzelne Element wieder. Unsere Umwelt besteht aus Formen, Farben, Eigenschaften, Materialien, Nahrungsmitteln und Eigenschaften, in beiderlei Qualitäten, also in Yin und Yang. Durch eine gezielte Anordnung dieser Faktoren lassen sich sämtliche Wandlungsphasen aktivieren. Und so können durch den Einsatz von Farben, Formen und bestimmter Materialien Gartenräume harmonisiert und bestimmte Wirkung erreicht werden.
Die Bedeutung der Elemente und ihre Himmelsrichtung
Das Element Holz
Das Symbol für Leben und Wachstum. Alle Dinge in der Natur, die aus Holz sind, wachsen nach oben. Insofern Steht die Energie dieses Elementes für Schöpfung, Entwicklung, Wachstum und Kreativität. Materieller Wohlstand wird durch diese Energie ebenfalls genährt. Holz erzeugt Feuer und wird in der Konsequenz vom Feuer zerstört. Metall kann aber muss Holz nicht zerstören. Mit einem Beil wird Holz gehackt, Metalle können aber auch Zierrat für Holz sein. Wasser ist ein wichtiger Förderer von Holz, denn das Wasser wird zum Wachsen benötigt.
Himmelsrichtung Osten
Der Tag bricht im Osten mit der aufgehenden Sonne an. Von daher ist diese Himmelsrichtung mit dem Beginn und der Blüte verbunden. In der Symbolik bedeutet der Tagesanbruch den Aufbruch zum Leben, den beginnenden Lebenswillen jedes Einzelnen. Auch der Frühling, wenn nach einem langen Winter wieder alles zu spießen beginnt und erneut zum Leben erweckt wird, beginnt im Osten. Folglich sind die Farben Blau (für den Himmel nach dem dunklen Winter) und Grün (für die wiederkehrende Vegetation), die Farben für diese Himmelsrichtung und für das Element Holz.
Das Element Feuer
Das mächtigste aller Yang-Elemente kann sich in alle Richtungen ausbreiten. Es ist strahlend, heiß und unberechenbar. Im Gegensatz zu den anderen Elementen muss Feuer erzeugt werden, da es in der Natur nicht existiert. Feuer wird durch Holz erzeugt. Da es das Holz auch verzehrt, wird auch die Terminologie gewählt, dass das Feuer Holz erschöpft. Feuer wird durch Wasser zerstört. Feuer sollte man ergänzen mit Holz, das als Nahrung dient und wenig Wasser. Das Wasser wird durch Feuer zu Dampf verwandelt und erhöht so seine Energie. des Wassers erhöht. Feuerenergie steht für Handeln, Lernen, Erfolg, Ruhm, Anerkennung und Respekt.
Himmelsrichtung Süden
Aufgrund des Sonnenverlaufs ist der Süden ist die wichtigste Himmelsrichtung. Im Süden ist die Sonne am längsten wahrzunehmen, auch wenn sie mal höher und mal niedriger über dem Horizont steht. Als logische Konsequenz wird der Süden als die günstigste Ausrichtung angesehen. Wärme, Trockenheit und Licht sind die Assoziationen. Der warme Süden ist der Repräsentant für die heiße Jahreszeit des Sommers. Gluthitze, Feuerball, brennend rot. Insofern erscheint es logisch, dass die Farbe Rot diese Himmelrichtung prägt.
Das Element Metall
Metall ist ein kaltes und lebloses Element, das sich unnachgiebig zeigt. Es kann scharf, spitz und auch dekorativ sein. Das Metall wird von der Erde genährt. Denn in der Erde entsteht das Metall und wird aus ihr gewonnen. Metall nährt das Wasser und kontrolliert das Holz, da eine Axt das Holz spaltet. Das Metall hat die Energie, die sich zusammenzieht und verdichtet und nach innen geht. Das Element Metall weist unter den fünf Elementen, die größte Dichte auf. Durch den hohen Druck des Erdinneren, werden verschiedene Mineralien zusammengepresst, dadurch entstehen die Metalle. Das geschmolzene Metall wird für den Handel zu Münzen, aber auch für den Krieg zu Schwertern verarbeitet. Metall steht als Synonym für Gold und Silber. Metallene Objekte symbolisieren die Metallenergie, die für materiellem Wohlstand, Reichtum und Erfolg steht.
Himmelsrichtung Westen
Der Tag endet im Westen, wenn die Sonne untergeht. Das „sterbende“ Licht der Sonne symbolisiert Tod und Trauer. Gleichzeitig aber auch das Unvermeidliche, das Unabwendbare, dem sich der Einzelne nur unterordnen kann. Der Westen entspricht in dieser Logik dem Herbst und damit der Zeit der Ernte. Auch zeigt sich in dieser Zeit, dass alles vergänglich ist. Dieser Himmelsrichtung ist die Farbe Weiß zugeordnet. Dies mag seinen Ursprung darin haben, dass die metallischen Gegenstände für die Erntearbeit „weiß“ glänzen konnten. Ebenso war es in früheren Zeiten üblich, Kriege erst nach der Ernte auszuführen. Die Farbe Weiß wurde mit dem Metall der polierten Schwerter in Verbindung gebracht und aus diesem Grund zu der Todesfarbe erklärt.
Das Element Wasser
Wasser ist das mächtigste Yin Element. Das Wasser läuft nach unten. Beim Wasser liegen Urgewalt und Faszination der Schönheit dicht beieinander. Einerseits die Beschaulichkeit eines Stausees oder eines plätschernden Baches andererseits als herabstürzendes Element, mit unglaublicher Zerstörungskraft. Eine Kraft, die voll entfaltet, stärker als Feuer ist. Wasser wird vom Metall genährt. Wenn man eine kalte Flüssigkeit in ein Metallgefäß gießt, entsteht an der Außenseite eine Kondensflüssigkeit. Metall fließt auch wie Wasser. Wasser hat die Kontrolle über das Feuer und Wasser löscht das Feuer. Die Energie des Wassers ist fließend. Wasserenergie steht für Kommunikation und Ideenübermittlung sowie für Glück und Erfolg im Privat- und Geschäftsleben.
Himmelsrichtung Norden
Die Himmelrichtung ist der Norden. Das Wasser wählt den Weg des geringsten Widerstandes. Es symbolisiert Tiefe und Ruhe. Die alten Chinesen haben das Wasser „das Blut des Lebens“ genannt. Der Norden steht als Gegensatz zum Süden. Hier herrschen die widrigen Winde, die über das Land fegen. Die Sonne wird sich im Norden nie zeigen und so regieren Kälte, Nässe und Dunkelheit. Die langen, dunklen Nächte mit Feuchtigkeit und Nässe sowie das fehlende Sonnenlicht findet sich in den abgründigen Tiefen des Wassers wieder. Daher auch die Farbe Blau bis Dunkelblau.
Das Element Erde
Erde verkörpert das Zentrum von Feng Shui. Die Energie der Erde ist absteigend, sie sammelt sich. Dieses Element mit der zentrierten, ruhigen Energie symbolisiert die Mitte. Erde ist stabil, fürsorglich und beschützend. Erde bedeutet Anziehungskraft und Nahrhaftigkeit. Erde wird vom Feuer hervorgebracht, denn Feuer erzeugt Asche. Erde wird vom Holz zerstört, dem es mit den Mineralstoffen im Boden als Nahrung dient. Das Holz verdrängt mit seinen Wurzeln die Erde. Erde hat andererseits die Kontrolle über das Wasser, denn Erde begrenzt das Wasser. Die Erde erzeugt Bodenschätze und die Metalle erschöpfen die Erde. Erdenergie steht für Bodenständigkeit, Dauerhaftigkeit und Zuverlässigkeit.
Zentrum – die Mitte
Um das chinesische Weltbild zu vervollständigen, ist der Standort des Betrachters mit einzubeziehen. Dazu dient die Achse Zenit – Nadir. Der Zenit eines Punktes der Erdoberfläche ist die nach oben verlängerte Lotrichtung, die Senkrechte auf der Horizontebene. Es ist der Punkt des Himmels, der sich genau über dem Beobachter befindet. Der Fußpunkt nennt sich Nadir. Insofern verläuft diese senkrechte Achse genau durch den Betrachter hindurch. Sie verkörpert den Menschen selbst, auf den die Umweltfaktoren einwirken und an dem sie Gestalt annehmen. Diese Mitte gilt als stabil und unbeweglich. Ein bodenständiger Mensch oder mit beiden Beinen auf dem Boden stehen sind weitere Ableitungen. Die typischen erdnahen Farben sind Braun, Gelb und Beige.
Feng Shui – lediglich hilfreich
Bevor Sie jetzt denken, spinnt der total oder ist er einer Sekte beigetreten, lassen Sie mich einmal klarstellen, dass Feng Shui selbst keine Religion ist und sich auch nicht gegen andere Religionen wendet. Feng Shui als Teil der fernöstlichen Lebensphilosophie hat vielen Menschen geholfen, durch eine harmonisierte Umgebung auch eine innere Ordnung herzustellen. Es geht also um keinen Aberglauben oder Religionsersatz, sondern um ein Erfahrungswissen, das Sie sich zu Nutze machen können. Daher sind diese Informationen zu Feng Shui mit jedem Lebensstil und jeder Glaubensrichtung vereinbar. Zumal wir uns auch nur mit den grundlegenden Dingen beschäftigen. Ob und was Sie davon persönlich umsetzen, obliegt ganz Ihnen allein. Sie sollen sich wohlfühlen und Ihr persönliches, angenehmes Umfeld schaffen. Ich werde daher auch nicht auf die Theorien des Elektrosmogs und der Erdstrahlung eingehen. Auch werde ich Ihnen nicht empfehlen, sich eine strahlenabsorbierende Tapete zuzulegen.
In Thailand, wo ich ja nun nahezu seit zwei Jahren leben darf, ist Feng Shui allgegenwärtig. Es ist Bestandteil der Wohnraum- und Gartengestaltung. Und hier wird diese alte chinesische Lehre sehr freizügig und selbstverständlich umgesetzt. Es mag auch daher kommen, dass viele Thailänder von heute chinesische Wurzeln haben. Eine Maxime gilt auch hier: Es ist das gut, was mir guttut!
Sie als Individuum entscheiden für sich
Im Vordergrund stehen Sie und diese alten Lehren und Regeln sollen Ihnen helfen, aus Ihrem Garten Ihren persönlichen Wohlfühlgarten zu machen. Da Sie aber, wie alle anderen Menschen auch, ganz individuelle Vorlieben und Bedürfnisse haben, ist Feng Shui auch nicht für jeden gleich. Betrachten Sie die Feng Shui Lehre als eine Hilfestellung, um in Ihrem Umfeld zu mehr Harmonie zu gelangen. Vielleicht kann Feng Shui Ihnen den einen oder anderen Impuls dazu geben. That’s it.