„Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!“ Derzeit ist von einem sibirischen Winter überhaupt nichts zu spüren. Winterliche Temperaturen sind es wahrlich nicht, die uns in diesen Tagen durch das Grau in Grau hindurch begleiten. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Pflanzen im Garten. Es gibt sogar ein paar Gewächse, die zu spießen beginnen. Aber Achtung: Wenn Sie jetzt falsch handeln, kann es sein, dass Sie die Pflanze schädigen und sich selbst um eine reichhaltige Blütenfülle im kommenden Sommer bringen.
Der Rasen zeigt sich nicht begeistert
Aber nicht nur die Pflanzen, auch der Rasen leidet unter diesen, für diese Jahreszeit zu warmen, Temperaturen. Das macht sogar Rasenmähen sinnvoll. Denn solange es warm ist und die Halme wachsen, darf man die Halme schneiden. Außerhalb der eigentlichen Wachstumszeit sollten Sie das Grün allerdings nicht mehr so kurz zu schneiden.
Winterschutz von Pflanzen entfernen
Wenn Ihre Pflanzen einen „Wintermantel“ in Form eines Winterschutzes tragen, wird es darunter sehr warm. Deshalb entfernen Sie oder öffnen Sie zumindest die Hülle, damit die Luft zirkulieren und sich abkühlen kann. Die bisherige Wärme hat wahrscheinlich bereits dazu geführt, dass einige Pflanzen sich bereits in einem Voraustrieb-Stadium befinden. Weiterhin frühlingshafte Temperaturen können unter der warmen und schützenden Hülle zu einem „Treibhaus-Effekt“ führen und die Pflanzen beginnen zu wachsen. Wärme und Feuchtigkeit jedoch begünstigen die Schimmelbildung.
Diese Gefahren der zu warmen Verpackung bestehen auch für Rosen und Stauden. Zudem wird das frische, noch sehr empfindliche Grün bei einsetzendem Frost wieder kläglich erfrieren. Im schlimmsten Fall nimmt die ganze Pflanze Schaden und muss entfernt werden.
Das Gießen nicht vergessen
Es kann gar nicht oft genug darauf hingewiesen werden, dass an warmen Tagen im Winter Ihre Pflanzen dringend Wasser benötigen. Es sind gerade die Gehölze und Immergrüne, die im Winter nicht erfrieren, sondern regelrecht verdursten. Das liegt ganz einfach daran, dass Immergrüne bei Sonnenschein Wasser verdunsten. Wasser, das sie neu aus dem Boden ziehen, wenn sie durstig sind. Ist der Boden gefroren, haben sie dazu keine Chance. Das Ergebnis – sie verdursten förmlich. Auch wenn sich für die nächsten Tage noch ein Wintereinbruch ankündigt, geben Sie den Pflanzen noch etwas Wasser. Jedoch ist diese Maßnahme nur sinnvoll, solange der Boden nicht gefroren ist.
Zu warme Temperaturen für das Laub
In dem einen oder anderen Garten kann es sein, dass immer noch einzelne Blätter von den fast kahlen Bäumen auf den Rasen fallen. Lassen Sie das Laub nicht liegen, sondern entfernen Sie dieses. Bei diesen warmen Temperaturen besteht die Gefahr, dass es zu Faulen beginnt. Sollten sich dann doch noch winterliche Verhältnisse einstellen und Schnee fallen, dann schließt der Schnee das sich zersetzende Laub auf der Rasenfläche ein. Dies kann zu Schädigungen der Gräser führen. Es entsteht der sogenannte Schneepilz, den sicher niemand in seinem Garten sehen will. Im Frühjahr müssen diese Stellen behandelt und Rasen neu gesät werden.
Frische Triebe gut und richtig behandeln
Sollten Sie frische Triebe, etwa bei Ihren Rosen, entdecken, belassen Sie es erst einmal dabei. Verpacken Sie diese Triebe gut, wenn sich der Winter mit frostigen Temperaturen einstellt, denn diese sind, wie bereits erwähnt, sehr sensibel. Die Zeit für einen Rückschnitt ist erst gekommen, wenn die Forsythien blühen. Wenn Sie jetzt die frischen Triebe entfernen, gefährden Sie mit den frischen Schnittwunden die ganze Pflanze.
Es gibt Frühblüher, die es bei erneutem Frost zu schützen gilt
Mögliche Frühblüher, dazu gehören sicherlich die Krokusse, bedürfen derzeit keiner gesonderten Behandlung. Erst wenn sich der Winter von seiner frostig-kalten Seite zeigt, sollten Sie ausnahmsweise eine Schicht organisches Material wie Mulch oder Reisig über die Triebe geben. Damit vermeiden Sie ein Erfrieren der Pflanzen. Haben Sie Blumenzwiebeln in Töpfe gesetzt, lassen Sie diese einfach den Temperaturanstieg verschlafen. Stellen Sie die Töpfe an einen kühlen und schattigen Platz und die Pflanzen bemerken den winterlichen Frühling gar nicht.
Ein paar Schnitte dürfen sein
Das aktuell milde Winterwetter ist ideal, um aus Steckholz neue Sträucher heranzuziehen. Bei Pflanzen wie beispielsweise Forsythien, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Spiersträucher, Pfeifensträucher, Deutzien und einigen anderen Gartensträuchern können Sie ein paar kräftige einjährige Triebe abschneiden. Anschließend zerteilen Sie diese mit der Schere in bleistiftlange Stücke. Jedes dieser Steckhölzer muss oben und unten jeweils mit einem Augenpaar abschließen. Nehmen Sie lockere und humusreiche Gartenerde, in die Sie die Hölzer direkt einstecken. Von den Triebstücken sollten nur wenige Zentimeter herausschauen, so tief sollten Sie diese in den Boden hineinstecken. Die Wurzelbildung erfolgt im Laufe des Frühjahrs und die Steckhölzer treiben aus. Gedulden Sie sich bis zum nächsten Herbst, denn dann können Sie die jungen Sträucher verpflanzen und kräftig zurückschneiden, damit sie etwas buschiger werden.
Auch wenn ein milder Winter die Pflanzen in Ihrem Garten irritiert, so können Sie doch mit den richtigen Maßnahmen das Schlimmste verhindern. Wenn Sie ein paar der Anregungen umsetzen, werden Sie bereits in wenigen Monaten wieder viel Freude an der Blumen- und Pflanzenpracht in Ihrem Garten haben.