Wieder einmal hat mich die Bitte erreicht, einen Gastbeitrag zu veröffentlichen. Dieses Mal geht es um das richtige Gießen, insbesondere während lang anhaltender Trockenphasen. Es handelt sich um einen Gastbeitrag von Joey Lühmann, Mitarbeiter der Redaktion bei gartenchef.de.
Immer wieder gibt es heiße Sommer mit ausgeprägten Trockenphasen. Das schöne Wetter mit viel Sonnenschein erfreut die meisten von uns. Für die Natur haben die anhaltende Trockenheit und der ausbleibende Regen jedoch ganz andere, schnell sichtbare Auswirkungen.
Denn an vielen Orten scheint es so, als würde sich die Natur schon auf den Herbst vorbereiten. Bäume werfen ihre Blätter ab und manche Straße wird bereits von braunem Laub bedeckt. Auch im heimischen Garten kann die Hitzewelle zum Problem werden. Doch wenn Sie effizient bewässern, bringen Sie Ihre Pflanzen erfolgreich selbst durch extreme Sommer.
Wie wirkt sich die Hitze auf den Garten aus?
Vor allem Gehölzarten können aufgrund ihrer weit in den Boden reichenden Wurzeln die tiefer liegende Feuchtigkeit aufnehmen. Soweit so gut. Regnet es aber über mehrere Tage hinweg gar nicht, ist auch das letzte Wasser aus dem Boden entnommen und der Baum steht Wort wörtlich auf dem Trockenen. Auch wenn viele Pflanzen zunächst keine Schäden zeigen, werden sie durch anhaltende Trockenheit geschwächt und dadurch anfälliger für Schädlinge.
Besonders großblättrige Pflanzen leiden
Vornehmlich frisch gepflanzte Stauden oder Sommerblumen, ebenso wie Pflanzen mit großem Blattwerk, leiden schnell unter dem Einfluss lang anhaltender Trockenheit. Die ausladende Fläche der Blätter führt zu einer starken Verdunstung. Bekommt die Pflanze zu wenig Wasser, wirft sie ihr Laub ab und stagniert im Wachstum.
Auch der Gemüsegarten ist betroffen
Ohne ausreichende Wasserversorgung keimt keine Saat. Wenn Sie in Ihrem Garten bei Rekordhitze nicht aufpassen, stehen Sie womöglich ohne Gurken und Tomaten da. Denn besonders diese Pflanzen brauchen viel Wasser, um ihre Früchte entwickeln zu können. Darüber hinaus ist für sie eine konstante Bodenfeuchte besonders wichtig. Ist die Hauptwurzelzone gut durchfeuchtet, entwickeln sich Gemüsepflanzen besonders gut.
Ein Starkregen nützt nicht viel
Ist es im Sommer lange Zeit heiß und trocken, folgen meist heftige Gewitter mit starken Regenfällen. In der Regel hat der Garten jedoch nicht viel von diesen Regenmengen. Das Problem: der Regen fällt nicht gleichmäßig über mehrere Tage hinweg, sodass der Boden nicht richtig durchnässt werden kann. Hält die Hitze an, steigt kurz darauf wieder die Verdunstung und der Boden trocknet erneut aus. Wiederum muss der Garten ausreichend bewässert werden.
Doch wann ist eigentlich die beste Zeit, den Garten zu sprengen und die Pflanzen mit dem notwendigen Wasser zu versorgen?
Besser morgens als abends gießen
Viele Gartenliebhaber stellen sich im Sommer die Frage, welche Tageszeit sich am besten für die Bewässerung des Gartens eignet. Auf keinen Fall sollte mittags gegossen werden.
Nicht nur weil bis zu 90 Prozent des gegossenen Wassers direkt wieder verdunsten und gar nicht bis zur Wurzel der Pflanze gelangen, sondern weil die Tropfen auf den Blättern wie ein Brennglas wirken. Die Sonnenstrahlen könnten die Pflanze dann verletzen. Aus diesem Grund sollten Sie darauf verzichten, die Pflanzen in der Mittagssonne mit Wasser zu besprühen.
Die beste Zeit zum Gießen: der frühe Morgen
Auch der abendliche Gang mit der Gießkanne ist nicht unbedingt die günstigste Zeit. Denn durch die Feuchtigkeit werden verstärkt Schnecken angelockt, die sich dann an den Blättern zu schaffen machen. Auch finden Pilze durch die lang anhaltende Nässe über Nacht optimale Bedingungen vor, um sich zu verbreiten. Am frühen Morgen hingegen, wenn der Boden noch kühl ist, wird das Wasser schneller aufgenommen. Der Pflanze steht dann das lebenswichtige Nass direkt zur Verfügung.
Gießkanne, Schlauch oder doch die automatische Bewässerung?
Neben Schlauch und Gießkanne kommen im Garten vermehrt die Automatisierungstechniken zum Einsatz. Smart Home ist hier das Stichwort. Mit programmierten Zeitschaltuhren kann die Bewässerung genauestens gesteuert werden. Und wenn Sie möchten, kontrollieren Sie über das Smartphone mal eben wie viel Wasser im Garten verbraucht wurde. Doch egal mit welchen Mitteln Sie gießen, viel wichtiger ist die Frage, wie Sie gießen.
Viele Gärtner setzen das Wasser falsch ein
Bevor Sie vielleicht die Anschaffung einer teuren Bewässerungsanlage mitsamt Überwachung und Computer in Erwägung ziehen, ist es auf jeden Fall ratsam, sich zunächst mit den Grundlagen der Gartenbewässerung vertraut zu machen. Denn statt täglich nur die Oberfläche des Bodens zu benetzen und womöglich mit dem Schlauch nur die Blätter zu befeuchten, sollte der Boden ein bis zweimal die Woche richtig kräftig gegossen werden. Denn nur so können auch die ersten 30 Zentimeter des Bodens vom Wasser durchdrungen werden. Der Vorteil: das Wasser wird hier für die nächsten Tage gespeichert.
Lieber einmal die Woche kräftig gießen
Gießen Sie hingegen jeden Tag immer nur die Oberfläche, verdunstet das Wasser schnell durch die Sonneneinstrahlung und Luftbewegung. Dann ist die Feuchtigkeit binnen eines Tages schon wieder aus dem Boden entwichen. Wenn Sie also richtig gießen, werden Sie sich nicht nur am kräftigen Wachstum seiner Pflanzen erfreuen können, sondern darüber hinaus Geld sparen. Denn nicht selten kommt es bei lang anhaltender Dürre vor, dass die Regentonnen schnell aufgebraucht sind. Sofern Sie keinen Brunnen besitzen, müssen Sie dann zum kostbaren Trinkwasser greifen. Wohl dem, der einen unterirdischen Wasserspeicher sein Eigen nennt.
Lohnt sich ein Wasserspeicher?
Die wohl günstigste Art Wasser zu speichern, ist die klassische Regentonne. Sie kostet je nach Größe und Design oft weniger als 200 Euro. Wenn Sie einen besonders großen Garten besitzen und viel Wasser benötigen, können Sie hingegen auf einen unterirdischen Wasserspeicher, auch Zisterne genannt, zurückgreifen. Zwar sind diese nicht unbedingt günstig, doch wahrscheinlich werden sich die Kosten über mehrere Jahre hinweg amortisieren.
Optimale Versorgung bei lang anhaltender Dürre
Unterirdische Wasserspeicher haben den Vorteil, dass sie über ein besonders großes Volumen verfügen. Mit mehreren tausend Litern Wasser kann ein Garten je nach Größe über einen langen Zeitraum hinweg versorgt werden. Durch eine Pumpe und einen passenden Wasserhahn wird das Wasser an die Oberfläche gebracht und kann dann mit dem Schlauch, der Gießkanne oder über die automatische Bewässerung entnommen werden.
Eine angebrachte Füllstandsanzeige gibt an, wie viel Wasser sich in der Zisterne befindet und somit zur Verfügung steht. Sollte sich der Behälter komplett füllen, wird das überschüssige Wasser durch einen Überlauf in die angeschlossene Abwasserleitung geführt. Zisternen gibt es sowohl in den günstigeren Versionen als Kunststoffvariante oder in der preisintensiveren Version als Betonzisterne. In jedem Fall kann mit ihrer Hilfe ein bewässerungsintensiver Garten sehr gut mit Wasser versorgt werden.