Plastikmüll – Klimaschutz – Nachhaltigkeit – alles Themen, die mittlerweile auch für unsere heimischen Gärten von Bedeutung sind. Der folgende Gastartikel beschäftigt sich insbesondere mit der Nachhaltigkeit im eigenen Garten. Der Beitrag enthält einige interessante Anregungen und wird Sie mit Sicherheit motivieren, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, damit Sie Ihren Garten weiterhin mit „gutem Gewissen“ genießen können. Hinzu kommt, dass Insekten und andere Kleintiere es danken werden.
Plastik – nahezu allgegenwärtig
Es ist schon erschreckend für einen Gärtner, wenn im eigenen Garten einmal genau geschaut wird, wie viele Artikel aus Kunststoff sich eigentlich über die Zeit angesammelt haben. Hochwertige Gartengeräte sind meistens aus verschiedenen Metallen in Kombination mit robusten Holzarten gearbeitet, auch bei feuchten Außentemperaturen sollen die Gartenwerkzeuge schließlich lange einsatzfähig bleiben. Ingenieuren aus den USA ist es nun gelungen, durch spezielle Verfahren ein derartig starkes „Super-Holz“ herzustellen, dass der Einsatz von umweltschädlichen Kunststoffen schon bald der Vergangenheit angehören könnte. Besonders wichtig ist dies, da sogar bereits im Marianengraben, also dem tiefsten Punkt der Erde überhaupt, Mikroplastiken nachgewiesen werden konnten.
Auch im menschlichen Körper finden sich bei genauer Untersuchung winzige Plastikteile, die nur unter dem Mikroskop zu sehen sind. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ein Gärtner seine Karotten mit einer Gießkanne aus Plastik gießt. Vielmehr sind in Pflegeprodukten wie Zahnpasta mikroskopisch kleine Plastik-Partikel enthalten, welche in die Blutbahn gelangen und von dort aus durch den gesamten Organismus reisen können. Kunststoffe im Organismus können unterschiedliche Krebserkrankungen auslösen, Mikroplastiken aus dem Kreislaufsystem zu entfernen, ist derzeit noch nicht möglich.
So einfach geht nachhaltig
Nachhaltigkeit im eigenen Garten beginnt vor allem bei dem naturbelassenen Anbau von Nutzpflanzen für den eigenen Verzehr. Wer dabei auf den Einsatz von umweltbelastendem Dünger und chemischen Pflanzenschutzmitteln vollständig verzichtet, kann mit etwas Arbeit selbst leckeres Bio-Gemüse und ökologisch wertvolles Obst produzieren. Mit ein paar duftenden und bunten Blühpflanzen kann außerdem dafür gesorgt werden, dass das heimische Insektensterben aufgehalten wird, nicht nur Wildbienen sind derzeit in Deutschland gefährdet.
Ein Zuhause für Insekten schaffen
In einem selbst gebauten Insektenhotel finden heimische Insekten ein neues Zuhause. Wer ein Insektenhotel aus Holz im Garten aufstellen möchte, kann für stundenlangen Bastelspaß mit der ganzen Familie sorgen: Zunächst werden verschieden dicke Holzstücke gesammelt, zum Beispiel Äste und Zweige. Aber auch aufgrund der anhaltenden Trockenheit abgefallene Baumrinde kann im selbst gebauten Insektenhotel ebenso Platz finden wie Tannenzapfen oder angebohrte Nusssorten. Auch in Scheiben geschnittenes Holz eignet sich hervorragend, um Nistplätze für heimische Insekten im eigenen Garten zu schaffen – der Fantasie sind beim Design des Insektenhotels keine Grenzen gesetzt!
Das hölzerne Material wird im nächsten Schritt auf eine einheitliche Länge gekürzt, sodass es ohne Probleme in die äußere Einfassung des Insektenhotels passt. Danach werden mit einer Bohrmaschine unterschiedlich dicke Löcher in die Hölzer gebohrt, wobei Wildbienen einen Durchmesser von etwa einem Zentimeter bevorzugen. Kleiner als acht Millimeter sollten die einzelnen Löcher im Holz jedoch nicht sein. Es kann bis zu sieben Zentimeter tief in die Äste und Zweige gebohrt werden.
Übrigens lassen sich von Natur aus hohle Holzarten wie Bambus sehr gut in ein Insektenhotel einarbeiten, in diesem Fall muss nicht so viel gebohrt werden.
Zuletzt muss das Insektenhotel gegen Vogelfraß geschützt werden, da es sonst kein Insektenhotel ist, sondern ein Futterautomat für unsere heimischen Singvögel. Dazu genügt es, den vorderen Teil der Insektenbehausung mit einem soliden Drahtgeflecht zu verschließen, wobei einige Zentimeter Abstand zum angebohrten Holz eingehalten werden sollten, damit sich Vögel nicht nach Belieben an den Insektenlarven bedienen können.
Hier gibt es eine ausführliche Bauanleitung für ein großes Insektenhotel im eigenen Garten. Wer möchte, kann den Unterschlupf für die heimischen Insekten zum Schluss noch bunt anmalen, wobei aber auf ätzende Lacke verzichtet werden sollte.
Bunte Beete schmücken den nachhaltig bewirtschafteten Garten
Nicht nur rund um das selbst gebaute Insektenhotel können bunte und duftende Blumen gesät werden, dabei gibt es Blühpflanzen, die speziell Schmetterlinge anlocken. Wildbienen lieben den Duft von Lavendel, andere Insekten fühlen sich vor allem durch leuchtende Farben der Blüten angezogen. Nicht zuletzt kann der Gärtner die Blühpflanzen nach dem eigenen Geschmack auswählen, denn natürlich sollen sich nicht nur heimische Insekten und Singvögel im nachhaltigen Garten wohlfühlen.
Wildbienen brauchen Ihre Unterstützung
Wer Wildbienen mit einem Blütenteppich unterstützen möchte, kann am besten auf eine große Vielfalt an Pflanzen achten. Die heimischen Bienen sterben nämlich nicht nur, weil zu viele Pestizide gesprüht werden, auch die steigende Anzahl an Monokulturen in der konventionellen Landwirtschaft ist für das deutschlandweite Bienensterben mit verantwortlich. Bienen möchten nämlich Pollen von ganz verschiedenen Pflanzen sammeln und fliegen oft weite Strecken über sich ewig ausdehnende Rapsfelder, ohne die Pollen der reichlichen Rapsblüten zu sammeln.
Teilweise fliegen sie so weit, dass sie zu erschöpft und ausgehungert sind für den Rückweg und eingehen, bevor sie den Bienenstock wieder erreichen können. Wer im Garten ein Insektenhotel oder einen Unterschlupf speziell für Wildbienen errichten möchte, kann bald auf ein hoch stabiles Holz zurückgreifen, das annähernd so stabil wie Stahl ist.
In den USA entwickelt – Superholz
Neues Superholz als Alternative zu Kunststoffen: Wann kommt der Trend für’s Gartenhaus?
Die Entwicklung des robusten Super-Holzes ist sehr aktuell, zum momentanen Zeitpunkt gibt es noch keine wetterfesten Gartenhäuser aus diesem speziell aufbereiteten Holz. Gartenhäuser aus Holz sind in vielen Gärten anzutreffen, auch für die Verwahrung der Gartengeräte werden seit vielen Jahren schon Gartenhäuser und Geräteschuppen aus nachhaltigen und rasch nachwachsenden Rohstoffen von Gärtnern verwendet, siehe hier.
Das aus Amerika stammende Superholz ist ein im Labor um ein Vielfaches härter gemachtes Naturholz, was dazu zunächst in seine Bestandteile zerkleinert wird. Anschließend werden die Holzspäne mit einer Lösung aus Salz und Schwefel aufgekocht, wodurch einige Bestandteile der natürlichen Holzfasern aus der Masse herausgelöst werden.
Dann wird die chemisch aufbereitete Masse unter hohem Druck zusammengepresst, das Verfahren ist in etwa vergleichbar mit der Produktion von Spanplatten. Zuletzt erhalten die unzerbrechlichen und elastisch biegbaren Holzbretter eine wasserabweisende Lasur, welche vor Verwitterung und Schimmelbildung schützt. Nicht nur für den Einsatz auf der Erde, zum Beispiel im Garten, soll dieses neuartige Superholz verwendet werden.
Stattdessen gehen die Entwickler davon aus, dass dieser natürliche Rohstoff in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen kann, auch in der Luft- und Raumfahrt ließen sich laut den amerikanischen Forschern einzelne Bauteile aus Metall durch dieses hoch bruchsichere Holz ersetzen. Aber auch im Städtebau könnte das Superholz bereits in wenigen Jahren Stahlträger von Häusern ersetzen.
Der große Vorteil dieses nachhaltig produzierten, robusten Holzes ist, dass für die Herstellung rasch nachwachsende Gehölze verwendet werden können, zum Beispiel Nadelgewächse. Diese kommen sonst für Gartenhäuser oder Möbel nur selten zum Einsatz, da das Holz eher weich ist. Mehr Stabilität über viele Jahre hinaus bieten harte Gehölze mit einer hohen Dichte, diese wachsen jedoch nicht so schnell und sind daher in der Anschaffung wesentlich teurer.