Eine schöne Terrasse ist während der warmen Jahreszeit vermutlich auch bei Ihnen der Platz im Garten. Genauso ausdrucksstark zeigen sich die Wege, die den Garten durchtrennen, als ein weiteres Gestaltungsmerkmal. Eine hochwertige Alternative zu den industriell gefertigten Betonplatten sind Natursteine. Wege und Terrassen aus Natursteinen sehen gut aus und geben Ihrem Garten einen individuellen „Look“.
Vielleicht haben Sie ja bereits darüber nachgedacht, einen Gehweg im Garten oder die Terrasse selber zu verlegen? Sofern Sie diese etwas aufwändige Arbeit nicht selbst verrichten wollen, gibt es natürlich Fachbetriebe, die dies gerne für Sie übernehmen. Wenn…, ja wenn da nicht die Kosten wären, die diese Natursteinvarianten doch sehr teuer machen.
Natursteine im DIY-Verfahren herstellen
Es gibt allerdings eine Möglichkeit, Natursteine selber herzustellen. Mit ein wenig Geschick können Sie mit einer innovativen Schalungsform, einem Naturstein-Pflasterer, ganz leicht Ihre eigenen Natursteine im DIY-Verfahren herstellen. Das Schöne an der Pflasterform ist, dass Sie in einem Arbeitsgang eine ansehnliche Fläche fertigstellen können. Die Maße der Formen gehen über 43x43x4 cm, 50x50x4 cm, 58x58x5 cm, 60x50x5 cm bis hin zu 60x60x6 cm. So entstehen in relativ kurzer Zeit ganze Gehwege, Terrassen, Beetbegrenzungen, Randsteine oder was immer Sie gerne gestalten möchten.
Mittlerweile haben sich die Hersteller einiges einfallen lassen, so stehen Ihnen verschiedenste Varianten zur Verfügung. Sie haben die Wahl zwischen „natürlichen“ oder „zufälligen“ Mustern, Rechtecken (die individuell zusammengesetzt werden können) und Quadraten sowie Sechsecken. Vielleicht entspricht es sogar eher Ihren Vorstellungen, mit der römischen Pflaster-Form Ihre eigene „Piazza“ anzulegen?
Die Zahl der Füllkammern variiert je nach Modell von 2 (für Beetbegrenzungen) bis 10. Das üblicherweise verwendete Material ist Polypropylen (PP). Ein thermoplastischer Kunststoff, der dem Polyethylen (PE) chemisch relativ ähnlich ist. Der Vorteil von PP: Es ist deutlich härter, fester und thermisch höher belastbar.
Die Formen bestehen entweder aus einem Stück oder aus zwei stabilen Teilen, die zusammengesteckt werden können. Bei den „zufälligen“ Natursteinpflasterern lassen sich die Formen an jeweils 2 Seiten an schon gegossene „Steine“ ansetzen. Dadurch entsteht ein natürlicheres, unregelmäßiges Muster. Kurven und Kreise sind mit ein wenig Übung ebenfalls herstellbar. Es kommt dabei darauf an die Schale richtig anzulegen, damit die Rundungen auch die gewünschten Konturen annehmen. Somit werden Ihrem Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt.
Arbeiten mit dem Naturstein-Pflasterer Step-by-Step
Der Arbeitsablauf mit dem Naturstein-Pflasterer ist recht einfach und sehr leicht nachzuvollziehen.
Step 1 – der Untergrund
Als erstes sollten Sie allerdings den Untergrund befestigen. Dies geht am besten mit Schotter, Sand oder Split. Verdichten lässt sich der Untergrund idealerweise mit einer Rüttelplatte, die Sie z. Bsp. in Baumärkten anmieten können. So gewährleisten Sie, dass sich der Beton oder Zement, mit dem Sie die Form befüllen, mit dem Untergrund verbindet und Unebenheiten ausgeglichen werden.
Step 2 – das Befüllen
Anschließend befüllen Sie den Naturstein-Pflasterer und glätten die Oberfläche mit einem Glättespachtel oder einem Holzstück. Sehr zweckmäßig ist auch ein angefeuchteter Farbroller, mit dem Sie die Flächen sehr schön glatt bekommen. Wichtig ist, dass Sie auf die richtige Konsistenz des Betons oder Zements achten. Wenn dieser zu trocken ist, werden Sie schlecht den Radius an der Oberkante schön sauber hinbekommen. Ist er zu nass, dauert es eine Weile bis die Füllung bindet bzw. angetrocknet ist. Ganz ohne Wartezeit wird es nicht gehen, denn sonst wird Ihnen das Füllmaterial davonfließen.
Step 3 – die Pflege
Nachdem Sie die Schalung abgehoben haben, sollte die Kunststoff-Form vor dem nächsten Arbeitsgang gereinigt und geölt werden. Eine weitere Möglichkeit ist es, dem Wasser gleich Öl (z. Bsp. Speiseöl) beizufügen. Dies verhindert ein Aufrauen der Schalung.
Step 4 – die Wiederholung
Die Pflasterform mit der richtigen Seite an die bereits gegossenen Steine anlegen und dann wie in Step 2 verfahren. Bis Sie die gewünschte Fläche bearbeitet haben, wiederholen sich die Schritte 2 + 3.
Step 5 – das Verdichten
Haben Sie die Arbeit mit dem Naturstein-Pflasterer erledigt, schlemmen Sie die Fläche mit Sand ein. Dabei werden Sie folgendes beobachten können: Das Wasser spült den Feinkornanteil in die Pflasterbettung und gleichzeitig wird dabei der Grobanteil an die Oberfläche gedrängt. In der Folge werden die Steine nur vom Feinstanteil umschlossen. Nach diesem Vorgang ist gründliches Säubern der Fläche angesagt. Sollten Sie zum Verdichten die Rüttelplatte nutzen wollen, gehen Sie bitte sehr behutsam vor und verwenden Sie unbedingt eine Kunststoffschürze. Die Fläche sollte auch möglichst trocken sein, damit Sie Rüttelflecken vermeiden.
Sollte keine Rüttelplatte zur Verfügung stehen, funktioniert das genauso gut mit einem Gummihammer und einer Holz- oder Kunststoffplatte. Die Fläche sollte danach mindestens drei bis fünf Tage ruhen, und in dieser Zeit nicht befahren werden.
Natursteine besser aus Zement oder Beton herstellen?
Zement ist ein Baustoff auf der Basis des gebrannten Kalks. Das Grundrezept für Beton ist Zement aus Kalkstein und Ton. Hinzu kommt die sogenannte Gesteinskörnung, Sand, Kies und schließlich Wasser. Der Zement spielt dabei die entscheidende Rolle, denn er bildet zusammen mit dem Wasser den Zementleim. Dieser verbindet die Gesteinskörnung und lässt dadurch erst ein hartes Gestein entstehen. Damit ist schon etwas Wichtiges angedeutet: Beton trocknet nicht sondern bindet ab! Es handelt sich hierbei um einen chemischen Prozess, der die Kristallstruktur des Zementes ändert und somit die Mischung aushärten lässt. Der Beton wir mit der Dauer der Abbindezeit besser. Leicht belastbar ist er nach etwa 1 bis 2 Tagen. Normhärte hat er nach einem Monat und Endhärte erst nach mehr als einem halben Jahr.
Tipp: Nehmen Sie einfach vorgemischten Estrichbeton. Den Estrichbeton gibt es in transportablen 40 kg Säcken und er muss nur noch mit Wasser angemischt werden. Die darin enthaltenen Kiesel haben eine Körnung von maximal 8 Millimetern und somit entsteht eine universell zu verarbeitende Masse. Diese Masse ist für die hier erwähnten Projekte bestens geeignet.
Quelle: youtube
Eingefärbte Natursteine sehen besser aus
Um den Steinen eine schöne Färbung zu geben, bietet sich ganz einfach Betonfarbe aus dem Baustoffhandel an, die Sie der Mischung zufügen können. Alternativ bietet sich Eisenoxid-Pigmentpulver an, das in das Anmachwasser gemischt wird. Es handelt sich um hochwertige gebrauchsfertige Pigmente, die eine gleichmäßige Einfärbung von Beton sichern. Die ungiftigen Pigmente besitzen eine hohe Farbstärke und Deckkraft und sind zudem lichtecht und wetterfest. Eine andere Möglichkeit ist die, dass Sie kurz vor der Aushärtung die fertigen Steine mit Erde, Sand oder Ton bedecken und vorsichtig mit einen Handfeger frei kehren. Das Ergebnis wird Sie verblüffen. Die Steine sehen so aus, wie sie nur die Natur hervorbringen kann.
Fazit – der Naturstein-Pflasterer
Natursteine im DIY-Verfahren herzustellen ist einfacher, als es auf den ersten Blick aussieht. Sofern Sie die (wenigen) erforderlichen Arbeitsschritte nacheinander abarbeiten, sollten Sie mit den Naturstein-Pflasterern wirklich ansprechende Ergebnisse erzielen. Wichtig ist nach jeder Füllung das gründliche Säubern der Formen.
Wenn Sie nach Testberichten zu Naturstein-Pflasterern suchen, werden Sie kaum fündig werden. Offensichtlich haben sich die renommierten Verbraucherorganisationen wie Stiftung Warentest mit diesen Arbeitsgeräten noch nicht beschäftigt. Es gibt im Internet lediglich ein paar „private“ Vergleichstests. Was Sie von diesen Ergebnissen
halten, überlasse ich ganz Ihnen.
Viel Spaß an den Terrassen, Gehwegen und Beetbegrenzungen, die so – dank des Natursteinpflasterers – nur Sie in Ihrem Garten haben.
Ich wusste gar nicht, dass man Natursteine auch selbst herstellen kann. Generell finde ich allerdings, dass Natursteine oft auch beim Fachhändler sehr schön gelungen sind und vor allem preiswert zu erwerben sind. Daher gehe ich in der Regel zum Steinmetz um die Ecke. Dort finde ich jedes Mal einen Naturstein, der gut zu mir passt.
Kann man zum herstellen der Platten anstatt Estrich Beton auch Zementmörtel verwenden
Hallo,
Mörtel ist eigentlich genau das gleiche wie Beton, außer dass er nur Gesteinskörnungen bis maximal 4 mm Korngröße enthält, also keinen Kies. Beide Materialien enthalten Zement.
Mörtel ist eigentlich genau das gleiche wie Beton. Der Unterschied zwischen Beton und Mörtel besteht in der Größe der Gesteinskörnung. Für Mörtel wird eine Gesteinskörnung mit maximal 4 Millimeter Durchmesser genutzt, also Sand. Beton hingegen wird mit deutlich größeren Gesteinskörnungen hergestellt (Kies). Beide Materialien enthalten Zement.
Weiter Hinweise finden Sie hier: https://www.hausjournal.net/moertel-oder-beton
Beste Grüße
Volkmar Neumann