Jetzt habe ich Sie lange genug auf die Folter gespannt. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit einem der hartnäckigsten Feinde für jeden Hobbygärtner – Giersch. An der Vielfältigkeit der Namen kann man schon seine Hartnäckigkeit ablesen, Giersch ist bekannt als Geißfuß, Dreiblatt, Ziegenkraut oder Ziegenfuß und auch als Zipperleinskraut.
Ein Kraut mit Kriechtrieben
Der Giersch gehört zur Familie der Doldenblütler und ist in Europa und Asien heimisch. Sein natürlicher Lebensraum ist der nährstoff- und humusreiche Boden, möglichst im lichten Schatten von Gehölzen. Von dort aus kann er mit seinen unterirdischen Kriechtrieben (Rhizome) größere Flächen erobern. Mit seinen weißen, doldenförmigen Blütenständen kann er Wuchshöhen bis 100 Zentimeter erreichen. Auf dem Boden ist sein Blätterteppich aber in der Regel nicht höher als 30 Zentimeter. Am besten gedeiht dieses Unkraut bei einer möglichst gleichmäßigen Wasserversorgung.
Das heimtückische ist die Strategie, mit der dieses Unkraut vorgeht. Einerseits werden die Wurzelausläufer in allen Richtungen verbreitet und zudem vermehrt sich das Kraut durch Samenbildung. Dabei bleibt der Samen über viele Jahre hinweg im Boden keimfähig. Eine funktionierende Überlebensstrategie für diesen Plagegeist.
Was hilft wirklich ?
Wie also werden wir den Giersch im Garten wieder los? Nun erst einmal – und da gibt es leider keine neuen Erfindungen oder eine besondere Magie – genau wie andere Unkräuter auch. Die sicherste und probateste Methode, um dieses Unkraut in den Beeten fern zu halten, ist somit das Jäten. Und das beginnt im Frühjahr, wenn sich die Kräuterpflanze das erste Mal zeigt. Es ist gerade diese ungestüme Vitalität, die dieses Unkraut so unbeliebt macht. Wo Giersch einmal wächst, ist das Kraut nur mit viel Zuwendung und Geduld weg zu bekommen. Wenn man die Pflanze mehrmals im Jahr mit der Hacke auf Bodenhöhe abschlägt, schwächt man sie allmählich. Nach und nach wird Pflanzenteppich ausgedünnt. Dennoch ist diese Methode langwierig und mühsam. Auch nach mehr als einem Jahr hat der Giersch immer noch genügend Kraft, um stellenweise neu auszutreiben.
Hat die Pflanze bereits Samen, dann sollten Sie diese auf keinen Fall auf dem Kompost entsorgen. Mit einer solchen Maßnahme würden Sie dem Unkraut geradezu den richtigen Nährboden bereiten.
Der Einsatz einer Grabegabel
Auf humusreichen, nicht zu schweren Böden gibt es eine effizientere Methode. Hier macht es mehr Sinn, den Boden mit einer Grabegabel Stück für Stück durchzuarbeiten. Anschließend sieben Sie das Rhizomgeflecht gründlich aus, wobei Sie unbedingt darauf achten sollten, dass keine Reste der elfenbeinfarbenen Kriechtriebe im Boden zurückbleiben. Damit würden Sie dem Treiben nämlich kein Ende bereiten. Auch das einfache Umgraben der Beete löst das eigentliche Problem nicht. Das frisch bepflanzte Beet sieht zwar für einige Zeit wieder gut aus, aber die Rhizome werden durch diesen Vorgang sogar zum Wachsen angeregt. Innerhalb kürzester Zeit erobert sich das Kraut sein Terrain zurück.
Weitere geeignete Maßnahmen wie Bodendecker oder Unkrautvliese habe ich ja bereits in den vorangegangenen Beiträgen bereits ausführlich beschrieben.
Für Tier und Mensch sehr delikat
Eine weitere natürliche Art, diesem Wildwuchs Herr zu werden, ist der Einsatz von Tieren. Dies gilt selbsterklärend nur für den, der die Möglichkeiten dazu hat. Geeignet sind Hühner, aber auch Kaninchen, Meerschweinchen oder Ziegen haben dieses Kraut zum Fressen gern.
Für manchen Gärtner ist dieser Wildspinat das ultimative Super-Gemüse, weil es völlig unkompliziert wächst und keinerlei Pflege braucht. Sie können es das ganze Jahr über ernten, weil es ständig frisch und neu austreibt. Der Giersch ist sowohl als Salat, als Spinat, als Gemüse und Gewürz vielseitig verwendbar. Darüber hinaus enthält der Giersch viele Vitamine und Mineralien.
Wenn der Wuchs zu stark wird, laden Sie Freunde, Verwandte oder Nachbarn zur Ente ein. Mit den richtigen Rezepten werden sich auch diese Personen die zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten freuen. Sollte dann immer noch zu viele Bereiche des Gartens von dieser Pflanze erobert worden sein und Sie und Ihr Umfeld möchten auf mal wieder etwas anderes zum Essen auf den Tisch, dann bringen Sie doch einfach mal eine große Portion zur nächstgelegenen Suppen-Küche! Ich könnte mir vorstellen, dass Sie hier begeisterte Abnehmer finden werden.
Wirksame Herbizide
Wenn das alles nicht mehr hilft und Sie vor einem ernsten Problem mit dem Giersch stehen, dann kann man nun sogar über den Einsatz von Herbiziden nachdenken. Lange Zeit standen für den Haus- und Kleingarten keine ausreichend wirksamen Mittel zur Verfügung. Seit einiger Zeit ist ein umweltverträgliches Präparat auf dem Markt. Mit diesem Mittel lassen sich auch Problemunkräuter wie eben Giersch und auch einige andere Kräuter wirkungsvoll bekämpfen. Nach Angaben des Herstellers sind dafür lediglich zwei Behandlungen im Abstand von etwa zwei bis drei Wochen erforderlich.
Ich hoffe, es ist für jeden von Ihnen etwas dabei – dann klappt es auch mit dem Giersch.