Wenn Sie Farben im Garten lieben und gerne den Geschmack von Blumenkohl oder Brokkoli genießen, dann kommen Sie an dem Zierkohl nicht vorbei. Denn Zierkohl bedeutet voller Genuss für die Sinne. Sowohl die Augen als auch die Geschmacksnerven lassen sich von dem besonderen Kohl betören. Gerade zum Herbst hin bieten die Gartencenter und der Garten-Fachhandel verstärkt die Jungpflanzen zum Kauf an.
Der Monat September eignet sich noch sehr gut, die Pflanzen im Freiland auszusetzen, denn es besteht ausreichend Zeit, um richtig gute Wurzeln auszubilden und für den Winter gewappnet zu sein. Das bedeutet allerdings für Sie, noch einmal ab ins Beet. Aber es lohnt sich!
Ein Gemüse mit Vergangenheit
Der Kohl hat eine lange Tradition und war bereits in der Antike als Heilpflanze bekannt. Später wurden seine Qualitäten als Gemüse entdeckt und trat seinen weltweiten Siegeszug an. Die Idee mit den verschiedenen glatten, gewellten oder gekrausten Zierkohlsorten stammt nachweislich von den Gärtnern aus Japan. Doch aufgrund seiner vielfältigen Ausbildungen und der Farbenpracht finden Sie diese Kohlsorten mittlerweile in vielen Gärten in unseren Breitengraden. Obwohl wenn der Zierkohl eine Zeit lang aus dem Fokus geraten war, gehört dieses Gemüse wieder zu den Trendsettern im heimischen Garten.
Nur für das Auge oder auch für den Gaumen
Damit sind wir bereits bei der interessanten Frage: Ist Zierkohl essbar? Zierkohl zählt in der Botanik, wie alle anderen Kohlsorten auch, zu den Kreuzblütler-Gewächsen (Brassicaceae) und ist eng mit dem Grünkohl verwandt. Alle Kohlsorten lassen sich als typisches Gemüse verwerten. Denn Gemüse ist nichts anderes als ein Sammelbegriff für essbare Pflanzenteile. Dabei kann es sich um Blätter, Knollen, Stängel oder Wurzeln handeln, die roh oder gekocht zubereitet werden. Das ist beim Zierkohl ebenfalls gegeben und somit darf die Frage der Essbarkeit mit einem klaren – Ja – beantwortet werden. Dieser Kohl erfreut nicht nur das Auge sondern auch den Gaumen. Allerdings verliert der Zierkohl beim Kochen seine Färbung.
Ein gutaussehender Alleskönner
Doch Zierkohl kann noch viel mehr als gut auszusehen und essbar zu sein. wenn in Deutschland das Kohlgemüse lange Zeit den Ruf von einem „Arme-Leute-Essen“ hatte, hat der Kohl selbst in der gehobenen Gastronomie seinen Platz wiedergefunden. Die runden oder spitzen Köpfe von Grünkohl, Weißkohl, Rotkohl, Wirsing, Chinakohl, Pak Choi, Rosenkohl, Spitzkohl, Blumenkohl oder Brokkoli sind genau wie der Zierkohl kalorienarme Sattmacher.
Ernährungsphysiologisch ist Kohlgemüse ein wichtiges Lebensmittel für eine gesunde Ernährung. Gerade im Herbst und im Winter sind Kohlarten neben Obst, Zitrusfrüchten und anderem Gemüse wichtige natürliche Nährstofflieferanten, die zu unserem Wohlbefinden beitragen.
So enthält der Zierkohl viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Beta-Karotin, Folsäure, Mineralstoffe (insbesondere Kalium und Kalzium) sowie Spurenelemte wie Phosphor, Eisen und Mangan. Vitamine wie Vitamin A, Vitamin B, Vitamin C und Vitamin K sind in einem ausgewogenen Verhältnis vorhanden. Gleiches gilt für die Senfölglykoside, die für den typischen Kohlgeruch verantwortlich sind und Infektionen sowie Entzündungen vorbeugen. Außerdem wirkt Zierkohl entwässernd und regt die Nierentätigkeit an.
Doch nicht nur die vielen Nährstoffe sind es, die diese Kohlsorte zu einer Bereicherung in Ihrem Garten machen. Es ist natürlich das „gute Aussehen“ sowohl in Form als auch Farbe. Denn wenn sich das Gartenjahr bereits langsam dem Ende entgegen geht, erfreut Sie der Zierkohl als auffälliger Farbtupfer in den Beeten und Rabatten. Das ist der Grund, warum die rotvioletten, rosafarbenen und weißen Krausköpfe mittlerweile als sehr beliebte Gartenblumen im Herbst und Winter gepflanzt werden.
Sehr ansprechend lässt sich dieser Kohl mit anderen Pflanzen und Gestecken dekorieren. Vielleicht haben Sie den bunten Kohl schon mal als Hingucker für Eingangsbereiche oder als herbstlichen Akzent für Balkon und Terrasse bewundern können. Arrangiert mit farblich abgestimmten Pflanzen oder Gestecken sowie als Gruppe in Kübeln gepflanzt kommen diese krausen Farbtupfer besonders gut zur Geltung. Wollen Sie eine kräftige Färbung der Blätter sicherstellen, empfiehlt sich ein vollsonniger Standort. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, um dieses Kohlgemüse als Zierde im Garten einzusetzen. So lässt sich der Zierkohl gut mit Heidekräutern kombinieren. Besonders attraktiv wirken die Pflanzen im Winter – wenn Schnee liegt – unter laubabwerfenden Gehölzen wie Forsythien, Haselnusssträuchern oder Weigelien. Im Winter sollten Sie die Kübel und Töpfe an einem kühlen aber frostfreien Ort unterbringen. Die Wohnräume eignen sich dazu nicht, da es für den Kohl zu warm wird. Im Freiland übersteht der Zierkohl sogar Minustemperaturen bis ca. – 8° Celsius, bei tieferen Temperaturen sind schützende Maßnahmen unumgänglich. Schließlich ist der Kohl nicht wirklich winterhart.
Die Kälte weckt die Farben
Wenn Sie nun ein Fachgeschäft aufsuchen, seien Sie nicht enttäuscht – denn Sie werden überwiegend grüne Exemplare vorfinden. Allenfalls zeigen die Adern der Blätter etwas Violett, Rosa oder Weiß und somit einen Hauch von Farbe. Erst mit kühlen Nächten und Temperaturen von unter 10° Celsius werden die Färbungsprozesse initiiert. Diese schönen Färbungen nehmen die Pflanzen nicht an, um Ihren Garten zu bereichern. Es hat einen ganz anderen Grund, denn es handelt sich um einen reinen Schutzmechanismus. Die Pflanzenzellen werden durch die Farbgebung vor den sinkenden Temperaturen und letztlich vor Frost geschützt. Dies geschieht mithilfe der sekundären Pflanzenstoffe (Sekundärmetabolite). Alle sekundären Pflanzenstoffe haben gemeinsam, dass sie für die jeweilige Pflanze im Gegensatz zu den primären Pflanzenstoffen nicht lebensnotwendig zu sein scheinen. Sie können jedoch wichtige Funktionen übernehmen und Schutz- und Abwehrstoffe bilden.
Standort und Boden für beste Wachstumsbedingungen
Die besten Voraussetzungen schaffen Sie für den Zierkohl, wenn Sie einen richtig sonnigen Standort wählen. Halbschatten wird zwar toleriert, doch mind. 4 Stunden Sonne und mehr sollten es schon sein.
Zierkohl zählt wie Kohl allgemein zu den Starkzehrern und fühlt sich auf neutralem (pH-Wert zwischen 6,5 – 7,5) und gekalktem Boden, locker und gut durchlüftet, mit gutem Wasserspeichervermögen am wohlsten. Insbesondere wenn Sie in Ihrem Garten vorwiegend sauren Boden haben, wird es Ihnen mit Kalk gelingen eine Bodenverbesserung herbeizuführen und den pH-Wert anzuheben.
Die Erde sollte also weder zu trocken noch zu nass gehalten werden. Eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen begünstigt das Wachstum, denn bei Mangelerscheinungen entwickelt sich der Kohl weder in der Größe noch in der Farbe.
Aufzucht und Vermehrung für stetigen Nachschub
Neben den im Handel angebotenen Jungpflanzen haben Sie natürlich auch die Möglichkeit, den Zierkohl durch Aussaat aufzuziehen. Sie finden ein großes Angebot an Saatgut. Dabei entscheiden Sie, ob Sie glatten, krausen, gefransten oder gar langstieligen Zierkohl heranziehen möchten. Für eine große Farbvielfalt werden Ihnen Saatgut-Mischungen angeboten.
Sie haben allerdings noch die Alternative, dass Sie versuchen, bereits vorhandenen Zierkohl frostfrei zu überwintern und ihn so zu einer leuchtend gelben Blüte zu bringen. Mit den daraus gewonnen Samen lässt sich die nächste Generation heranziehen. Nach der Blüte sterben die Pflanzen in der Regel ab.
Für die Aussaat eignet sich der Zeitraum von Ende Mai bis Mitte Juli. Spätere Aussaaten entwickeln weitaus weniger Blätter. Die Samen können in einem Gewächshaus, in einem Aussaatgefäß oder in einem Saatbeet ausgesät werden. Die Samen verteilen Sie auf dem Pflanzensubstrat, wobei die Aussaattiefe ca. 1 – 2 cm betragen soll. Anschließend brauchen Sie nur in ausreichender Menge behutsam zu bewässern. Idealerweise stellen Sie Temperaturen zwischen 15 bis 20 Grad sicher, denn dann können Sie von einer Keimdauer ausgehen, die nicht länger als 3 Wochen beträgt.
Die Sämlinge bilden in dieser Zeit 1 – 2 Blätter. Dann ist die Zeit gekommen, diese zu vereinzeln und in kleine Töpfe umzusetzen. Verwenden Sie auch hier ein lockeres, humoses Substrat. Die Töpfe sollten Sie mit ausreichend Abstand an einen halbschattigen Platz ins Freie stellen. Bevor die jungen Pflanzen an ihrem endgültigen Standort ausgepflanzt werden, sollten diese bereits 5 – 7 Blätter entwickelt haben. Ab Juli kann mit dem Auspflanzen begonnen werden.
Die Kohlpflanzen erreichen üblicherweise Wuchshöhen von 20 – 40 cm und sollten in einem Abstand von 40 – 40 cm gepflanzt werden. So bekommen die einzelnen Pflanzen ausreichend Licht und gelbe Blätter lassen sich vermeiden. Da der Nährstoffbedarf sehr hoch ist, empfiehlt es sich, den Boden vor dem Pflanzen mit Kompost oder (wenn möglich) Stallmist anzureichern. Insbesondere in der Hauptwachstumsphase sollten Sie unbedingt nachdüngen.
Dünger und Pflege – damit es den Pflanzen gut geht
Nach dem Einwurzeln empfiehlt es sich, stickstoffbetont zu düngen, um die intensive Farbe des Kohls zu fördern. Hier hat sich Tomatendünger als sehr nützlich erwiesen. Im Handel werden Sie aber auch stickstoffbetonten Spezial-Mineraldünger erhalten. Während der Wachstumsphase sollten Sie alle 14 Tage Dünger hinzugeben. Danach ist es besser, die Düngegaben zu reduzieren und mehr Kali-Anteile zu verwenden. Damit sichern Sie die prächtige Blattfärbung.
Sobald die Pflanzen eine Höhe von ca. 15 – 20 cm erreicht haben, können Sie wiederholt die unteren Blätter entfernen. Damit erreichen Sie eine optimale Stiellänge.
Die Kohlpflanzen sollten regelmäßig, bei Bedarf über Kopf, gegossen werden. Da stehende Nässe zur Wurzelfäulnis führt, macht es sich gut, wenn Sie den Boden zwischen den einzelnen Wassergaben immer etwas antrocknen lassen. Achten Sie aber immer darauf, dass dieser nicht komplett austrocknet und schnell Schädlinge angelockt werden.
Unliebsame Schädlinge
Damit sind wir bei den Feinden, die dem Zierkohl nicht wohlgesonnen sind. Am häufigsten werden Sie dabei die folgenden Schädlinge antreffen:
- Kohlhernie
- Kohlerdflöhe
- Blattläuse
- Kohlfliegen
- Weiße Fliegen
- Kohlweißlingsraupen.
Es gibt sehr viele und unterschiedliche Empfehlungen zur Schädlingsbekämpfung. Aus diesem Grund werde ich das Thema hier nicht weiter vertiefen. In vielen Fällen lohnt sich der Einsatz von Bacillus thuringiensis Präparaten. Dabei handelt es sich um ein Bakterium, das sog. Bt-Toxine produziert, die zur biologischen Schädlingsbekämpfung in der Land- und Forstwirtschaft und zur Bekämpfung von krankheitsübertragenden Stechmücken eingesetzt werden.
Fruchtfolge und die Nachbarschaft
Da Zierkohl ebenso wie andere Kohlarten zu den Kreuzblütengewächsen gehört, spielt die Fruchtfolge eine wesentliche Rolle. Das bedeutet zusammengefasst, dass Zierkohl nicht auf Flächen angebaut werden sollte, wo zuvor ebenfalls Kohl oder ein anderer Kreuzblütler gestanden hat. Die Anbaupause sollte mindestens drei Jahre betragen, damit sich der Boden von diesen Starkzehrern wieder erholen kann und Schädlingsbefall weitestgehend vermieden wird. Am besten pflanzen Sie die meist einjährigen Pflanzen jedes Jahr an einen anderen Platz.
Hinzu kommt noch die geeignete Nachbarbepflanzung. Hier gibt es „gute“ Nachbarn wie Auberginen, Bohnen, Endivien, Erbsen, Gurken, Kopfsalat, Mangold, Radieschen, Sellerie, Spinat oder Tomaten. Vermeiden sollten Sie die direkte Nachbarschaft zu Erdbeeren, Kartoffeln, Knoblauch, Kohlrabi, Senf, Schnittlauch und Zwiebeln.
Einige bekannte Zierkohl-Sorten
Neben den gefransten und gekrausten Mischungen sind im Handel auch viele einzelne Sorten als Saatgut erhältlich. Die folgende Auflistung ist nicht vollständig und kann bei Bedarf noch ergänzt werden. Es handelt sich lediglich um eine kleine Auswahl von bekannten Sorten.
Alphabetische Übersicht
Attraction F1 Pink
Glattlaubige Zierkohlsorte mit einem gleichmäßigem, kompakten Wuchs, guter Füllung, leuchtenden Farben und gutem Kontrast. Eignet sich für die Topfkultur und Gruppenpflanzungen.
Hatsuyume
Schnell wachsender Kohl mit weißer Färbung, einer zartrosafarbenen Mitte und einem feinen rosa Rand an den weißen Blättern. Die Stiellänge kann bis zu 74 cm betragen.
Nagoya F1
Gekraust, bildet dichte Blattrosetten, die sich intensiv ausfärben. Wächst sehr regelmäßig und kompakt. Ist weniger kälteempfindlich. Macht sich gut in Rabatten oder Schalen als Dekoration.
Osaka Green-White
Weiße Innenblätter mit einem kleinen grünen Rand. Das Zentrum weist eine leichte rosa Färbung auf, während die umgebenden Blätter hellgrün leuchten.
Peacock F1
Bildet dichte Blattrosetten, die sich intensiv ausfärben. Wächst sehr regelmäßig und kompakt. Stark gefranste Blätter, die grün und innen weiß oder dunkelrot und innen pink aussehen können.
Redbor
Violettroter laubiger Grünkohl, lockerer Aufbau mit dünnen Stielen, gekrauste Blätter. Sieht nicht nur gut aus, ist auch essbar und schmeckt gut.
Sunset
Ein langstieliger Zierkohl, der speziell für den Schnitt gezüchtet wurde. Die rundblättrige Sorte bildet im Herbst kleine Köpfe. Leuchtend lilarotes Zentrum mit blaugrünem Umblatt.
Sunrise
Langstieliger Zierkohl, ebenfalls speziell für den Schnitt gezüchtet wurde. Ein schönes kontrastreiches Zentrum in cremeweiss und pink. Als Schnittblume und auf dem Beet sehr exotisch und dekorativ.
White Crane
Langstielige Sorte, die viel in Blumensträußen verarbeitet wird. Sie wird auch oft gefärbt. Cremeweiße Farbe mit zartrosa Mitte und feinem grünen Rand an den äußeren Blättern.
Fazit
Nicht ohne Grund erlebt der Zierkohl, das „old-fashioned“-Gemüse, eine Renaissance. Es gibt nicht viele Pflanzen, die so viele positive Eigenschaften mit sich bringen und dennoch (von ein paar Kleinigkeiten abgesehen) recht anspruchslos sind. Der Kohl lässt sich leicht aufziehen, ist relativ pflegeleicht und bereichert den Garten, geschickt arrangiert, mit seinem Aussehen und seinen Farben.
Die essbaren Sorten schmecken für diejenigen, die leckere Kohlgerichte mögen, sehr gut. Mir macht dieses Gemüse Spaß und der Zierkohl ist ein Genuss für die Sinne.